organe unb be§ öterbenfpftenö, melche ftch fefjr leicht erblich übertragen.
<5et)r häufig tritt plöijlid) in einer fonft gefunben $amilie eine berfelben
bisher unbefannte ©rfranlung auf; fte mirb ermorben burd) äußere
Urfachett, burch franfmadhenbe 8eben§bebingungen. SDiefe Hranfftcit,
toet(J;e bei einem einzelnen 2swbi»ibuum burdf äußere Urfadten bemirft
tourbe, pfla n jt ftdf) bon biefem auf feine Utachfommen fort, unb bicfe
tjaben nun alle ober p rn Sfieit an berfelben Äranfljeit p leiben. Sei
Sungenfranfheiten, j. S. ©chminbfucht, ift btefe§ traurige Serhältnift
ber ©rbliddeit allbefannt, ebenfo bei Öeberfranfl;eiten, bei ©eifieS*
franffjeiten. 3)iefe leiteten ftnb bon ganj befonberem 2>utereffe.
©benfo tote befonbere ©tjaracterjüge be§ Menfdfen, © to lj, ©hrgeij,
^Dummheit, ßei^tftnn u. f. m. fireng burch bie Sererbung auf bie
ötachfommenfchaft übertragen merben, fo gilt ba§ auch bon ben be*
fonberen, abnormen Öleuferungen ber ©eelentfjätigfeit, melche man
al§ fiye 2sbeen, ©chmerrnuth, Slöbftmt unb überhaupt als ©eifie?*
franffeiten bezeichnet. @8 geigt ft cp hier beutlid) unb mtmiberleglid),
baff bie ©eele beS Menfchen, ebenfo mie bie ©eele berufnere, eine rein
mechanifche J p t ig fe it , eine phpftologifdje SetoegungSerfcfeinung ber
© e fiirn tfe ilte n ift, unb baff fle mit ihrem ©ubfirate, ebenfo mie
jebe anbere Hörpereigenfd)aft, burch bie $o rtp f!a np ng materiell über*
tragen, »ererbt mirb.
SDiefe äufferfi mistige unb unleugbare Sfatfadje erregt, menn man
fte auSfpricht, gewöhnlich grofeS ölergernif, unb bod) mirb fte eigent*
lid) ftillfchmeigenb allgemein anerfannt. £)enn morauf beruhen bie
Sorfiellungen oon ber „©rb fünb e", ber „(SrbtüeiSfjeit", bem ,,©rb*
abel" u. f. m. SlnberS, al§ auf ber Ueberjeugung, baff bie menfhliche
©e i f ie § b e fd > a f fe n h e t t burch bie fffortpfla np ng— alfo burch einen
rein m a t e r i e l l e n Sorgang! — fö r p e r l i c h bon ben ©Item auf
bie Stachfommen übertragen mirb? — 5Die'ölnerfennung biefer gro*
fen Sebeutung ber ©rblicffeit äufjert ftch in einer Menge bon menfch*
liehen ©inrichtungen, mie $. S . in ber Hafteneintheilung bieler Sölfer
in Hriegerfafien, $riefierfaften, ölrbeiterfafien u. f. m. Offenbar be*
ruht urfprünglich bie Einrichtung foicher Haften auf ber Sorfiellung
»on ber hohen 2Bid)tigfeit erblicher Sorp ge , melche gemiffen Familien
beimohnten, unb bon benen man borauSfepte, baff fte immer mteber
bon ben ©Item auf bie 0tachfommen übertragen merben mürben. ®ie
Einrichtung be§ erblichen ölbelS unb ber erblichen Monarchie ift p)et*
felSohne auf bie Sorftellung einer folgen Sererbung befonberer $u *
genben p tü d p fü h te n . SlllerbingS ftnb e§ leiber nicht nur bie Ju *
genben, fonbern auch W ßafier, melche »ererbt merben, unb menn ©ie
in ber 2Beltgefd)ichte bie »erfchiebenen 2s»bibibuen ber einzelnen £>p*
naftien »ergleichen, fo merben ©te p ta r überall eine groffe ö ln p frt bon
Semeifen für bie Erblichfeit aufftnben fönnen, aber meniger fü r bte
Erblichfeit bet Sugenben, al8 ber entgegengefe^ten ©igenfdjaften.
Renten ©ie g. S. nur an bie römifhen Haifer, an bie 2lulier unb
bie ©taubier, ober an bie Sourbonen in granfteid), ©panien unb
Ita lie n !
2m ber bürfte !aum irgenbmo eine folgte $ülle »on fd)la*
genben Seifpielen für bie merfmürbige Sererbung ber feinfien törper*
liehen unb geiftigen 3 üge gefunben merben, al§ in ber @efd)id)te ber
regierenben Käufer in ben erblichen Monarchien, © a n j befonberS gilt
bieS mit S e p g auf bie borher ermähnten ©eifteSfranfheiten. ©erabe
in regierenben Familien ftnb ©eifteSfranfheiten in ungewöhnlichem
Maffe erblich- ^chon ber berühmte 3 tte n a rjt © S q u i r o l mie8 nad),
bajj ba§ Serhältnif ber ©eifieSfranfen in ben regierenben Käufern
gegenüber benjenigen in ber gewöhnlichen Sebölferung ftch »erhält,
mie 60 : 1 , b. h- ba f ©eifieSfranfheit in ben beborpgten Familien
ber regierenben Käufer fedjjig mal fo häufig borfommt, al8 in ber
gewöhnlichen Menfchheit. ööürbe eine gleiche genaue © ta tifü f aud)
für ben erhüben ölbel burchgeführt, fo bürfte ftch leicht herauSftetlen,
ba§ auch biefer ein ungleich größeres ©ontingent bon ©eifteSfranfen
fie llt, al§ bie gemeine, nichtabelige Menfchheit. ®iefe ©rfcheinung
mirb un2 faum mehr munbern, menn mir bebenfen, melchen 9ta$*
theil ftch biefe pribilegirten Haften felbft burch ihre unnatürliche einfei*
tige Erziehung unb burd) ihre fünfilidje ölbfperrung bon ber übrigen
Menfchhfit pfügett. ©§ merben baburd) manche buntle ©dtatten*