in ber Vtübemerbung um biefelben am meifien zu fämpfen haben unb
am gefährlichen bebroht fein. SZÖenn alfo zahlreiche Varietäten ober
«Spielarten einer SpecieS auf einem unb bemfelben ftlecf ber ©rbe mit
einanber leben, fo fönnen oiel eher bie ©jtretne, bie am meifien abmei*
chenben fo rm e n , neben einanber fort beflehen, als bie oermittelnben
^»mifchenformen, melcf)e mit jebent ber oerfchiebenen ©jtreme ju fänt*
pfen haben. Die lederen metben auf bie Dauer ben feinbltchen (Sin*
flüffen nicht miberftehen fönnen, melcfje bie erfteren ffegretd) übermin*
ben. Diefe allein erhalten fiep, pflanzen |i<h fort, unb fmb nun nicht
mehr buräp oermittetnbe UebergangSformen mit ber urfprüngtichen
©tammart üerbunben. ©o entfiehen auS Varietäten „gute 5lrten."
Der ta m p f um’S Dafein begünjiigt nothtoenbig bie allgemeine D i*
öergenj ober baS SluSemanbergehen ber organifchen fo rm e n , bie be*
fiänbige Neigung ber Organismen, neue Slrten zu bilben. Diefe be*
ruht nicht auf einer mpftifc^en ©igenffhaft, auf einem unbefannten
VilbungStrieb ber Organismen, fonbern auf ber Sßechfetmirfung ber
Vererbung unb Slnpaffung im Kampfe um’S Dafein. 3nbem üon
ben Varietäten einer jeben ©pecieS bie oermittelnben Bmifchenformen
erlö se n unb bie UebergangSgliebet auSfterben, geht ber Diüergenz*
hrocef immer meiter, unb bilbet in ben ©jtremen ©eftalten auS,
bie mir als neue Slrten unterfcheiben.
Obgleich alle Vaturforffher bie Variab ilitä t ober Veränberliäpfeit
alter tym* unb «Pflanjenarten zugeben müffen, haben hoch bie mei*
ften bisher beftritten, bah Mänberung ober Umbilbung ber orga*
nifchen gorm bie urfprünglicpe ©renje beS ©pejieSc^araftetS über*
fchreite. Unfere ©egner halten an bem ©ape fefi: „©omeit auch eine
S lrtin Varietätenbüfchel auS einanber gehen mag, fo fmb bie ©piel*
arten ober Varietäten berfelben b o * niemals in bem ©rabe oon ein*
anber u n te rg e b e n , toie jmei mirfliche gute 5lrten." Diefe Vebaup*
tung, bie gemöhnlich oon D a rm i n ’ S ©egnern an bie ©pipe ihrer
VemeiSführung gefeilt m irb , ij i oollfommen unhaltbar unb unbe*
grünbet. Dies mitb 3hnen fofort fta r, fobatb ©ie fritifch bie oer*
f*iebenen Verfuge oergleichen, ben V e g r i f f be r © p e c i e S ober
51 r t feffzufiellen. 2öaS eigentlich eine „echte ober gute ©pecieS" fei, biefe
$rage oermag fein Vaturforffher ju beantmorten, tropbem ganze V i*
bliothefen übet bie $rage gefdmeben morben fmb, ob biefe ober jene
beobachtete $o tm eine ©pecieS ober Varietät, eine mitflid) gute ober
fle c h te Slrt fei. Die üerhältnifmähig befte unb oernünftigfte 5lnt*
mort auf biefe jfrage mar noch immer folgenbe: „ 3 « einet 5lrt gehören
alle ^nbtoibuen, bie in alten mefentlichen Vterfmalen übereinftimmen.
Sßefenttiche ©pecieScharaftere fmb aber folche, meldje beftänbig ober
confiant fm b , unb niemals abänbern ober oarüten." ©obalb nun
aber ber $ a ll eintrat, bah ein Vterfmal, baS man bisher fü r mefent*
lieh hielt, bennod) abänberte, fo fagte man : „DiefeS Vterfmal if i für
bie 5lr t nicht mefentli* gemefen, benn mefentliche ©haraftere oariiren
nicht." V ia n bemegte freh alfo in einem offenbaren 3 itfelfchluh, unb
bie Vaiüität iff m ir f li* e rjta u n ti* , m it ber biefe ÄreiSbemegung ber
5lrtbefinition in ïaufenben üon Vüchetn als unumüöhliche Wahrheit
hingeftellt unb immer n o * mieberholt mirb.
©benfo mie biefer, fo fmb auch alle übrigen Verfuge, mel^e man
ZU einet feiten unb logiffhen VegriffSbeftimmung ber org an ipe n ,,©pe*
cieS" gemacht hat,.oöllig fruchtlos unb üergeblich gemefen. Der Vatur
ber ©a<he n a * fann eS nicht anberS fein. Der Vegriff ber ©pecieS ift
ebenfo gut relatio, unb nicht abfolut, mie ber Vegriff ber Varietät,
©attung, ftamilie, Otbnung, ©taffe u. f. m. 3<h habe bieS in meiner
Ä r itif beS ©pecieSbegriffS in meiner generellen Vtorppologie auSführ*
l i * nachgemiefen (®en. Vtorph. H. 323 — 364). 3<h mitl m it biefer
unerquidtichen ©rörterung ptet feine 3 ^it oetlieren, unb nur noch ein
paar 2öorteüber baS V e r h ä l t n i h b e r © p e c i e S z u r V a j t a r b *
Z e u g u n g fagen. frü h e r galt eS als Do gm a , bah ztoei gute 5trten
niemals mit einanber Vajtarbe zeugen fönnten, metche ftep als folche
fortpflanzten. Vian berief f f * babei faft immer auf bie Vafiatbe oon
Vferb unb ©fei, bie ÜJÎaulthiere unb ÜDtaulefel, bie in ber 2 * a t feiten
ober faft niemals ihre 5lrt fortpflanzen fönnen. M e in folche un*
fruchtbare Vajtarbe fm b, mie f f * perauSgeftetlt ha t, fettene M S n a l;*
men, unb in ber ÜM;rzahl ber ffätle ffnb Vajtarbe zweier ganz ber*