fent l i cß a l ? © e w o h n ß e i t e n ber See l e a u f f a f f e n , welche
bur^> Ül n p a f f u n g e r w o r b e n u n b b u r ß V e r e r b u n g a u f
üi e le © e n e r a t i o n e n ü b e r t r a g e n un b b e f e f i i g t werben.
Die Fnßinfte »erhalten ftdE) bemgetnäß ganz wie anbere ©ewoßnßeiten,
welche nach ben ©efeßen ber gehäuften Slnpaffung (S . 186) unb ber
befefiigten Vererbung (S . 170) zur ©ntßehung neuer Functionen unb
fomit auch ueuer Formen ihrer Organe führen. #ier wie überall geht
bie 3Becßfelwirfung jw if^e n Function unb Organ $anb in #anb.
©benfo wie bie ©eiße?fäßigfeiten be? fDtenfßen ftufenweife burß fort*
fchreitenbe Sinpafßmg be? ©ef)irn8 erworben unb burß bauernbe 33er*
erbung befefiigt würben, fo ftnb auch % Fuftinfte ber 3ßiere, welche
nur quantitatio, nicht qualitatio üon jenen oerfchieben ftnb, burch
ftufenweife 33erüoUfontmnung ißre? Seelenorgan?, be? ©entralneroen*
fpßetn?, burß Söeßfelwirfung ber 2lnpaffung unb 33ererbung, ent*
ftanben. SDie Fnßinfte Werben befanntermaßen üererbt; allein auß
bie ©rfaßrungen, alfo neue Slnpaffungen ber 2if)ierfeele, werben Oer*
erbt; unb bie 2lbrißtung ber $au?thiere ju üerfchiebenen Seelen*
ißätigfeiten, welche bie wilben SLhiere nicht im Stanbe ftnb au?*
ju fü h re n , beruht auf ber ÜRöglißfeit ber Seelenanpaffung. 2Bir fen*
nen jeßt fchon eine 9teße oon 33eifptelen, in benen folche 2lnpaf|ungen,
nachbem fte erblich burch eine 9teiße oon ©enerationen ßß übertragen
hatten, fßließliß al? angeborene Fnfiinfte erfßtenen, unb hoch Waren
fte üon ben 33oreltern ber 2ßiere erß erworben, $ ie riß bieDreffut burd)
33ererbung in Fußinft übergegangen. Oie ßarafterißifßen Fnßinfte
ber Fogbfumbe, Sßäferßunbe unb anberer £au?thiere, welche fte
mit auf bie 3ßelt bringen, ftnb ebenfo wie bie IRaturinßinfte ber wil*
ben 2ßie*e, Oon ihren 33oreltern erfi burch Slnpaffung erworben wor*
ben. Sie ftnb in biefer 33e$ief)ung ben angeblichen „©rfenntniffen a
p r io r i“ be? fDtenfßen ju üergleißett, bie urfprüngliß üon unferen
uralten 33orfahren (gleich aüen attberen ©rfenntniffen) „a p o s terio ri,“
b u rß ßnnliße ©rfaßrung, erworben würben. 2öie ich ßh°n früher
bemerfte, ftnb offenbar bie „©rfenntniffe a p r io r i“ erfi burch lange
anbauernbe 33ererbung üon erworbenen ©ehirnanpaffungen au? ur*
fprüngliß empirifchen „©rfenntniffen a p o s te rio ri“ entftanben (S . 26).
SDie fo eben befproßenen unb wiberlegten ©inwänbe gegen bie
Defcenbenjtßeorie bürften wohl bie wichtigen fein, welche ihr ent*
gegengehalten Worben ftnb. F<ß glaube Firnen beren ©runbloßgfeit
gettügenb bargethait zu hüben. Die zahlreichen übrigen ©inwürfe,
welche außerbem noch gegen bie ©ntwicJelungSlehre im Slllgemeinen
ober gegen ben biologifchen 2ßeil berfelben, bie 2Ibßammung?lehre,
im 33efonberen erhoben worben ftnb , beruhen entweber auf einer fol*
chen Unfenntniß ber empirifß fefigeftellten 3;|)atfachert, ober auf einem
folchen Mangel an richtigem 33erßänbniß berfelben, unb an Fähigfeit,
bie barau? nothwenbig ßß ergebenben Folgefhlüffe zu ziehen, baß e?
wirflich n ih t ber IDtühe lohnen würbe, hier näher auf ihre 3®tberle*
legung einzugehen. 9tur einige allgemeine @eßßt?punfte möchte ich
Fhnen in biefer ^Beziehung noch mit einigen 3ßorten nahe legen.
3unächfi ift ßinßßtliß be? erfterwähnten fü n fte s ju bemerfen,
baß, um bie 2lbßammung?lehre oollfiänbig ju üerfieheit, unb ß ß
ganz Oon ihrer unerfßütterlißen Wahrheit ju überzeugen, ein aflge*
meiner Ueberblicf über bie ©efammtheit be? biologifchen ©rfßeinung?*
gebiete? unerläßlich ift. D ie D e f c c n b e n j t h e o r i e i f t eine bio*
logi f che T h e o r i e , unb man barf baher mit Fug unb öteßt üer*
langen, baß biejenigen öeute, welche barüber ein enbgültige? Urt£)eil
fällen wollen, ben erforberlichen ©rab biologifher 33ilbung beßßen.
Dazu genügt e? nicht, baß fte in biefem ober jenem ©ebiete ber 3 üo*
logie, SBotanif unb ßtrotißif fpecielle ©rfaßrungSfenntniffe beßßen.
Vielmehr müffen ße notßwenbig eine a l l g eme i n e U e b e r f i ß t
b e r g e f a m m t e n © r f ß e i n u n g ? r e i h e n Wenigßcn?in einem ber
brei organifhen (Reiche beßßen. Sie müffen wiffen, weiße aHgemei*
nen ©efeße au? ber üergleißenben HJtorpßologie unb Cßijtjftolögte ber
Drgani?men, in?befonbere au? ber üergleißenben Anatomie, au? ber
inbiüibuellen unb paläontotogifßen ©ntwiefelung?gefc^icßte u. f. W. ßß
ergeben, unb ße müffen eine 33orßelIung üon bem tiefen mecßani *
f ß e n , u r f ä ß l i ß e n B u f a m m e n ß a n g ßu^en, in bem aüe jene
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