Vererbung in Bechfelmitfung tr itt, mirb fte bie Uvfacfje ber Arbeit«*
Teilung ber oerfchtebenen Organe.
e in adjte« unb le^te« anpaffung«gefefr fönnen mir al« b a «
© e f e ^ b e r u n b e f c h r ä n f t e n o b e r u n e n b l i c h e n S ln p a f *
f u n g bezeichnen. B i t motten bamit einfach auSbritcfen, bafj un«
feine ©tenje fü r bie 93eränbermtg ber organifcf)en formen burcf) ben
© in flu f ber äußeren ©jifienjbebingungen befannt ift. B i r fönnen
oon feinem einzigen fö e ff be« Organi«mu« behaupten, bajj er nicht
me^r üeränberlich fei, bafj, menn man ihn unter neue äufjere 93e=
bingungen braute, er burch biefe nicht üeränbert merben mürbe, 9toch
niemals f ö t ftd) in ber Srfafjrung eine ©renje für bie Slbänberung
nacfjmeifen taffen. B e n n j. 93. ein Organ burd) 9ti<htgebrauch bege=
nerirt, fo geht biefe Degeneration fchliefjlich bi« $um oollfiänbigen
©chmunbe be« Organ« fo rt, mie e« bei ben Stugen oieter Slnete ber
ga ü ift. Slnbrerfeit« fönnen mir burch fortmätjrenbe Hebung, @e*
molmheit, unb immer gejleigerten ©ebraucf) eine« Organ« baffelbe in
einem SRafje Oerboüfommnen, mie mir eS Oon Oorntjerein fü r um
möglich gehalten Ijaben mürben, B e n n man bie uncioiliftrten B ilb e n
m it ben ©ulturoölfern üergleicbt, fo finbet man bei jenen eine 5tu 8=
bübung bet ©inneSotgane, ©eftcht, ©eru<h,;©el)ör, oon ber bie
©ulturüölfer feine Slfmung haben. Umgefeljrt ift bei ben höheren
©ulturoölfern ba« © e h irn , bie ©eijleSthätigfeit in einem ©rabe ent*
micfelt, Oon meinem bie rohen B ilb e n feine SBorftellung beft^en. 3 n
beiben p l le n lägt ftch ber meiter gehenben 2lu«bilbung burch gehäufte
Slnpaffung feine ©renje feiten.
SHletbing« fdceint fü r jeben Organismus eine ©renje ber 2ln*
haffunggfähigfeit burch ben D)pu« feine« ©tamme« ober $ h ^ u m ge*
geben ju fein, b. h- burch bie mefentlichen ©runbeigenfchaften biefe«
©tamme«, meiche oon bem gemeinfamen ©tammoater beffelben er*
erbt ftnb unb ftch burch conferoatioe Vererbung auf alle Defcenbenten
beffelben übertragen, ©o fann j. 93. niemal« ein Birbelthier fiatt
be« charafterifiifchen fRücfenmarf« ber Birbelthiere ba« 93au<hmatf
ber ©lieberthiere ftch ermerben. allein innerhalb biefer erblichen
©runbform, innerhalb biefe« unoeräufjerlichen £t)pu§, ift ber ©rab
ber 2lnpaffung«fäf)igfeit unbefchränft. Die 93iegfamfeit unb $lüfftg*
feit ber organifchen p rm äujjert ftch innerhalb beffelben frei nach
allen Dichtungen hin, unb in ganz unbefchränftem Umfang. ©« giebt
aber einzelne Shiere, mie z. 93. bie burch tftarafttiSmu« rücfgebilbeten
ÄrebSthiere unb B ü rm e r, melche felbft jene ©renje be« Sppu« lu
überfpringen fd)etnen, unb burch erjtaunlich meit gehenbe Degenera*
tion faft alle mefentlichen ©hataftere ihre« ©tamme« eingebüfjt haben.
B a « bie SlnpaffungSfähigfeit be« DJtenfcpen betrifft, fo ift biefelbe,
mie bei allen anberen R ie te n , ebenfalls unbegrenzt, unb ba ftch bie*
felbe beim üRenfhen oor allen in ber Umbilbung be« ©ehirn« äujjert,
fo lägt ftch burch au« feine ©renje ber ©tfenntnifj fepen, melche bet
OJtenfch bei meiter fortfchreitenber ©eifieSbilbmtg nicht mürbe über*
fchreiten fönnen. Sind) ber menfchliche ©eifi geniefjt nach bem ©efejje
ber unbefchränften Slnpaffung eine unenbliche Iferfpectioe fü r feine
93eroollfommnurtg in ber 3 ufunft.
Diefe 93emerfungen genügen mohl, um bie Sragmeite ber 2ln*
paffungSetfcbeinungen herüorjuheben, unb ihnen ba« ©emid)t ju ju *
fchreiben, melche« ich oon üornheretn fü r biefelben in 9lnfpru<h ge*
nommen habe. Die SlnpaffungSgefelje, bie Dhatfadjen ber 93erän*
berung burch ben ©influfj äufjerer 93ebingungen, ftnb oon ebenfo
grofjet 93ebeutung, mie bie 93etetbung«gefehe. 2ltle SlnpaffungSet*
fdfeinungen laffen ftch in lebtet ßinie jurüefführen auf bie ©rnährung«*
oerhältniffe be« OrganiSmu«, in gleicher Beife mie bie 93eterbungS*
erfcheinungen in ben pttpflanjunggoerhältniffen begrünbet ftn b ; biefe
aber fomoffl al« jene ftnb meiter jurüdjuführen auf chemifche unb
phpftfalifche ©rünbe, alfo auf mechanifche Urfachen. ßebiglid; burch
bie Bechfelmitfung berfelben entjtehen nad) D a rm i n ’ « ©elecüonS*
iheorie bie neuen fo rm e n ber Organismen, bie Umbilbungen, melche
bie fünfiliche 3 üd)tung im ©ufturjufianbe, bie natürliche 3 ü»htung im
IRaturjuftanbe heroorbringt.