Beit fepr bebeutenbe Beränberungen perüorpbringen, wäprenb bei ber
natürlichen Bucptwapl 2lepnticpeS erjt in nie! längerer 3 £ii P ©tanbe
gebraut wirb. OaS beruht barauf, baß ber üJtenfcp bie 2luSlefe
oiel forgfättiger betreiben fann. Oer ÜJtenfcp fann unter einer großen
ü ln p p l non Bnbioibuen mit ber größten S org falt ©injelne perauSle*
fen, bie übrigen ganj fallen laffen, unb bloß bie BeOorpgten p r
F ortpjta npn g oerwenben, wäprenb baS bei ber natürlichen Buchtwapl
nicpt ber F a ll ijt. Oa werben pcp neben ben beoorpgten, p e r fi p r
F ortpfla npn g gelangenben Fnbioibuen, auch noch ©inplne ober
Biele oon ben übrigen, weniger ausgezeichneten 2mbioibuen, neben
ben erftern fortpflanjen. ferner ifi ber ÜJtenfcp im Stanbe, bie 5lreu*
p n g p oerpüten pnfcben ber urfprünglicpen unb ber neuen Form, bie
bei ber natürlichen Büchtung oft nicht p oermeiben ijt. Oie natür*
liehe Büchtung w ir ft baher fehr oiel langfamer; fte erforbert fie l längere
Beiträume, als ber fünjiliche BüchtungSprojeß. 51ber eine wefentliihe
Folge biefeS UnterfcpiebeS ijt, baß bann auch baS Brobuct ber fü n fte
eben Buchtwahl oiel leichter wieber oerfepwinbet, unb bie neu erzeugte
Form in bie ältere prücffchlägt, währenb baS bei bet natürlichen Büch5
tung nicht ber F a ll ijt. Oie neuen ülrten ber SpecieS, welche auS ber
natürlichen Büchtung entjtehen, erhalten jach fie l conjtanter, fchlagen
toiel weniger leicht in bie Stammform p rü c f, als eS bei ben fünjtli*
epen BücptungSprobuden ber F a ll ijt, unb fte erhalten auch beenge*
mäh fiep eine oiel längere Beit pinbutep beftänbig, als bie fünfilicßen
Otaffen, bie ber ÜJtenfcp erzeugt. 21ber baS janb nur untergeorbnete
tlnterfchiebe, bie fiep burch bie oetfepiebenen Bebingungen ber natür*
liehen unb ber fünjilicpen üluSlefe erflären, unb bie auch wefentlicp
nur bie Beitbauer betreffen. OaS 2öejen ber Formoeränberung, unb
bie Drittel, burch welche fte erzeugt w irb, ftnb bei ber fünjtlichen unb
natürlichen Büchtung ganj biefelben. (®en. ÜJtorpp. II., 248),
SDie gebanfenlofen unb befepränften ©egner O a r w i n ’ S werben
nicht mübe p behaupten, baß feine Selection§theorie eine bobenlofe
Bermufpung, ober wenigftenS eine fppotpefe fei, welche etfi bewiefen
werben müffe. Oaß biefe Behauptung oollfommen unbegrünbet ijt,
fönnen S ie fchon auS ben fo eben erörterten ©ru nb pg en ber 3ücp*
tungSlepre felbjt entnehmen. O a rW i n nimmt als wirfenbe Urfacpen
für bie Umbilbung ber organifepen ©ejtalten feinerlei unbefannte 21a*
turfräfte ober pppotpetifepe Berpältniffe an, fonbern einzig unb allein
bie allgemein befannten SebenStpätigfeiten aller Organismen, welche
wir als B e r e r b u n g unb 2 ln p a f fu n g bezeichnen. Beber pppfto*
logifcp gebilbete ütaturforfeper weiß, baß biefe beiben Functionen un*
mittelbar mit ben Spätigfeiten ber F o rtp fla n p n g unb ©rnäprung p *
fammenpängen, unb gleich allen anberen ßebenSerfcpeinungen meepa*
nifeße ütaturprojeffe ftnb, b. p. auf BewegungSerfcpeinungen ber or*
ganifepen ÜJtaterie beruhen. Oaß bie SBecpfeiwirfung biefer beiben
Functionen an einer bejiänbigen langfamen Umbilbung ber organifepen
Formen arbeitet, unb baß biefe p r ©ntftepung neuer 2lrten füprt,
Wirb mit ütotpwenbigfeit burdp b e n Ä a m p f u t n ’ S O a f e i n bebingt.
Oiefer ijt aber ebenfo wenig ein pppotpetifcpeS ober beS BeWeifeS be*
bürftigeS Berpättniß, als jene Sßecpfelwirfung ber Bererbung unb 2ln*
paffung. Bielmepr ijt ber ftampf um’S Oafein eine matpematifepe
ütotpwenbigfeit, welcpe auS bem ÜJtißoerpältniß puppen ber befepränf*
ten Bapl ber Stellen im ütaturpauSpalt unb ber übermäßigen Bapl ber
organifepen Meinte entjpringt. Oie ©ntftepung neuer 21rten burep bie
n a tü r l i c h e B ü c p t u n g , ober waS baffelbe ijt, burep bie ÜBecpfel*
wirfung ber Bererbung unb 2lnpaffung im Kampfe um’S Oafein, ijt
mithin eine m a t p ema t i f e p e ü t a t u r n o t p w e n b i g f ei t , welcpe
feines weiteren BeweifeS bebarf.
Oie natürliche Büchtung benußt, wie Sie fepen, bie ein*
facpjten meepanifepen ÜJtittel, um bie mannnicpfaltige Umbilbung ber
9trten peroorpbringen. 2*cp fann niept erwarten, baß Bpnen fepon
jept bie mäeptige Bßirffamfeit biefeS einfachen BorgangeS, ber burch
bie ©efeße ber Bererbung unb 2lnpajfung, fowie burep benÄampf
um baS Oafein bebingt ijt, hinlänglich einleucptet; um biefelbe richtig
p würbigen, ijt pnäcpft eine eingepenbe Betrachtung ber beiben mich*
tigen GsrfcpeinungSreipen ber. .Bererbung unb ber 2lnpajfung erfor*
berlicp.