194 Sedjfelßeäüglidje ober conelcititie Sütynffung.
genenftoßf. ©o picfmen ftch u. a. bie Jaubenraffen, meiere bie tätigten
Seine hoben, jugleic^ auch burch bie längten ©chnäbel au§. SDiefetbe
2Se<hfelbephung pnfchen bet ßänge ber Seine unb be§ ©<hnabel§
p ig t ftch ganj allgemein in ber Drbnuttg ber ©telpögel (Grallatores),
beim © to rd j, t r a n ig , ber ©chnepfc u. f. m. Oie SBecßfelbephun*
gen, melcße in biefer Söeife ptifcßen oerfcßiebenen f e ile n be§ Orga*
n i8mu§ befielen, ftnb äußerfi merfmürbig, unb im ©inplnen ihrer
Urfache nach un§ unbefannt 3 m Allgemeinen fönnen mir natürlich
fagen: bie ©rnäbrungSüetänberungen, bie einen einzelnen S^eil be*
treffen, muffen notfjmenbig auf bie übrigen Steile p rü c fm irfe n , meil
bie©rnährung eine§ jeben Organismus eine jufammenpngenbe, een*
tralifirte Ofiätigfeit ifi. Allein marurn nun gerabe biefer ober jener
0 {p il in biefer rnerfmütbigen Höecßfelbep'hung p einem anbern ftef)t,
ijt unS in ben meiften fä lle n gan§ unbefannt. ©S ftnb eine große
A n p ß l fo lg e t 2ße<hfelbe$iehungen in ber Silbung befannt, namentlich
bei ben neulich f<hon ermähnten Abänberungen bet unb ipflan*
p n , bie ft<h burch fßigmentmangel auSpidjnen, ben AlbinoS ober
Äaferlafen. Oer Stängel beS gemöfplich oorhanbenen $arbefioffS be*
bingt |)icr gemölmli<h ouch gctüiffc Seränberungen in ber Silbung
anberer $heile, S . beS StuSfelfhfiemS, be& $no<henfhfiemS, alfo
organißher ©tjfteme, bie pnächft gar nicht mit bem ©Aftern ber äu*
ßeren £>aut pfammenhängen. ©ehr häufig ftnb biefe fcßmächer ent*
mitfeit unb baher ber ganp Körperbau p r te r unb fcßmächer, als bei
ben gefärbten Schieren berfelben A rt. ©benfo merben auch bie 6 inneS=
organe unb baS Serüenfhfiem bur<h biefen fpigmentmangel eigenthüm*
li<h afficirt. Äaßen mit blauen Augen ftnb jeberpit taub. Oie ©cf)im*
mel picßnen ftch oor ben gefärbten fffferben burch bie befonbere Sei*
gung p r Silbung farfomatöfer ©efcßmülfte auS. Auih beim Stenfchen
if i ber ©rab ber Ißigmententmicfetung in ber äußeren fpaut üom groß*
ten ©influffe auf bie ©mpfänglichfeit beS Organismus fü r gemiffe
Äranfheiten, fo baß j. S . ©uropäer mit bunfler Hautfarbe, ßhmarpn
paaren unb braunen Augen, ftch leichter in ben Ocopengegenben af*
flima tifiren, unb oiel meniger ben bort fpnfchenben Äranfh eiten (Öe=
SGBechfetbejte^ungen bev ©efdjiedjtöorgatte unb ber übrigen Söpertheile. 1 9 5
berentpnbungen, gelbem Riebet u. f. m.) untermorfen ftn b , als ©u=
ropäer m it heller Hautfarbe, blonbem £ a a r unb blauen Augen.
Oiefe leßtern finb oiel mehr, als bie 3nblnibuen Oon bunfler ©om=
plejion, ben flimatifihen ©inflüffen ber $roßengegenben auSgefeßt.
SorpgSmeife merfmürbig ftnb unter biefen 2öe<hfelbe$iehungen
ber Silbung oerfcßiebener Organe biejenigen, melc^e jmifdhen ben ©e=
ßhlechtSorganen unb ben übrigen f e ile n beS Körpers befiehen. Äeine
Seränberung eine? OjeileS m irft fo mächtig p rü c f auf bie übrigen
^ö p e rth e ile , als eine beftimmte Seßanblmtg ber ©efcblecßtSorgane.
Oie öanbmirthe, meltftc bei ©cbmetnen, ©cfjafen u. f. m. reichliche
jfettbilbung erzielen mollen, entfernen bie ©efdßechtSorgane burch
fperauSfchneiben (.©afiration), unb jmar gefchieht bie§ bei g ie re n
beiberlei ©efcßlechtS. 3 « jfolge baüon tr itt eine übermäßige jfett*
entmicfelung ein. SDaffelbe tfmt auch feine ^ e ilig fe it, ber f jk p f l, bei
ben ©aftraten, melche in ber ifßetergfircfje p ©ßren ©otteS fingen
müffen. SDiefe Ungtütfüchen merben in früher 3 ugenb caftrirt, ba=
mit fte ihre hohen Änabenftimmen beibehalten. 3 n $olge biefer Set*
ftümmelung ber ©enitalien bleibt ber tehlfofpf auf ber jugenblichen
©ntmicfelungSftufe ftehen. Begleich bleibt bie S iu §fulatur be§ ganpn
Äöperg f<hma<h entmicfelt, mährenb ftcß unter ber $ a u t reichliche
f^ettmengen anfammeln. Aber auch auf bie AuSbilbung be§ ©entral=
neroenfpftem?, ber 2öiHen§energie u. f. m. mirft jene Sftfiümmelung
mächtig p rü c f, unb e§ ift befannt, baß bie menfchlichen ©aftraten
ober ©ttnu^en ebenfo mie bie caftrirten männlichen |>au§thiere, be§
befiimmten hft)<hif<hen ©harafterS, melcher ba8 männli^e ©efdjlecht
auäjeichnet, gäplich entbehren. Oer Scann if i eben Seib unb ©eele
nach nur Stann burch feine männliche ©enerationSbrüfe.
Oiefe äußerfi mistigen unb einflußreichen 2Beä)felbejiehungen
jm if^e n ben ©efcßlechtäorganen unb ben übrigen Äörpertheifen, oor
allen bem © el;irn , finben in gleicher SSJeife bei beiben ©efchlech*
tern. ©§ läßt ftch bie§ fchon oon Oornherein beeßolb ermarten, meil
bei ben meiften Spieren bie beiberlei Organe au§ gleicher ©runblage
ftch entmitfeln unb anfänglich nicht oerf^ieben ftnb. Seim Stengen,
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