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 $eS  berfelbe  mit  allen  übrigen  Sßirbeltpieren  in  ber  urfprünglidfen  
 Anlage  tpeilt.  $ ie  Slufftnbung  „gefchtoänjter  «Dienfcpen"  tourte  lange  
 3e it  üon  üielen  Oltonifien  mit  ©epnfucpt  erwartet,  um  barauf  eine  
 nätjere  Serwanbtfchaft  beS  ÜDtenfchen  mit  ben  übrigen  ©äugethieren  
 begrünben  ju   fönnen.  Unb  ebenfo  poben  ihre  bualifiifcpen  ©egner  
 oft mit © to lj  perüor,  bafj  ber  gänjlicpe  -Stängel  beS  ©cptoanjeS  einen  
 ber  toi(ptigjten  förderlichen  Unterfcpiebe  jtoifdpen  bem  2Jtenfd;en  unb  
 ben  Steteren  bitte ,  wobei  fte  nicht  an  bie  bielen  fcpwanjlofen  STfjiere  
 bacpten,  bie  eS  wirflicp  giebt.  «Run  beftpt  aber  ber  Stcnfcp  in  ben  
 erften  Stonaten  ber ©ntwicfelung  ebenfo  gut einen  wirtlichen ©cpwanj,  
 wie  bie  näcpjiüettoanbten  fcpwanjlofen  21ffen  (D ra n g ,  ©dnmpanfe,  
 © orilla )  unb  wie  bie  UBitbeltpiere  überhaupt.  SBäbrenb  berfelbe  aber  
 bei  ben  «Keiften,  j.  «ö.  beim  £unbe  ($ ig . A ,   C)  im  Saufe  ber  ©nt*  
 wicfelung  immer  länger  w irb ,  bittet  er fiep  beim Stenfcpen (g ig .B ,D )  
 unb  bei  ben  ungefchwänjten  ©äugethieren  üon  einem  gewiffen  3 eit=  
 punct ber  ©ntwicfelung  an  jurücf  unb  üertoäd;ft  p ie p t  oöllig.  3 m  
 beffen  iji  auch  beim  auSgebitteten  Sienfcpen  ber  Otejt  beS  ©chwanjeS  
 al§  üerfümmerteS  ober  rubimentäreS Organ  noch  in   ben  brei  bis  fün f  
 ©chtoanstoirbeln  (Vertebrae  coccygeae)  ju   erfennen,  welche  baS  
 hintere  ober  untere  ©nbe  ber  Sßirbelfäule  bitten  (© ,  235). 
 SDie  meiften Stenfdfen  wollen  noch  gegenwärtig  bie  toichtigfte  
 Folgerung  ber  SDefcenbenjtfjeorie,  bie  paläontologifcpe  ©ntwicfelung  
 beS  Stenfcpen  auS  affenähnlichen  unb  weiterhin  auS  nieberen  ©äuge*  
 thieren nicht  anerfennen,  unb  halten  eine  folche  Umbilbung  ber  orga=  
 nifchen  p r m   fü r  unmöglich.  3 <h  frage ©ie  aber,  fmb  bie  ©rfcpei*  
 nungen  ber  inbioibuellen  ©ntwicfelung  beS  Stenfchen,  oon  benen  ich  
 Spnen  hier  bie  ©runbjüge  üorgefüprt  habe,  etwa  weniger  wunber*  
 bar ?  3 f l  eS  nicht  im  pöchften  ©rabe  merfwürbig,  baff  alle  SBirbel*  
 thiere  auS  ben  üerfcpiebenfien  SUaffen,  fttfche,  Slmppibien,  Reptilien,  
 23ögel  unb  ©äugetpiere,  in   ben  erften 3 eiten  ihrer embrponalen  ©nt*  
 wicfelung  grabep nicht p  Unterbetten  ftnb,  unb  bafj  felbft  üiel  fpä*  
 ter  noch,  in   einer  3 eit,  wo  bereits  {Reptilien  unb  Sögel  ftch  beutlich 
 oon  ben ©äugethieren  unterfcpeiben,  £u nb  unb Stenfcp  noch  Beinahe  
 ibentifch  fmb?  p r to a p r ,   wenn man  jene  beiben  ©nttoicfelungSreipen  
 mit  einanber  oergleicht,  unb  ftch  fra g t,  welche  üon  beiben  wunber*  
 barer if t ,   fo  muff  unS  bie  D n t o g e n i e   ober  bie  furje  unb  fcpnetle  
 ©ntwicfelungSgefcpichte  beS  3 n b t ü i b u u m S   oiel  rätpfelpafter  er*  
 fcpeinen,  als  bie  «ßppl o geni e   ober  bie  lange  unb  langfame  ©nt*  
 wicfelungSgefcpicpfe  beS  © t am m e S .   ®enn  eine  unb  biefelbe  grofj*  
 artige  prm w anb elun g  unb  Umbilbung  wirb  üon  ber  letzteren  im   
 Saufe  üon  üielen  taufenb  3apren,  oon  ber  erfleren  bagegen  im Saufe  
 weniger  SRonate oottbracht  Offenbar  ift  biefe  überaus fchnelle  unb  
 auffallenbe Umbilbung  beS  3nbioibuumS  in  ber DntogeneftS,  welche  
 w ir  jebcn  Slugenblicf  tpatfäcplich  burd)  birecte  Beobachtung  fefiftetlen  
 fönnen,  an  ftch  biel wunberbarer,  oiel  erftaunlicper,  als  bie  entfpre*  
 cpenbe,  aber  üiel  langfamere  unb  allmählichere  Umbilbung,  welche  
 bie  lange Borfaprenfette  beffelben  3nbiüibuumS  in   ber  «ppplogeneftS  
 burchgemach't  pat. 
 Sette Oteipen  ber  organifcpen  ©ntwicfelung,  bie OntogeneftS  beS  
 3nbiüibuumS,  unb  bie «ppplogeneftS  beS  ©tammeS,  p  welchem  baf*  
 felbe  gehört,  fiepen  im   innigfien  urfächlidjen  3 ufammenpange.  3 <h  
 pabe  biefe  ïp e o rie ,  welche  ich  fü r  äufjerft  wichtig  palte,  im  jweiten  
 Sanbe  meiner  generellen  ÜJtorppologie4)  ausführlich  p   begrünben  
 üerfucpt.  2Bie iep bort jeigte,  ift  b ie  O n t o g e n e f iS ,   o b e r   bie ©n t *   
 w i c f e l u n g   beS  3 n b i ü i b u u m S ,   ein e   f u r j e   u n b   f c h n e l le ,   
 burc p  b ie  ©e fe p e   ber   B e r e r b u n g   u n b   S l n p a f f u n g   be*  
 b i n g t e   S ß i e b e r p o lu n g   ( f f t e c a p i t u l a t i o n )   be r   f ß p p lo g e *   
 n e f iS   o b e r   ber   © n tw i c f e l u n g   beS  j u g e p ö r i g e n   © t a r n *   
 meS,   b.  p.  ber  Sorfapren,  welcpe  bie  Qlpnenfette  beS  betreffenben  
 3nbiüibuumS  bitten,  (©en.  SOtorpp.  I I ,   © .  110— 147,  371). 
 3 n   biefern  innigen  3afammenpang  ber  Ontogenie  unb  ffSppIo*  
 genie  erblicfe  icp  einen  ber  wicptigfien  unb  untoiberleglicpften  Betoeife  
 ber  SDefcenbenjtpeorie.  ©S  üermag  Siemanb  biefe  ©rfcpeinungen  
 $u  erflären,  wenn  er  nicpt  auf  bie  SererbungS*  unb  StnpaffungSge*  
 fe|e  gurücfgept;  burd)  biefe  erft  ftnb  fte  erflärli(p.: •  © a n j  befonberS