i^rer $orm üerfdjieben ftnb, burch abft<htti<he 33ertoi(berung allmählich
auf bie urfyrüngliche ©tammform zurücffübren. ©öenfo [plagen bic
oertoilbernben $unbe, tpferbe, SRirtber u. f. tu* oft tne^r ober toeni*
ger in bie längft auSgeftorbene ©eneration zurücf. ©8 fann eine er*
fiaunlich lange Oteipe oon ©enerationen oerflieffen, epe biefe latente
33ererbung8fraft erlifd^t.
3118 ein britteS ©efefz ber erbaltenben ober conferoatioen 33erer*
bung fönnen mir b a 8 ©efet j ber gef c hlechtlichen ober f e ju *
e i le n V e r e r b u n g bezeichnen, nach meinem febe8 ©efc^led^t auf
feine üftachf ommen beffelben ©efchlecbtS ©igentbümlichfeiten übertragt,
toelcbe e8 nicht auf bie ÜRacbfommen be8 anbern ©efchlechtS oererbt.
®ie fogenannten „fecunbären ©e.rualcharaftere“ , toelcbe in mehrfacher
33ejiebung oon au§erorbentli<hem 3otereffe ftnb, liefern fü r biefe8
©efet? überall jaftlreicfte Seifpiele. 3118 untergeorbnete ober fecunbäre
©ejualcharaftere bezeichnet man folüje <$igentf)ümlicf)feiten be8 einen
ber beiben ©efchlecbter, toelcbe nicht unmittelbar mit ben ©efchle<ht8*
organen felbft jufammenbängen. ©olche ©baraftere | belebe blofj bem
männlichen ©ef<ble<bt zufommen, ftnb z- 33. ba8 ©etoeib be8 #irfche8,
bie SRäbne be8 Sötoen, ber ©porn be8 <£>abn8. hierher gehört auch
ber ntenf<bli<be 33art, eine ßierbe, toelcbe getoöbnlich bem toeiblichen
©efchlecht üerfagt ijt. 31cbnliche C£ftaraftere, toelcbe M # f ba8 toeib*
liebe ©efchlecht auSjeichnen, ftnb §! 33. bie enttoiefeiten 33rüfte m it ben
URilchbrüfen ber toeiblichen ©äugetbiere, ber 33eutel ber toeiblichen
33euteltbiere. 31u<h Äörpergröfie unb -fpautfärbung ift bei ben toeib*
liehen Schieren oieler 31rten abtoeichenb. 3l0e biefe fecunbaren ©e*
fcblecbtSeigenfcbaften toerben, ebenfo toie bie ©efchlechtSorgane felbft,
oom männlichen Drgani8mu8 nur auf ben männlichen »ererbt, unb
nicht auf ben toeiblichen, unb umgefebrt. $ ie entgegengefe^ten Xfyat*
fachen ftnb 31u8nabmen Oon ber Otegel.
©in oierte8 hierher gehöriges 33ererbung8gefefz ftebt in getoiffem
©inne im 3Biberft>ru<h mit bem le^tertoäbnten, unb befchränft baffelbe,
nämlich b a 8 ©efefz ber g emi f c h t e n o b e r b e i b e r f e i t i g e n
( am p b i f i o n e n ) 33ere rbun g. SDiefeS ©efep fagt au8 ; bah ein
jebe8 organifche ^o bioibuum, toelcheS auf gefchlechtlichem 3Bege er*
Zeugt toirb, oon beiben ©Item ©igentbümlichfeiten annimmt, fotoobl
oom 33ater a!8 Oon ber ÜRutter. SDiefe $batfacbe, baff oon febem
ber beiben ©efdflechter perfönliche ©igenfehaften auf alle, fotoobl
männliche al8 toeibliche Äinber übergebenf ift febr toichtig. © o etb e
briieft fte oon ftch felbft in bem bübfeben 33erfe au8:
„SSottt SSater bab ich bie S ta tu r, be§ SebenS ernfteä führen,
„SStmt SJtiittercEien bie gtofmatur unb Suft ju fabuliten."
£)iefe ©rfcheinung toirb 3 bnen allen f° befannt fein, baff ich
hier barauf nicht toeiter einzugeben brauche. SDurch ben betriebenen
3lntbeil tf>re8 ©barafterS, toeichen 33ater unb SDlutter auf ihre Äinber
oererben, toerben oorjüglich bie inbiOtbueKen 33erf<hiebenbeiten ber
©efchtoifter bebingt.
Unter biefe8 ©efejz ber gemifchten ober amphigonen 33ererbung ge*
hört auch &e febr mistige unb intereffante ©rfcheinung ber 33 a*
f i a r b j e u g u n g (Hybridismus). ^Richtig getoürbigt, genügt fte allein
f<hon Ooüfiänbig, um ba8 berrfchenbe SDogma oon ber ©onfianj ber
Slrten ju toiberlegen. Pflanzen fotoobl a!8 $b>ere, toelcbe ztoei ganz
Oerfriebenen ©becte8 angeboren, fönnen ftch mit einanber gefcblecbt*
lieh oermifeben unb eine ÜRacbfommenfcbaft erzeugen, bie in üieten
fä lle n ftch felbft toieber fortpflanzen fann, unb ztoar enttoeber (häuft*
ger) burch 33ermifchung mit einem ber beiben ©tammeitern, ober aber
(feltener) burch feine Anzucht, inbem 33afiarb ftd) mit 33afiarb oer*
mifcht. 3Da8 letztere ift z. 33. bei ben 33aftarben oon #afen unb Äa*
nineben feftgeftellt. 3lllbefannt ftnb bie 33aftarbe ztoifchen ipferb unb
©fei, jtoei ganz oerfchiebenen 3lrten einer ©attung (Equus). SDiefc
33afiarbe ftnb oerfchieben, fe nachbem ber 33ater ober bie SRutter zu
ber einen ober zu ber anbern 3 lrt, zum ipferb ober jutn ©fei gehört.
® a 8 üWa u l tb ie r (Mulus), ioel<he8 oon eineripferbeftute unb einem
©felbengft erzeugt ift, bat ganj anbere ©igenfehaften al8 ber ORaul *
efe l (Hinnus), ber 33aftarb oom iPferbebengfi unb ber ©felSftute.
3 n febem $ a ll ift ber 93af i a rb (H yb rida ), ber au8 ber Äreujung
Ztoeier oerfebiebener 3lrten erzeugte Drgani8mu8 , eine SJiifchform,