nornie ber Statur" vertrauter macht, fommt nothmenbtg $u ber 2ln*
fchauung, bafj biefe 3medmäfngfeit leiber nicht e jiftirt, fo menig als
etma bie vielgerü^mte 2Wgüte beS ©chöpferS. 2ßenn ©ie baS 3 Ue
fammenleben unb bie gegenfeitigen Beziehungen ber ^ fla n je n unb
ber Spiere (mit In b e g riff beS Btenfchen) näher betrachten, fo finben
©ie überall unb ju jeber 3eit baS ©egentheit oon jenem gemütlichen
unb ftieblichen Beifammenfein, melcheS bie ©üte beS ©chöpferS ben
©efchöpfen hätte bereiten müffen, oielmeht finben ©ie überall einen
fchonungSlofen, höd)ft erbitterten Ä a m p f 2111er ge g e n 9111 e.
StirgenbS in ber Statur, mohin ©ie auch 3tue Blicfe lenfen mögen,
ij i jener ibpllifche, oon ben SDi«^)tern befungene Triebe oorhanben, —
vielmehr überall ftampf, ©treben nach Bernichtung beS Städjften unb
nach Bernichtung ber bireften ©egner. Seibenfdjaft unb ©elbjtfucht,
bemufjt ober unbemufjt, ijt überall bie Sriebfeber beS SebenS. 5DaS
befannte SDichtermort:
„Sie Jlatur ift notlfontmen überall,
SBo ber SRenjcE) nicht bintommt mit feiner d u a l"
ift fcpön, aber leiber nicht mapr. Bielmepr bilbet and) in biefer Be*
Ziehung ber SStenfcp feine SluSnapme oon ber übrigen Spiermelt.
5Die Betrachtungen, metepe mir bei ber Seine oom „stampf umS ÜDa*
fein" anjujiellen haben, merben biefe Behauptung ju r ©enüge recht*
fertigen. ©S mar auch K a rm i n , meiner gerabe biefen mistigen
$ u n ft in feiner hohen unb allgemeinen Bebeutung recht fla r oor
2lugen {teilte, unb berjenige Slbfdmitt feiner Sehre, melden er felbft bert
„ftam p f umS 2)afein" nennt, ift einet ber michtigften Speile berfelben.
/ / 2öenn mir alfo jener oitalifiifchen ober teleologifchen ^Betrachtung
ber lebenbigen Statur, melche bie Spier* unb W a re n fo rm e n als $ ro *
bufte eine? gütigen unb jmeefmüfig tä tig e n ©djöpferS ober einer
jmeefmäpig thätigen fepöpfertfeben Staturfraft anfiept, burcpauS ent*
gegenzutreten g e lu n g e n ftnb, fo müffen mirunSentfcpieben jene 2Belt*
anfehauung aneignen, melche man bie m e t a n i f e p e ob e r c a u fa le
nennt. SStan fann jteauep als bie mo n i f t i fe p e o b er einhei t l i che
bezeichnen, im ©egenfap ju ber zm i e f p ä l t i g e n ober b u a l t f i t *
fchen 21nfchauung, melche in jener teleologifcpen SBeltauffaffung notp*
menbig enthalten ijt. 2>ie mechanifche 3taturbetracptung ift feit 3apr*
Zehnten auf gemiffen ©ebieten ber Staturmiffenfdjaft fo fel;r eingebürgert,
bafj h*ee über bie entgegengefeljte fein 2Sort mehr oerloren mirb.
©S fäüt feinem th h ftfe r ober ©pemifer, feinem SStineralogen ober
2lftronomen mehr ein, in ben ©rfcheinungen, melche ihm auf feinem mif*
fenftaftlidjen ©ebiete fortmährenb oor 2lugen fommen, bie Sßirffam*
feit eines jmecfmäfjig thätigen ©chöpferS »orzufinben ober aufjufuchen.
SStan betrachtet bie ©rfcheinungen, melche auf jenen ©ebicten ju Sage
treten, allgemein unb ohne üöiberfprucp als bie nothmenbigen unb un*
abänberlichen SSirfungen ber pppfifalifcpcn unb d;cmiften Kräfte,
melche an bem ©toffe ober bet SStaterie haften unb infofern ift biefe
2lnfd>auung rein m a tc ria lifiift, in einem gemiffen ©intic biefeS viel»
heutigen BBorteS. 25ßenn ber ?ßhhfifer BemegungSerfcpeinungen
ber ©leftricität ober beS SStagnctiSmuS, ben $ a ll eines ferneren ÄörperS
ober bie ©cpmingungen ber Sichtmellen »erfolgt, fo ift et bei biefer
2lrbeit burcpauS baoon entfernt, baS ©ingreifen einer übernatürlichen
fepöpferiften Ä raft anzunehmen. 3 » biefer Beziehung befanb fiep
bisher bie ^Biologie als bie Bßiffenfcpaft oon ben fogenannten „be le b*
ten " Staturförpern, in grojjem ©egenfalj zu jenen Oorher genannten
anorganifchen SJtaturmiffenfchaften (ber 2lnorganologie). 3u>ar hat bie
neuere ^hpöologie, bie Sehre oon ben 23emegungSetf<heinüngen ber
2t)ier* unb $flanzcnförper, ben mechanifchen ©tanbpunft ber le^teren
Oollfommen angenommen; allein bie SRorphologie, bie Sßiffenfchaft
oon ben form en ber Jh^ve unb ber ^ fla n je n , fchien baburch gar
nicht berührt zu merben. 2)ie 2Rorpl;ologen behanbelten na^> mie oor,
unb gröftentheitS noch heutzutage, im ©egenfap zu jener mc^ani»
fchen Betrachtung ber Seijtungen, bie form en ber 2hiere unb ijBflan*
jen als etmaS, maS burdjauS nicht tnechanifch erflärbar fei, maS noth*
menbig einer höheren, übernatürlichen, zmecfmäjjig thätigen ©chöpfer*
fraft feinen Urfprung oerbanfen miiffe. SDabei mar cS ganz gleichgül*
tig , ob man biefe ©d;öpferfraft als perfönü^en © ott anbetete, ober
•fmecCel, CRatütlirijf ©djöpfung^gcfctjieijte. o