40 ©egeitfalj ber tfjeoretifdjen unb praftifdjen SSeftinunuitg be« StrtkgriffS.
pfungSbericht. Die ©runblagc i^ter ©ffecieSauffaffung b ilbe teß in*
n 6 ’S SluSffmtd): „© 8 gibt [o Diele Sitten, als urfffrünglicff üerffhie*
bene fo rm e n erfdjciffen morben ffnb," 3e bo ^ ntüffen mit hier, ohne
näher auf bie Segripbeffimmung bet ©ffecicS einpgehen, fogleicf)
bemerfen, baff alle 3 °°t°Ö en un^ Sotanifer in bet fffffematiffhen
5ßraji§, bei bet hraftifdfen Unterfc^eibung unb ^Benennung ber Silier*
unb iffffanjenarten, ffch nidE)t im ©eringffen um jene angenommene
©«höfffung if)tet elterlichen ©tammformen flimmerten, unb auch mirf*
lieb uid)t fämmern fonnten. Denn natürlicf) mären ffe niemals in bet
Sage, bie Slbffammung aller p einer Slrt gehörigen ^nbiüibuen non
jener gemeinfamen, urfprünglich etfeffapnen ©tammform ber Slrt
nachmeifen p fönnen. Sielmehr bebienten ffch fotnof)! bie ßoologen
als bie Sotanifer in ihrer ffpematiffhen g ra tis auSffhliefflich ber $orm*
ähnlichfeit, um bie oerfd)iebenen Sitten p unterfeffeiben unb p benen*
nen. ©ie {teilten in eine Slrt ober ©ffecieS alle organiffhen ©injet*
mefen, bie einanber in ber $ormbi(bung feffr ähnlich ober fajt gleich
maren, unb bie ffch nur burch [ehr unbebeutenbe ^ormunterfchiebe
oon einanber trennen liefen, dagegen betrachteten fte als oetfdne*
bene Slrten biejenigen Snbiöibuen, meldm mefentlidjere ober auffallend
bete Unterfdjiebe in ihrer Ä'ötffetgeffaltung barboten. Natürlich mar
aber bamit ber gröfften Söillfür in ber fripmatifdjen 2lrtunterfchei=
bung D p unb £ h or geöffnet. Denn ba niemals alle 2mbitnbuen ei*
ner ©ffeäeS in allen ©tücfen oöllig gleich ffnb, oielmehr jebe Slrt
mehr ober meniger abänbert (oa riirt), fo oermochte Stiemanb p fa*
gen, m e lie r ©rab ber Slbänberung eine mirflicffe „gute Slrt", meldet
©rab bloff eine ©fnelart ober Stoffe (Sarietät) bezeichne.
Stothmenbig muffte biefe bogmatifdje Sluffaffung beS ©ffecieSbe*
gtiffS unb bie bamit oerbunbene SBitlfür p ben unlöSbatfien 2Bi=
berfprücffcn unb p ben u n h a ltb a re n Sinnahmen führen. SDieS geigt
ffch beutlicff fd)on bei bemjenigen Staturforfcffer, m e lie r nächff S in n e
ben gröfften ©inffuff auf bie SluSbilbung ber gemann,
bei bem berühmten © u ü i e r (geb. 1769). ©r ffhloff ffch in feiner
Sluffaffung unbSeffimmungbeS©ffecieSbegriffSim©anjen an Sin n e
Subiers Definition bet ©pectes. 41
an, unb fe ilte feine Sorffellung Oon einet unabhängigen ©rfdmffung
ber einzelnen Slrten. SDie Unoeränberlichfeit berfelben
o i er für fo miefftig, baff er ffch bis p bem thöridffen SluSfpruche oer*
flieg: „bie Seffänbigfeit ber ©pecieS iff eine notffmenbige Sebingung
für bie ©jiffenj ber miffenfcffaftlichen Slaturgefdudp." D a ß i n n e ’S
Definition ber ©ffecieS iffm nicht genügte, machte er ben Serfuch, eine
genauere unb fü r bie ftpematifdje «ffrajiS mehr oermerthbare Se*
griffSbeffimmung berfelben p geben, unb jmar in folgenber Deffni*
tio n : „ 3 u einer Slrt gehören alle biejenigen 2mbiüibuen ber $ tn ere
ober ff3ffan$en, melche entmeber oon einanber ober oon gemeinfamen
©tammeitern bemiefenermaffen abffammen, ober meldm biefen fo äffn*
lieh ffnb, als bie leiteten unter ffch-"
© u o i e r bachte ffch alfo in biefer S e p ffu n g ftolgenbeS:* „S3ei
benjenigen organiffhen ^pbioibuen, oon benen mir miffen, ffe ffam*
men oon einer unb berfelben ©Iternform a b , bei benen alfo ihre ge*
meinfame Slbffammung empirifch ermiefen iff, leibet eS feinen B ^e i*
fe i,: baff ffe p einer Slrt gehören, mögen biefelben nun menig ober
oiel oon einanber abmeichen, mögen ffe faff gleich ober feffr ungleich
fein, ©benfo gehören bann aber p biefer Slrt auch alle biejenigen
3nbioibuen, melche oon ben leiteten (ben auS gemeinfamem ©tantm
emffiriffh abgeleiteten) nicht mehr oetffhieben ffnb, als biefe unter
ffch oon einanber abmeühen. Sei näherer Setrach tung biefer ©pe=
cieSbeffnition © u o i e rS geigt ffch fofort, baff biefelbe meber theore*
tiffh befriebigenb, noch praftiffh anmenbbar iff. © u ö i e t f f n g mit
biefer Definition bereits a n , ffch in bem Greife herum p breffen, in
meinem faff alle folgenben Definitionen ber ©ffecieS im ©inne ihrer
Unoeränberlichfeit ffch bemegt haben.
Sei ber aufferorbentlichen Sebeutung, melche © e o r g e © u o i e r
für bie otganiffhe Staturmipnffhaft gemonnen hat, angeffdp ber faff
unbefdjränften Sltleinherrfdhaft, melche feine Stnffchten mährenb ber
erffen Hälfte unferS BaphmrbertS in ber Dhierfunbe auSübten, er*
ffheint eS an biefer ©teile angemeffen, feinen ©influff noch etmaS
näher p beleuchten. ©8 iff bieS um fo nöthiger, als mir in © u o i e r