g ie re n oon größtem Stuften ifi. 2Benn biefe Spiere Diaubtpiere ftnb,
fo werben fte ft cf) bem ©egenftanb if>re§ SlppetitS üiel fixerer unb ttn*
bemerftcr nähern fönnen, unb ebenfo werben bie non ihnen verfolgten
Spiere nie! leister entfliegen fönnen, wenn fte fiep in ber Färbung
möglid)fi wenig non tprer Umgebung unterfepeiben. 2öenn atfo ur*
fpritnglicp eine T ie ra r t in affen Farben nariirte, fo werben biejenigen
fjnbioibuen, beren garbe am meifien berjenigen tprer Umgebung gltd),
im ftampf um’S SDafein am meijten begünfiigt gewefen fein, ©ie
blieben unbemerfter, erhielten fid) unb pflanzten fiep fort, wäprenb bie
anberS gefärbten ^nbinibuen ober ©pielarten auSjtarben.
SluS berfelben gleichfarbigen 3ud)twaf)l läßt fiep wohl auch bie
merfwürbige SBafferäbnlicpfeit ber fjelagifc£>en ©laStpiere erflären,
bie wunberbare Spatfacpe, ba§ bie SReprppl ber pelagif(^>en S^^iere,
b. p. berer, welche an ber Oberfläche ber offenen ©ee leben, bläulich
ober ganj farblos, unb glasartig burd)ftd)tig ift, Wie baS SBaffer felbft.
©oldfe farblofe, glasartige Spiere fommen in ben nerfd)iebenften klaffen
nor. (SS gehören bahin unter ben ffifepen bie $elmicptpt)iben, burd)
beren glaShellen Körper hinburth man bie ©eprift eines SBucpeS lefen
fa n n ; unter ben Sßeicptpieren bie ^loffenfcpnecfen unb Äielfcpnecfen; un*
ter ben Sßürmern bie ©alpen, Sllciope unb © a g itta ; ferner fehr p p l*
reiche pelagifdje ÄrebStpiere (©rufiaceen) unb ber größte Speil bet SDte*
bufen (©cpirmquallen, Äammquallen u. f. w.) SWe biefe pelagifcpen
Spiere, Welche an ber Dberfläthe beS offenen SDteereS fdiwimmen, ftnb
glasartig burepfteptig unb farbloS, wie baS Söaffer felbft, währenb
ipre näcpfien SBerWanbten, bie auf bem ©runbe beS HJteereS leben,
gefärbt unb unburepfteptig wie bie yanbbewopner ftnb. Slucp biefe
merfwürbige Spatfacpe fiep ebenfo wie bie fpmpathifcpe $är*
bung ber Sanbbewopner burd) bie natürliche 3ü<ptong erflären. Un*
ter ben Voreltern ber pelagifcpen ©laStpiere, welche einen oerfepiebe*
nen ©rab non $arbloftgfeit unb Durcpficptigfeit geigten, werben bie«
jenigen, welche am meifien farblos unb burd)ftd)tig waren, offenbar
in bem lebhaften Stampf um’S Dafein, ber an ber OReereSoberflä^e
fiattfinbet, am meifien begünjiigt gewefen fein, ©ie fonnten fiep
ihrer 23eufe am leichiefien unbemerft nähern, unb würben felbfi bon
ihren geinben am wenigfien bemerft. © o fonnten fte fiep leichter er*
halten unb fortpflanjen, als ihre mehr gefärbten unb unburepfieptigen
SBerwanbten, unb fcpliefjlicp erreichte burch gehäufte Slnpaffung unb
Vererbung, burch natürliche SluSlefe im ßaufe bieler ©enerationen ber
Körper benfenigen ©rab non glasartiger Durcpficptigfeit unb $ arb*
loftgfeit, ben w ir gegenwärtig an ben pelagifchen ©laStpieren be*
Wunbern (®en. SWorpp. I I , 242).
3ticpt minber intereffant unb lehrreich, als bie gleichfarbige 3 u<pt=
Wahl, ifi biejenige Slrt ber natürlichen 3ü<ptung, welche D a r w i n bie
f e j u e l le ober gefcpechtl iche 3 u<htwahl nennt, unb Welche befon*
berS bie ©ntfiepung ber fogenannten „fecunbären ©ejualcparaftere"
erflärt. SBir haben biefe untergeorbneten ©efcblecptSdparaftere, bie in fo
nieler 23e$iepung leprreicpftnb, fepon früher erwähnt, unb netfianben
barunter folche ©igentpümlicpfeiten ber Spiere unb iPflanjen, Welche blofi
einem ber beiben ©efcplecpter pfommen, unb welche nicht in unmittel*
barer 23ejiepung p ber ^ortpflanpngStpätigfeit felbft flehen. (33ergl.
oben ©. 164). ©olche fecunbäre ©efchlechtScharaftere fommen in
großer ÜJJannicpfaltigfeit bei ben Spieren öor. ©ie wiffen 2lüe, wie
auffallenb fiep bei öielett 33ögeln unb ©dmtetterlingen bie beiben ©e*
fchlecpter burch ©röfe unb Färbung unterfcheiben, ÜJteifl ifi hier
baS ÜJtänncpen baS größere unb fepönere ©efcplecpt. O ft befipt
baffelbe befonbere 3ierratpe ober SBaffen, wie j. 35. baS ©eweip ber
männlichen f?irf<be unb Otepe, ber ©porn unb überfragen beS <§>apnS
u. f. w. Sille biefe ©igcntpümlicpfeiten ber beiben ©efcplecpter pa*
ben mit ber Fortpflanzung felbft, welche burch bie „primären ©ejual*
eparaftere," bie eigentlichen ©efcplecptSorgane, öermittelt wirb, unmit*
telbar SticptS p tpun.
Die ©ntftepung biefer merfwürbigen „fecunbären ©epalcpa*
raftere" erflärt nun D a r w i n einfach burch eine SluSlefe ober ©e*
lection, welche bei ber $ o rtp fla n p n g ber Spiere gefepiept. 93ei ben
meifien Spieren ift bie 3 dpi ber ^nbioibuen beiberlei ©efcplecpt^ mepr
ober weniger ungleich; entweber ifi bie 3 « p l ber Weiblichen ober bie