ternimntt, bic gle ite $üöe oon dßatfadjen ebenfo einfach p erflären.
93i8her entbehrten n?ir einer folgen Stjeoric oollflänbig. 3toar foar bet
©runbgebanfe nicht neu, baß alle üerfchiebenen $hier* unb ^flan^en*
formen non einigen menigen ober fogar oon einer einigen höcßft ein*
fachen ©runbform abftammen muffen, tie fe r ©ebanfe mar längfi au8*
gefprochenunbperft oon S a m a r c f 2)imSlnfangunfereS3ahrhunbert8
beftimmtformulirtmorben. Slllein Sa m a r cf fprad) bod) eigentlich blo§
bie ^ppotßefe ber gemeinfamen Slbfiammung auS, ol)ne fie bureb Erläuterung
ber mirfenben Itrfadjen p begrünben. Unb gerabe in bem
DtachmeiS biefer Urfadjen liegt ber außerorbeniliche $ortfchritt, melden
K a rm i n über SamarcJS Theorie hinaus gett>an bat. 6 r fanb in
ben phpftologifchen 23ererbung8* unb SlnpaffungSeigenfchaften ber or*
ganifdjen Materie bie mabre Urfache jene? genealogifeben Skrßält*
niffeS auf.
d ie Sheotie d a r m i n 8 ift alfo nicht, mie eS feine ©egner häufig
barftellen, eine beliebige, auS ber Suft gegriffene, bobenlofe hppotßefe.
6 3 liegt nicht im belieben ber einzelnen 3oologen unb 93otanifer, ob
fie biefclbe al3 erftärenbe Theorie annchntcn mollen ober nicht. SBiel*
mehr ftnb fie b a p gejmungen unb oerpflichtet nach bem allgemeinen,
in ben Utaturmiffenfdjaften überhaupt gültigen ©runbfaße, baß mir
p r ©rflärung ber 6rfd)einungen febe mit ben mirflicßen £ h atfachen
oereinbare, menn auch nur fehmaeß begrünbete Theorie fo lange an*
nehmen unb beibebalten müffen, bi3 fte bureß eine beffere erfeßt mirb.
2Benn mir bie3 nicht t lp n , fo ocrjicßten mir auf eine miffenfcbaftlicbe
( S r f l ä r u n g b e r © r f d j e i n u n g c n , unb ba3 ift in ber 2ßat ber
© ta nbp un ft, ben oicle Sßiologeit noch gegenmärtig einnebmen. ©ie
betrauten ba3 ganje ©ebict ber belebten Statur al3 ein OollfommencS
Otätßfel unb halten bie ©ntfteßung ber Sßiet* unb ^3flanjenarten, bie
©rfeßeinungen ihrer ©ntmicfelung unb 23ermanbtfcßaft für ganj uner*
flärlicb, fü r ein üöunbcr.
diejenigen ©egner d a r m in 3, meld)e nicht gerabep in biefer
SBeife auf eine biologifche Srflärung oer^ießten mollen, pflegen freilich
p fagen: „ d a rm in s Sehre oon bem gemeinfchaftlichenUrfprung ber
oerfdjiebenartigen Organismen ift nur ei ne -hppotßefe; mir ftellen ißr
eine anbere entgegen, bie ■fppotßefe, baß bie einjelnen $ßier* unb
fPflanjenarten nicht bureß Slbftammung ftd) auSeinanber entmidelt ha*
ben, fonbern baß fte unabhängig oon einanbet burd) ein noch unent*
becfteS Dtaturgefci} entftanben ftnb.“ © o lange aber nicht gezeigt mirb,
mie biefe Sntftcßung p benfen ift, unb ma3 ba3 für ein„lltaturgefeß"
if t , fo lange nicht einmal maßr f cheinl iche SrflärungSgrünbe gel*
tenb gemacht merben fönnen, melche fü r eine unabhängige Sntfteßung
berufner* unb Ißflanjenarten fprechen, fo lange ift biefe ©egenßßpo*
thefe in ber £ßat feine ^ppotßefe, fonbern eine leere, ni<ht3fagenbe
(RebenSart. Slucß oerbient d a r m i n 8 Theorie nicht ben Dtamen einer
fppotbefe. d e n n eine miffenfchaftliche hppotßefe ift eine Sinnahme,
melche f # auf unbefannte, bisher noch nicht burdj bie ftnnlicße 6 r*
fahrung mahrgenommene (Sigenfcßaften ober SBemeguttgSerfcßeinungen
ber Dtaturförper ftüßt. d a r m i n 8 Sehre aber nimmt feine berarti*
genunbefannten SBerßältniffe an; fte grünbet ftchauflängftanerfannte
allgemeine ©igenfdfaften ber Organismen, unb c8 ift, mie bemerft,
bie außerorbentlicße geifioolle, umfaffenbe Skrbinbung einer SBtenge
bisher ocreinjelt bageftanbener ©rfeßeinungen, melche biefer 3 h e°tm
ihren auherorbentlich ßoßen inneren SBertß gibt. 2Bir gelangen burd)
fte p m erjten Ü M in bie Sage, für bie ©efammtheit aller unS be*
fannten morphologifcßen ©rfeßeinungen in ber $ßier* nnb ipflanjen*
melt eine bemitfenbe Urfacße naeßpmeifen; unb p>ar ift biefe mabre
Urfache immer eine unb biefelbc, nämlich bie SSecßfelmirfung ber Sin*
paffung unb ber SBererbung, alfo ein phßftologifcßcS, b. ß- ein pßpft*
falifcß*cßcmifche8 ober ein mecßanifcbeS 23erßältniß. SluS biefen ©rün*
ben ift bie Slnnahme ber burch d a r m i n meeßanifeh begrünbeten Slb*
ftammungSlehre für bie gefammte 3aologie unb 33otanif eine jmin*
genbe unb unabmeiSbare IR o t hme n b ig f e i t .
d a nach meiner Slnftcht alfo bic unermeßliche 23ebeutung oon
d a r m i n 8 Sehre barin liegt, baß fte bie bisher nicht erflärten o r *
ga ni fdfen $ o rme r f c h e in u n g e n m e ^ a n i f ^ e r f l ä r t , fo ift eS
moßl nothmenbig, h ler gleich ,l0(h ein 2Sort über ben oielbeutigen