326 So8 Sftetd) ber ^votifien ober Urtoefett.
Tierreichs ( T f . I I I . ) ohne fü n P h e n Btoang etngerei^t merben
fönnen. Diefe intereffanten unb mptigen Organismen jtnb bie U r *
mefen ober iß rot i f i e n. (iBergl. T f . I ) .
SämmtlpeOrganismen, melche mir als ißrotiftenpfammenfaffen,
geigen in ihrer aperen Form, in ihrem inneren 33au unb in ihren ge*
fammten SebenSerpeinungen eine fo merfmiirbige ÜRipung üon tbie*
rifc^en unb p fa n jlp e n (Eigenfhaften, bafj fte mit flarem [Recpte meber
bem Stjierrepe, nod) bem [Pflanzenreiche pgett)ei(t merben formen, unb
ba§ feit mehr als p ra n jig B c p w $n enbiofer unb fn p tlo fe r S treit
barüber geführt mirb, ob fte in jenes ober in biefeS einporbnen feien.
Die meijten iprotijien ober Urmefen ftnb üon fo geringer ©rö§e, ba§
man fte mit btofjem 5Iuge nur ferner ober gar nicht mahrnepmen fann.
Daher ifi bie 2Ref)rphl berfelben erft im Saufe ber lebten fünfzig Bahre
befannt gemorben, feit man mit $ülfe ber üerbefferten unb allgemein
oerbreiteten URifroffope biefe minjigen Organismen häufiger beobachtete
unb genauer unterfuepte. Slber fobalb man baburep näher mit ihnen
oertraut mürbe, erhoben ftep auch alSbalb enblofe Streitigfeiten über
ihre eigentliche IRatur unb ihre Stellung im natürlichen S p e rrte ber
Organismen. SBiele üon biefen jmeifelpaften Urmefen mürben üon
ben Sotanifern fü r ^biere, üon ben Boologen fü r ipflanjen erflärt;
eS mollte fte feiner üon 93eiben haben. Slnbere mürben umgefebrt
fomobl üon ben SSotanifern fü r ipflanjen, als üon ben Boologen für
Stfrtere erflärt; jeher mollte jte haben. SDiefe Jöiberfprücpe ftnb nicht
etma bur<h unfere unüollfommene 5fenntnifj ber p o tifie n , fonbern
m ir f lp burch if)re mahre Utatur bebingt. 3 n ber T a* zeigen bie
meifien' iproiiften eine fo bunte IBermipung üon mancherlei tfrie*
rifchen unb pflanzlichen ß h ara^ eren' bafj eS lebiglich ber Sffiiüfür
beS einzelnen [Beobachters überlaffen bleibt, ob er fte bem T ^ r * ober
[Pflanzenreich einreiben mill. 3 e uachbem er biefe beiben Ofteiche beftnirt,
je naepbem er biefen ober jenen ©harafter als beftimmenb für bie T ie r *
natur ober fü r bie [Pflanjennatur anfiept, mirb er bie einzelnen p o tifte n *
flaffen halb bem Tierreiche halb bem [Pflanzenreiche zuertpeilen. Diefe
fpflematifcpeSchmierigfeii ifl aber baburep zu einem ganz unauflöslichen
Steht Stoffen beS protiftenreidjs. 327
knoten gemorben, bafj alle neueren Unterfupungen über bie nieberfien
Organismen bie bisher übliche fcharfe ©renze zmifepen Xfyitx* unb
fpflanjenrep üölltgüermifcpt, ober menigftenS bergeflalt je r p r t haben,
bah ihre Höieberberflellung nur mittelji einer ganz fü n fllp e n Definition
beiber [Reiche möglich ift. 2lber auch in biefe Definition moHen
üiele [protiflen burchauS nicht Ipeinpaffen.
9luS biefen unb üielen anberen ©rünben ifl eS jebenfaHS, me*
nigfienS üorläufig baS IBefle, bie zmeifelpaften Bmittermefen fomoht auS
bem Tierreiche als auS bem Q3flangenrei<he auSpmeifen, unb in einem
Ztüifpen beiben mitten inncflehenben britten organifepen [Reiche p üer*
einigen. DiefeS üermittelnbe Bmifcpenrep ha^ e W [Rei ^ ber
U rm e f e n (P ro tis ta ) in meiner allgemeinen Anatomie (im p)eiten
[Banbe ber generellen URorppologie) ausführlich begrünbet (®en.
2R o rp . I, S . 191 — 238). Bn meiner ORonograppie ber 2Roneren15)
habe i<p fürjlich baffelbe in etmaS oeränberter [Begrenzung unb in
fpärferer Definition erläutert. 5US felbflflänbige klaffen beS [protiflen*
reichS fann man gegenmärtig etma fotgenbe acht ©ruppen anfehen.
1 . bie noch gegenmärtig lebenben ÜRoneren; 2. bie Slmoeboiben ober
[protoplaflen; 3. bie ©eifjetpmärmer ober Flagellaten; 4. bie Schleim*
pilje ober ÜRpjompceten; 5. bie Sabprintlfläufer ober Sabprintpuleen;
6. bie Äiefelpllen ober Diatomeen; 7. bie ÜReerleucpten ober [Roctilu*
fen; 8. bie Sffiurjelfper ober [Rpippoben.
SISahrpeinlp mirb bie Qlnplü biefer po tifte n fla ffe n b u p bie
fortpreitenben Unterfupungen über bie Ontogenie ber einfachpn Se*
benSformen, bie erfl feit furger3eit mit größerem (Eifer betrieben merben,
in Bufunft no p beträchtlich üermehrt merben. ÜRit ben meifien ber
genannten Älaffen ifl man erft in ben lebten jepn Bahren genauer be*
fannt gemorben. Die SRoneren unb Sabprinthuleen ftnb fogar erft
feit furje r 3 eit entbeut. 2ö a b rp e in iip ftnb auch fepr Z pfreipe $ « *
tiflengruppen in früheren p r io b e n auSgeftorben, ohne unS bei ihrer
gröftentheilS fehr meinen törperbepaffenheit fofftle SRejie hinterlaffen
p haben. SBon ben je^t noch lebenben nieberfien Organismengruppen
fönnte man bem pcotiftenrepe auch noch brei anbere klaffen a n p iie *