fc^tebenen Slrten fruchtbar unb formen fiep fortpftanjen. gaff immer
fönnen fte mit einer ber beiben ©(fernarten, bismeilen aber auch rein
unter fiep fruchtbar fiep oermifcpen. Daraug fönnen aber na<p bem
„©efepe ber gemixten Vererbung" (©. i 65) ganz neue gönnen ent,
Men. 3n ber Spat ifi fo bie Saftarbjeugung eine Duelle ber ©nt,
M uug neuer Slrten, trerfc^ieben non ber bisher betradirteten Duelle ber
natürlichen Bücptung. Da im ©anjen biefe ©Meinungen nocp bunfet
unb bie meiften Seobacptungen noch fepr lücfenpaft fmb, fo moüen mir
un« bei benfelben frier nicpt meiter aufhalten. Stur ein paar Seifpiele
non neuen Sitten, melcpe burcp Saftarbzeugung ober-hpbribigtnug
entfianben finb, rnill icp anfüfjren. 3u ben intercffantefien gehört
ba§ $afen,Äanincpen (Lepus Darwinii), ber Safiarb nom
-hafenunb Äanindren, melier in granfreich fcfjon feit 1850 ju ga,
ftronomifdjen ß^ecfen in nieten ©enerationen g e lte t morben ifi.
beft^e felbft burcb bie ©üte beg £errn Dr. ©onrab, melier
biefe Büptunggüerfucpe auf feinem ©ute mieberpolt pat, folcpe Sa,
fiarbe, melcbe au§ reiner Snjucpt pertmrgegangen fmb, b. p. beren
beibe ©Item felbft Saflarbe eineg #afennater§ unb einer Äanincpen,
mutter fmb i r ). Stun fmb aber £afe unb taniHcpen jmei fo ner=
fcpiebene ©pecieg ber ©attung Lepus, ba§ fein ©pflematifer fte alg
Varietäten eineg ©enug anerfennen mirb. Stan fennt ferner fruchtbare
Safiarbe non ©cpafen unb Biegen, bie in ©pile feit langer Beit zu
inbuftriellen Beeden gezogen merben. Söelcpe unmefentlicpe Um,
fiänbe bei ber gefcpfecptlicpen Sermifcpung bie gmcptbarfeit ber ner,
fchiebenen Slrten bebingen, bag geigt ber Umftanb, ba§ Biegenböcfe
unb ©cpafe bei ipret Sermifcpung fruchtbare Vaftarbe eräugen, mäh*
renb ©cpafbocf unb B^g^ fl<P überhaupt feiten paaren, unb bann
ohne ©rfolg. ©o fmb alfo bie ©Meinungen beg -hpbribigmug, auf
melche man irrthümlicherrneife ein ganz übertriebeneg ©emicpt gelegt
hat, für ben ©peciegbegriff non burcpaug untergeorbneter Sebeutung,
fo baff mir bei ihnen nicpt länger zu nermeilen brauchen.
Dafbie öielen bergeblicpen Verfuche, ben ©peciegbegriff theore,
tifch feftjufteHen, mit ber praftifcpen ©pecieSunterfcpeibung gar Sticptg
ju tpun haben, mürbe fchon früher angeführt (©. 40). Die ner,
fcpiebenartige praftifcpe Sermertpung beg ©peciegbegtiffeg, mie fte
fiep in ber fpflematifcpen Biologie unb Sotanif burchgefübrt finbet,
ifi fepr lehrreich für bie ©rfenntnifj ber menfchlt<hen Sporpeit. Die
bei meitem übermiegenbe Steprzapl ber Boologen unb Sotanifer mar
bigper bei Unterfcheibung unb Sefcpreibung ber nerfchiebenen £piet,
unb ipflanjenformen nor Slllem bejirebt, bie nermanbten gotmen alg
„gute ©pecieg“ fcparf ju trennen. Slllein eine fcharfe unb folgerichtige
Unterfcpeibung folcpet „echten ober guten Sitten“ geigte fiep nitgenbg
möglich. ©g giebt nicht jmei Bnologen, nicpt jmei Sotanifer, melche
in allen gällen barüber einig mären, melche non ben nahe oermanb,
ten gormen einer ©attung gute Slrten feien unb melche niept. Sille
Slutoren haben barüber netfehiebene Slnjicpten. Sei ber ©attung
Hieracium j, S., einer ber gemeinften beutf<ä>en 5ßflanjengattungen,
pat man über 300 Slrten in Deutfcplanb allein untergeben. Der
Sotanifer gr ieg lä§t banon aber nur 106, Äo cp nur 52 alg „gute
Slrten“ gelten, unb Slnbere nepmen beren faum 20 an. ©ben fo
gtofj fmb bie Differenzen bei ben Srombeerarten (Rubus). 2ßo ber
eine Sotanifer über punbert Slrten macht, nimmt ber gmeite blo§ etma
bie -hälfte, ein britter nur fünf big feepg ober noch meniger Slrten an.
Die Sögel Deutfcplanbg fennt man feit längerer fepr genau.
Sech ft ein hat in feiner forgfältigen Staturgefcpicpte ber beutfepen
Sögel 367 Slrten unterfepieben, 2. Dl e ich enb a cp 379, Sie per
unb Sßolff 406, unb ^afiorSrepm fogar mepr alg 900 oer,
fepiebene Slrten.
©ie fepen alfo, bafj bie größte SMllfür pier mie in jebem an,
beren ©ebiete ber joologifcpenunb botanifepen©pfiematif perrfept, unb
ber Statur ber ©aepe naep perrfepen mufj. Denn eg ifi ganz unmög,
licp, Sarietäten, ©pielarten unb Otaffen oon ben fogenannten „guten
Slrten“ feparf ju unterfepeiben. Sar ietäten finb beginnenbe
Slrten. Slug ber Sariabilität ober Slnpaffunggfäpigfeit ber Slrten
folgt mit Stotpmenbigfeit unter bem ©influffe beg Äampfeg um’g Da,
fein bie immer meiter gepenbe ©onberung ober Differenghung ber