Schwalbe giebt als Minimum für den rezenten Mensch einen
Winkel von 80° a n , ich habe jedoch bei den Niassern ein
Minimum von 78°, also noch 2° niedriger, gefunden.
Zur Bestimmung der Neigung der Stirn kann man den
Bregmawinkel u nd den Lage-Index des Bregma benutzen.
Unter dem Bregmawinkel versteht man den Winkel, den die Verbindungslinie
Bregma-Glabella mit der Glabella-Inionlinie bildet.
Dieser Bregmawinkel beträgt durchschnittlich bei 26 Nias-
Schädeln 58,11°. Als höchsten Wert finde ich 63° (Schädel
178 — ein brachycephaler Schädel) und als kleinsten Wert 54
(Nb. 58 B - ein doli-
chocephaler Schädel).
Je kleiner der Bregmawinkel
ist, desto grösser
ist die Neigung des
Stirnbeins. 1 k .
Die von Schwalbe ^
für den modernen
Menschen angegebene
Variationsbreite ist
53° bis 66°. Das Min
im um , das ich bei
den niassischen Schä- Lage-Index des Bregma.
dein gefunden h ab e ,
ist also h öher als das von Schwalbe notierte, das Maximum der
Niasser jedoch ist niedriger als das von Schwalbe für den rezenten
Mensch angegebene. Die ganze Variationsbreite ist demnach
bei meinen niassischen Schädeln kleiner als die von Schwalbe.
Untersuchen wir die drei Gruppen, so finden wir:
Bei den dolichocephalen Schädeln den Bregmawinkel 58,0°
„ „ mesocephalen „ „ „ 57,6°
„ „ brachycephalen „ v „ 58,9°
W ir constatieren also bei den brachycephalen Schädeln die
Neigung etwas geringer als bei den dolichocephalen.
Ausser durch den Bregmawinkel kan n man die Neigung der
Stirn durch den sogenannten Lage-Index des Bregma bestimmen.
Dies geschieht, indem man eine senkrechte Linie vom
Bregma auf die Glabella-Inionlinie zieht. Man bestimmt
hierauf die Entfernung vom Endpunkt der senkrechten Linie
bis zur Glabella und drückt diese Entfernung in Prozenten
von der Glabella-Inionlinie aus. Je grösser der Index ist, desto
stärker ist auch die Neigung.
Als durchschnittliche Entfernung von dem Schneidepunkt
der vom Bregma aus auf die Glabella-Inionlinie gezogenen
senkrechten Linie bis an die Glabella finde ich bei 26 Schädeln
5,05 cm. Das Maximum beträgt 5,9 cm. (No. 177 — eindolicho-
cephaler Schädel) und das Minimum 3,8 cm. (No. 178 — ein
brachycephaler Schädel).
Der durchschnittliche Lage-Index des Bregma beträgt bei
26 Schädeln 30,87. Als Minimum finde ich 24,39 (No. 182 ein —
mesocephaler Schädel) und als Maximum 37,01 (No. 58 D —
gleichfalls ein mesocephaler Schädel).
Das von Schwalbe für den rezenten Menschen bestimmte
Maximum war 34,3, das von mir für die Niasser gefundene
Maximum ist also bedeutend höher und nähe rt sich dem Index
des Neandertalschädels (38,4). E i n e n höheren Index als das von
Schwalbe angegebene Maximum, fand ich bei 3 von den 26
Schädeln, also bei 11,5 ° /0.
. Der Schädel, bei welchem der Maximumindex gefunden
wurde, Schädel No. 58 D, hat auch einen sehr kleinen Bregmawinkel
(55°), Schädel 182 dagegen mit dem Minimumindex
einen sehr grossen (62°).
Bei den dolichoc. Schädeln beträgt der Lageindex 30,19
„ mesoc. „ „ '» » 30,20
„ „ brachyc. „ „ „ » 31,29
Ich finde also den grössten In d e x , d. h. die grösste Neigung
bei den brachycephalen Sch äd e ln , während wir nach der
Berechnung des Bregmawinkels die Neigung der brachycephalen
Schädel etwas geringer finden als diejenige der dolichocephalen.
Bei den einzelnen Schädeln betragen die In d ic e s: