Schädel, bei denen die Foramina parietalia gänzlich fehlen.
Die Lineae temporales sind bei den meisten meiner Schädel
zu erkennen, bei einigen sind sie als scharfer Rand auf den
Parietalia zu verfolgen. Unter der Linea temporalis sieht man
au f dem Stirnbein und dem vorderen Teil des Wandbeines bei
einigen der Schädel kleine flache Vertiefungen. Derartige Vertiefungen
beschreibt auch Martin bei den Senoi in Malakka,
er meint, dass sie dadurch entstehen, dass der Senoi infolge
seiner geringen Knochenentwicklung nicht zur Ausbildung von
Knochenleisten und Vorsprüngen neigt und so die Muskelangriffspunkte
nicht erhöht, sondern vertieft w e rd en , d. h. aus dem
Knochen herausgearbeitet.
Die Fissura Glaseri verläuft bei den niassischen Schädeln
in einem Bogen von hinten u nd aussen nach vorne und in n e n ;
sie bildet mit der Sutura spheno-squamosa einen rechten oder
etwas stumpfen Winkel. Klaatsch x) hat die Bildung, bei der
die Fissura petrotympanica (Glaseri) senkrecht auf die Sagittal-
ebene des Schädels gerichtet ist „als den merkwürdigsten
Befund dieser Schädelregion ” beim Spy-Menschen bezeichnet.
Von Budolf Martin aber ist diese Bildung auch früher schon
wiederholt bei recenten Varietäten, wie Dravida, Batak,
Negern u. s. w. beobachtet, sogar in so hohem Grade, dass
Fissura Glaseri und Sutura spheno-squamosa zusammen nicht
mehr einen rechten, sondern einen spitzen Winkel b ild en , daher
kann er dieser Bildung nicht die weittragende Bedeutung
zu sch reib en , wie Klaatsch es tut. Auch an einem weiblichen
Senoi-Schädel hat Martin später die Fissura Glaseri senkrecht
auf die Sagittalebene des Schädels gerichtet befunden.
Ich sah bei den niassischen Schädeln nie eine Squama
temporalis mit einer beiderseitig deutlichen Erhebung über
das Niveau der Sutura spheno-parietalis.
Nur bei Schädel 1658 No. 19 erhebt sich die linke Schuppenn
ah t etwas (-| cm.) über das Niveau der Sutura sphenoparietalis.
Die Crista temporalis des Schläfenbeines sieht man bei den
1) Occipitalia und Temporalia des Schädels von Spy verglichen
mit denen-von Krapina. Verh. der Berl. Ges. für Anthrop. 1902. S. 401.
meisten meiner Schädel in die des Wandbeines übergehen, sie
setzt sich also nicht fort bis zu r Lambdanaht, wie es nach
Martin bei den inländischen Stämmen von Malakka der Fall
sein soll. Der Proc. zygomaticus ist bei den meisten Schädeln
kurz und schwach gebaut, der Oberrand desselben verläuft
nach vorne in einer geraden Linie. Nu r bei einzelnen ist der
Proc. zygomaticus kräftiger gebaut oder verläuft d er Oberrand
in einem nach oben etwas konvexen Bogen nach vorne.
Bei einzelnen meiner Schädel beobachtete ich Eigentümlichkeiten
des Gebisses. Der linke erste Praemolar des Oberkiefers
von Schädel 1658 No. 19 A ist nicht zwischen dem Eckzahn
und dem zweiten Praemolaren eingefügt, sondern befindet sich
medialwärts von diesen Zähnen. Ausserdem ist dieser Praemolar
um seine Achse gedreht, sodass man an der Kaufläche keinen
äusseren und in n e re n , sondern einen vorderen und hinteren
Höcker unterscheiden kann. D e r grösste dieser Höcker ist nach
vorne gekehrt.
Bei Schädel 1658 No. 19 F ist der innere vordere Höcker
des zweiten linken Molaren an der Innenseite stark eingedrückt.
Bei Schädel 1658 No. 19 J steht der Alveolus des linken
zweiten Schneidezahnes im Oberkiefer neben dem des ersten
Praemolaren, während sich der Alveolus des Eckzahns vor und
zwischen demjenigen des zweiten Schneidezahns und des ersten
Praemolaren befindet. Diese drei Alveoli liegen also in einem
Dreieck; am meisten nach vorne befindet sich der des Eckzahns,
nach h in te n , medial davon befindet sich der 2te Schneidezahn
und hinten und. zugleich lateral der erste Praemolar. Der
Alveolus des linken zweiten Praemolaren zeigt die Eigentümlichkeit,
dass sie nicht in zwei nebeneinander sondern in zwei
schräg voreinander liegende Abteilungen gespalten ist. Bei
dem ersten linken Praemolaren hat sich die äussere W urzel in
zwei nicht zusammenliegende Wurzeln gespaltet. Ob dies auch
bei der inneren Wurzel dej- Fall ist, konnte nicht untersucht
werden, weil sie von der Alveolwand bedeckt war.
Die Krone des rechten zweiten Praemolaren des Oberkiefers
von Schädel 1658 No. 19 N besitzt n u r einen gut entwickelten