linken Wandbein befindet sich ein bis au f die Lamina interna
durchd rin g en d er, q u er laufender Einschnitt. Das Stirnbein
ist medial von dem rechten Tu b er frontale eingedrückt.
Schädel 1(158 No. 19 N fehlt der rechte Arcus zygomaticus
u n d der grösste Teil des rechten Jochbeines. F e rn e r ist an
d er rechten Seite des Stirnbeins und am rechten Keilbein
ein breiter Substanzdefekt.
Von Schädel 15(58 No. 19 0 besitze ich n u r das Gesichts-
skelet.
Schädel 1(558 No. 15 zeigt Einschitte au f den beiden Wandbeinen
und dem Stirnbein. Auch im rechten Wandbein von
Schädel 1(559 No. 19 L erkennt man einen in der Nähe der
Sntura sagittalis verlaufenden ziemlich tiefen Einschnitt.
Bei Schädel 177 ist der linke Oberkiefer schräg abgeschlagen.
Dieser Hieb muss wohl von einer besonders scharfen Walfe
h e rrü h ren , denn auch die Backenzähne sind durchschnitten.
Ein Teil des rechten Oberkiefers fehlt ebenfalls. Über dem linken
Wandbein von Schädel 183 zieht sich ein schmaler, tiefer,
4- 6 cm. langer Einschnitt hin.
N u r von 8 Schädeln stand m ir der m eh r oder weniger
vollständige Unterkiefer zu r Verfügung.
Eine Geschlechtsbestimmung der Schädel wagte ich nicht.
Bei Schädeln, die im allgemeinen so grazil gebaut sind, wie
die niassischen, sind die Geschlechtsmerkmale zu wenig ausgeprägt,
um danach au f das Geschlecht schliessen zu dürfen.
Besonders ist m ir bei vielen meiner niassischen Schädel
Asvmmetrie aufgefallen. Von 27 Schädeln, die dabei in Betracht
k am en , waren 14, also m ehr als die Hälfte, ausgesprochen
asvmmetrisch. Unter diesen 14 befanden sich 9, bei denen die
rechte Schädelhälfte m eh r nach hinten und manchmal etwas
h ö h e r stan d , als die linke Schädelhälfte. Die linke Schädelhälfte
war ausserdem bei einigen Schädeln stark abgeplattet.
Schädelasymmetrie kommt also bei den Niassern
seh r häufig v o r; auch bei Messungen am Lebenden habe ich
vielfach Asymmetrie konstatiert. Ich erinnere d a ran , dass
ebenso wie an den von van der Hoeven un d Zuckerkandl
untersuchten niassischen Schädeln auch an dem Schädel im
Museum Vrolik in Amsterdam Asymmetrie wahrgenommen
wurde. Von den vier von Bleeker untersuchten Schädeln
waren zwei asymmetrisch.
Vier von meinen Schädeln trugen eine eigentümliche Verzierung;
man findet diese Schädel im ersten Teil meines Werkes
über Nias (Die Heilkunde der Niasser, S. 32 u n d 34) abgebildet
und beschrieben.
Im ganzen sind meine Nias-Schädel kleine, zartgebaute
breite Schädel mit dünnen Schädelknochen. Die verschiedenen
Knochenfortsätze sind in der Hegel wenig kräftig gebildet. Die
Stirn der Niasser wendet sich in überwiegender Mehrzahl in
einem gleichmässigen vollen Bogen nach hinten. Wirklich steil
aufgerichtete Stirnen kommen n u r selten vor; am deutlichsten
zeigt es sich wohl bei Schädel 1659 No. 19 K. N u r bei Schädel
1(558 No. 16 ist infolge der sehr starken Entwicklung der Supraorbitalbogen
die Stirne eine fliehende zu nennen.
Die Glabella, Arcus superciliares und Tubera frontalia
springen bei den meisten Schädeln n u r wenig vor. Bei einigen
Schädeln ist der Arcus superciliaris gar nicht oder kaum zu
erkennen.
Zum eingehenden Studium der Regio supraorbitalis an meinen
niassischen Schädeln habe ich das Resultat der Untersuchungen
von Cunningham 1 ) benutzt. Derselbe unterscheidet nämlich
an der Regio supraorbitalis bei Mensch und Affe drei Elemente:
1. Den Margo supraorbitalis.
2. Den Arcus superciliaris.
3. Das Trigonum supraorbitale.
Seine Einteilung umfasst also ein Element m ehr als diejenige
von Schwalbe 2), von dem der Margo supraorbitalis nicht als
ein selbständiges Element g enannt w ird , sondern n u r vorkommt
1) Cunningham, D. J., The evolution of the evebrowregion of
the forehead, with special reference to the excessive development
in the Neandertalrace. Transactions of the Royal Society of Edinburgh.
Vol. XLVI, Part II, No. 12.
2) Schwalbe, G., Studien über Pithecantropos erectus Dubois
Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie. Band II.
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