120 VII. Sinfänge abenbiänbifd^er SBiffenfc^aft.
t u n b e , tüeid^e t^eifó unter ©egenftänben aííer Sírt, t^eifó für
fic^ aííein bie „SimpHcia'', bie einfachen Sírgneimtííeí ^ ení^aííen.
Sßon tljrer 25ertoenbung aber erfahren toir ntci;tg. Bis auf beutfd^em
^ o b e u eine (Srfc^eiunug bie Síufmerffamfeit auf fic^ H}ie [ie
m baijin in ber ©efcí^id^te unferer SBiffenfc^aft nid^t gefe^en ift.
S nm erfien maí tritt eine grau, in ber aJiebicin gieic^ er=
fahren tok in ber ^fianjenfunbe, unter beu ©d^riftfteííern bie^^
fer íDigci|3Íinen auf. S i e fd^on öon ben äitefteu Reiten l^er
beutfd;e grauen in ber Äronfen^fiege uub in ber ®enntni§
famer TOteí eine i^rer fc^önften ^flic^ten gefunben ^aben unb
lote, getreu beut angeerBten ©tun für ^ingeBenbe Pflege feíBft
unter aBfd&redenben SSeriiärtniffen, auc^ in ben legten 3a^ren,
Bei bem ^eereg^uge ber bem beutfc^en @iamme ange^örigcn dn^-^
iänber, ein gräuieiu, furc^tíog unb aufo^Dfernb, mit bem grij^ten
(Srfoige ber tranfen|)fiege fid^ unterzog, fo i)at aud^ in jenen 2;agen
bie ^etiige § i íbegarb, bie SleBtiffin im ^íofter ber «enebictine==
rinnen ju ©ifiBobenBerg, unb f^äter auf bem
Berge Bei «ingen (1099-1179), ftd^ ber tranfení)fíege getoibmet.
3 m fed^gten í>a^r^eí;nb il^reö erfa:^runggreic^en JßeBeng Begann fie
i^re mebicinifd^en ^enntniffe in jtoei Ser ien fd^riftíic^» nieberguíegen
unb boííenbete biefeíBen 1160 im atoeiunbfecf^^tgfíen 8eBen§ia^re.
eine bon biefen, toeící;eS bie Se^aubíung uub bie Urfac^en
ber tranf^eiteu Bef|3rid;i unb Don ben ^eitgeuoffeu in üblicher
S e i f e „Liber compositae medioinae" —- b a ^ S u c ^ ber ju^
f a m m e n g e f e ^ t e n ajiebtcin — genannt icarb, ift nod[;.unge?
brucft unb mit ©ic^er^eit nur in einer bor mir bou uiemaub Be^
achteten §anbfd^rift ber fotjen^ageuer «iBíiot'^e! Befannt; bag
Stoeite aBer, „Liber simplicis medioinae" — bag -S^udf; b e r
eiufad[?eu SWebicin^ — , iceíc^eg bie „ S imp l i c i a " , bie Sir^nei^^
mittel. Bezaubert, ift ^ e ima í gebrucft, juerft mit tüiíífüríicí)er
Stnorbnuug unb uad; einer fehlerhaften §anb!d()rift 1533 unter
i3)ie aitbeutfd^en ^fianjennamen berfelBen ftiiben fic^ gefammelt Bei
©raff, 3Iit]^oc^beuti(i;er 3, «eric^tiguttgen ju Phlanza
(«erlitt 1837). p r i^ire Seututig ift bi§^er ttur ijeretnacltes gefd^e^en.
2 giugfü^irltc^er toerbe ic^ bie ^anbfdjriften utib SiuögaBeti Beiber SBerfe
in eitler 3i6i)atibiung über bie ntebicittiic^ ^ ttaturgefd^ic^tiic^eti ©c^riften ber
^iibegarbiä Bef^rec^en.
3)ie í)eiíige §iíbegarb. 121
bem 2:itei „Phys i ca" i ; correcter 1857 nach bamaig aftein
Befannteu ^arifer C)anbici;rift unter bem 2;itei „S. Hildegardis
abbatissae subtilitatum diversarum naturarum creaturorum
l i b r i n o v e m " - ber 5 i e B t i f f i n f)iibegarbig neue S3üd;er
ßon beu geheimen Gräf ten ber öer f^iebenen Naturen ber
® e f d ; ö ^ f e . 2 giiachbem jefet oBer eine biet ältere, Beffere unb boii^
ftönbigere ^anbfc^rift bou mir in ber woifenBütteier «ibtiothef aufgefunben
ift, wirb eö erft nach einer neuen SIuSgaBe böiüg getbürbigt
werben liJunen. beu erften Beiben ®üd;ern biefeg Ser f « —
üBer bie ^ f l a n s e n unb üBer bie S ä u m e - finb gegen 3 0 0
©etbäd^fe, in bem britteu Big ad;teu ©uc^e bie 2:i)iere unb SD'iineraüen,
toeiche Str^neimittei aBgeBen, aufgeführt.
|)iibegarb fd^reiBt für], einfach, treffenb, i:)enn man auf ben
t e r u geht unb aug bem BarBarifchen Sateiu bie echt bentid;e
©enftbeife heraugfd&äit, toie bag Bei atteu lateinifchen ©chriften
beg « teiai ter g uothtDeubig ift. ©ine grammatifaiifche «ilbung
ift ihr md;t fremb uub maud;er arge 35erfio^ ber ©rucftoerfe ift
©chuib ber SIBfc^retBer, nicht ber SSerfaffertn. 2iBer baBei herfährt
fie fo unBefangen mit ber fremben ©c^riftfprad;e, ba^ fte
ohne weitereg ein beutfd^eg S o r t gan^ unberänbert einfd;teBt, wo
ihr ein tateinifcheg fehlt ober unbeutti^ erfcheint. 5iug folcher
P r f o r g e um bag 93erftänbni^ h^^ i^e ^ei faft allen ^flan^en bie
beutfchen S^amen aufgeführt, toeld^e Bei bem ajiangel an «efcBrei-
Bung unb ber bergeffenen Sinwenbunggtoeife für ung bon ber
größten Sid^tigfeit finb; benn noch leBen in beutfchen 3Diunbarten
bie meiften Flamen fort, toeld^e §iibegarb bor fieBen ^ahrhunberten
gebraucht hat- "Unter ißeaugiiahme barauf unb mit «e^
nu^ung mittelalterli^er ©loffarien finb bie ^flansennamen bon
©Grengel, unb OJ^e^er ^ gebeutet unb bürfen Big auf einige
1 ®ie StuggaBe tooti 1544 ift nur eine tteue ^itelauSgaBe beffeiBeit ®rud8.
^SJitgtte, Patrolog., 197.
3 ©brengei, Oefc^id^te ber Sotauii. - g. 9ieu§, De libris physicis
S Hilde-ardis comment. bist. med. (SöürsBurg 1835), unb öori;er tn Walafridi
Strabi Hortulus (aBurjBnrg 1834). Sind; ber neuern eBeu ertim^nten
luggaBe für t»ei(^e ber auf betn ©eBiete ber äitern a«ebicin unb 9iatur^
n)ifienid)aft uuertnübiiche ©i^ra^forfd^er ©aremBerg bie Orunbiage au8 ber
^arifer ^anbfd^rift tieferte, i}at 3ieui3 bie neuern fijftemaüichen ^amtn Bet<
gefügt — Sieljer's SJerBefferungen Befinben fi(h in ber ©efc^tc^te ber
k
i
I» J