70 IV. 2)aö Si)rifìent^um im 9Äorgeniatibe. 71
l^erüorfpro^te, feine 2írt beipa^ïrt uni) er^ialten toorben bi§ auf
unfere 3;age butc^ ununterbrochenen 3laáimái§>.
So ift auá) je^t bie Slufeínanberfoíge ber ©etüáí^fe ein 3eugni^
für iene erfte Slnorbnung, benn mit bem Síufge^en nimmt íegíi(íie§
©raâ unb iegliâjeâ Äraut feinen 2ínfang, mag eâ nun t)on ber SBur^
gel aus bem unterirbifd^en triebe auffc^ie^en, mie Safran unb Oueáen,
ober au§ Samen. Silfo mu^ ein jeglit^eg juerft aufgel)en unb
nach grünen, bann lüirb baraug ein teutlein unb bie gruc^t reift
auf bem fc^on bürren unb feften §alm.
SBenn bann ber Same auf ben 33oben gefallen ift unb bort an
geuí^tigíeít unb SBärme baê get)5rige 2)îa^ finbet, fo erreicht er unb
mirb ï)or5ê (TuoXuTiropoc;); nun gie^t er bie ßrbe ringêum an fiá),
um au§ ibr aufjufäugen, n?a§ ibnt bieníidh unb feiner 5Ratur
tüanbt ift. Sie feinften ßrbtbeilcben fallen unb gleiten üon allen
Seiten in feine ^oren bi^^ein unb \á)todkn ibn auf, foba^ er má)
unten Söurjeln auêfenbet, nacb oben aber mit ebenfo üiel Slrieben
al§ SBurjeln nacb unten emporragt, ©er Slrieb nun jiebt, ftetê er::
tüärmt, auê ber Èrbe burá) bie 2lnjieí)ung§íraft ber Söarme üon ber
'geucbtigíeít, toeídbe bie Sßurgeln einfaugen, fo "oxeí 9íabrung alé ibm
bienlicb ift, unb barauê bilbet er Stamm, SBaft, Oíinbe, <§ülfe unb
ba§ ^orn felbft fammt feinen ©rannen. Unb fo allgemacb anmá)'-
fenb erlangt jeglidbeê feine SBolíenbung má) feinem Tla^e:
©etreibe, §ülfenfrüá)te, ©emüfefrauter unb auä) ©efträudhe. Seiest
mag ein ®rä§lein unb ein ^räutlein beinen ganzen ©eift erfüllen,
tüenn bu beine Sefc^auung lenift auf bie toft, mit ber e§ gebaut
ift. Siebe n?ie ber ^alm beâ ©etreibeê mit knoten umgürtet ift,
auf ba^ er mie mit klammern umgeben bie Stiimere ber Siebren
leidbt ertrage, wenn biefe isolier grucbt jur ®rbe fi(^ niebemeigen.
dagegen ift ber Söinbbalm (ßpofxoc;) gang unb gar mil baS
§aupt ibm mit nichts belaben ift. S)er S3au be§ ©etreibeâ aber
lüirb burdb foliée Mammern gef^ftigt. ®a§ ^orn aber liegt in ben
hülfen tierborgen, auf ba| ben Börner fuchenben Sîôgeln nicht gu
leicht gelingt, e§ §u rauben, unb überbieä ift eê mit berüorragenben
©rannen tuie mit Spiesen beioabrt gegen bie SSermüftungen feiner
ileinen geinbe,
Slber ftebe, ben eparen finb auch t)erberbliche Kräuter betgege?
ben, bem ©etreibe ber Schierling, ben anbern eßbaren ^xe^mx^^
' ßifenbut, äJianbragora unb Dpium. SÖie nun? Sollten i^ir be§
S)anfe§ für ba§ 3íu|bare üergeffen unb un§ beílagen über ben, ber
gefchaffen m§> unferm Seben Serberben bringt? 2)íüffen toit
niájt bebeníen, ba^ nidht atleS nur unferâ 33au(í)e§ tüegen gefííiaffen
ift? 3íft ^^^ boí^ unfere Sebenânotbburft bargeboten unb leiáit ju
unterfcheiben tton bem Sdhäblichen. 2lber in ber Schöpfung i^g- '
licheê ©efcbaffene einen befonbern Qwed ju erfüllen, unb bir ift bein
aSerftanb gegeben, auSreichenb jur 2lbn)ebr be§ 35erberblichen. —
^ft boi^ auch bciê ©iftige jur ret^ten Qeit gar oft ein §eilfame§,
benn mit ber SRanbragora toiffen bie Slerjte ben Sííilaf bert)or5Uí
loáen unb mit bem Dpium (SHobnfaft) linbern fie b^ftige Sdhmerjen,
ja mit bem Schierling felbft toiffen einige bie rafenben Sinne ju
beruhigen unb mit ber SRie^tourj überioälttgen fie nii^t toenig langwierige
Seiben, foba^ al§ ©egenftanb ber Slnilage gegen beinen
Schöpfer erf(iïien, bir jur SBobltbat geioorben ift.
Slber lä^t benn bie (Erbe jegli^en Samen nach feiner Slrt aufí
geben, böre ich eintoenben, Wenn ïuir ©ei^en fäen unb jeneâ fí^iuarje
Boxn einernten? S)ie§ ift jebocb leine Umtuanbelung in eine anbere
2irt, fonbern gleichfam eine ^ranfbeit unb Schtüäche beâ Samens,
benn eS bört nicht auf SBeijen ju fein, fonbern fchtoar^t fiá) n)egen
be§ SranbeS, toie ja auá) auS bem 9îamen felbft berüorgebt. S)enn
buri^ baS Ueberma^ üon Sßärme t)erbrennt eS unb mirb umgeänbert
in garbe unb ©ef(í)maá. Söirb eS aber n^ieber gefäet unb erbält e§
taugliche @rbe unb günftige Söitterung, fo fagen fxe, iebrt eS in feine
reifte ©eftalt n)ieber gurüá. Silfo ba^ nii^tS entftebt unter ben ©e^
iüächfen ïoiber ben Sefebl beS §errn. S)enn audh ber 2olá) unb maS
fonft an Uniraut mit bem ©etreibe untermifcht toäibft, Bij^^nia nennt
eâ bie S(i)rift, entftebt nicht au§ einer Uminanbelung beS Zornes,
fonbern au§ feinem eigenen Urfprunge lüächft e§ auf na*^ feiner áge^
nen 2lrt.
Sluch iönnte einer fagen: e§ ift ber ©rbe geboten, frui^ttragenbe
Säume i^extiox^iiuMn^m ^ bie ihren eigenen Samen in fich b<^ben,
aber in manájen Säumen feben toir n)eber grucht noch Samen?
®em nun erlüibern iüir, ba^, m er nur genau unterfucbt, er fin^
ben mirb, ba^ fie fammt unb fonberS entmeber Samen tragen, ober
bie ^raft b^ben, mie burt^ Samen fortjupflanjen. S)enn bie
aöeibe, bie Sííiiüarj ^ mie bie Söei^pappel, bie Ulme unb fo ï?iele
anbere f(ieinen jmar ieine beutli^e ^ucht ju tragen, aber Samen
bat jeglit^eS t)on ihnen, toenn man nur genau auf fie bliebt
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