114 VIL anfange aBenbianbifd^er 3ßi[ienfd;afL 9íabanu^ Ttanxn^. 115
bic Sejieijung (ratio), 9iatur unb iiraft ber Sterne unb ber Um=
bre^nng be§ §immel§. a)iec^anif i\t bie ^enntni^ ber ^unftfertigfeit
(fabricae artis) in DKetall, ^cij nnb Stein. Sfiebicin i[t bie 2ßtffen=
fc^aft ber Seijanblnng (curationum), erfunben jur Siegeiung unb jur
(§r{)aUung (ad temperament«m et salutem) be§ Äorperg. ©eometrie
i[t bie Se^re t)om SReffen beg 3iaum§ unb ber ©rö^e ber ii5rpev u. f. m.
SBenn mä) bon ben gelehrten @ci;uien bei [oid^er STren^
inutg ber i)rafti[c[;en unb t^eoreiifci;en aJiebtcin, iveii^e fpä^
ter bie Sierjte ju i)oc[;müt^iger 23erac^tung unb Unfeuutui^ ber
€^ivurgte geführt unb ben ^ortfd^ritten ber Biffenfci^aft gro^e
§)emmui[]e bereitet für bie S^aturiDiffenfc^aften ^unäd^ft U^x
lüentg ju eriDarten [ein fann, [o Btiben boc^ in Wükknvopa üon je^t
an ^iöfter unb ^iofierici;uien bie ^^fianjfiätten aöer SBiffenid^aft,
unb nac^ i^a^ri)unberien aucl^ ber giaturtDiffeufd^aft, ja [pecicti
ber ^otanif. 9iameniiid; ertoiefen [id; bie bon engüfc^en iöene^
bictinern am Si^eiu unb in Oftbeutfc^ianb gegrünbeten tiöfter
aU ebenfo btele a)liiieipunfte für fortfcbreitenbe ©efittung unb
^iibung. SBte fid^ bte Tlönd)t in ©ngtanb burd; -©etriebfain^
feit unb t^ätigen in geib unb ©arten feit Öa^r^unber^^
ten au8ge3eid;nei Ratten, fo tuarb aud; in biefen ^Bfiern au^er
geifitgen Uebungen ber Slder- unb Gartenbau, unb mit ben ie^^
iern einige ^rauterfunbe betrieben.
Unter ii^nen nai;m ^uerft bie gelehrte (Scbuie gu STour«
Saien unb Drbe.ugbrübern gegenüber bie @tei(e einer Uniberfität
ein, nad;bem Siibin (735 — 804) , ber alle getftiid^en unb
iad;en geleitet unb bteie bebeutenbe SJiänuer berufen, fic^ bort^in
aU ber gee^rtefte unb geie^rtefie ^reunb ^arfg ^urüdgejogen
i;atte. önbep ermud^ö in bem .^iofter gu guiba, föeic^eö halb
aiie anbern an ©eie^rfamfeit übertraf, fc^on ju Äarfg 3eii
ein SH^ m beutfc^er Sibfunft, ber fic^ bann unter 9iibin'g
tung sum geie^rtefien Maxin^ feiner ^eit enttoideite unb aU
ber erfte ed;rififteiier auf beuiid;em ©oben auftrat, iDar
bieg ber 2lbfömmiing einer borne^men mainaer gamiiie, 9?aban
u g i (774-822) , bem Siibin nac^ (Sitte ber ^eit, aU biei^
üerf|3red;enbem äJianne, einen geteerten Seinamen ä)?aurug gab.
(Sr fianb h)ie einer auf ber |)ö^e ber Siibung feiner ^eit, föar
^ 'änä) nai^ oíter SBeife gefd^riefen.
in ber fird;íi(íen toie in ber profanen Literatur Iüp^Í belDanbert
unb nid;t minber frud;tbarer unb gett)anbier @d;riftfteííer, beffen
fiare nnb für feine ^út einfache Síuébrudáirieife gerühmt ti)trb.
®íetd;lt)oí ífí eö fd^mer ií)n ^^n lüürbtgen, iDie im aíígemeiuen, fo
kfonberö bou feiten ber ^JÌaturnDiffenfd^aft. ®arin íjat er, mefite
man fagen, nur negatibe 23erbtenfie; benn fein enct;fic^ät)ifc^eg
Serf „SScm SBeítalí" (De universo), mxin bie getoo^nítc^en
9]atureríd;etnungen nnb ^laturför^er befprod^en tDerben, i[i nid;tg
^U eine in ber 2írt berftümmeíte unb bermeí^rte Sluggabe bou
3fibor'S „Etymologiae'' (f.oben©. 85), ba^ tu jebem ^^aí-nteí etìoa
bie ^äifte be§ 2:ej:teS auggeíaffen ift, toä:^renb ftatt beffen aííe=^
gcrift^ erbauiid;e iöetrad;tungen baö fa^iteí tDieber auf ober über
feine urf^rüngitd^e Sänge bringen. ^ S)tefe — nic^t naturI}ifiori^
fc()en — '23eírad^íungen finb aífo aííein beg DíabanuS 3íuí^etí au
bem Serie. Offenbar loar t^m gegenüber ben d;riftííd^en 2(u=
'á;auungen unb erbauíid;en (írgüffen bie 9íaíur ein ^öd^ft unbe^.
beutenbeg Object. @r irar ein toa^r^aft frommer äJiann, bar^
über fann nad; feinen ßebengereigniffen fein ^meifeí fein, unb
fucate baS (S^riftentí^um nid^t bíos in Síeu^erííd;fetten, fann fid;
aber bod; bon fold^en nic^t íogma-ájen. ©te d^rìftitd;cn Öe^ren,
bie tontni^ ber íateinifd^en ©prac^e, bte Ä'unft be^ ©i^retbeng
imb beö 25erfemad^eng, aííeé bag fc^eint ìèim fo neu, fo interef^
ant getoefen jn fein, ba^ er ja^ííofe aííegortfd^e Öobgefänge an^
fertigte, in bereu berfd^iebene ^^ikn er mit ber ^unft unb
buib beg boííenbeten ©i^reibmeifterá einjeíne — in ben 2lu§gaben
nteift rot^ gebrudte — ©ud^ftaben ober äßorte einfügte, toeld^e
für ftd; betrad;tet bie ^tgur be§ ^reujeg, ber ?Ií)o[teí, ber fí;m^
boUfí^en Siviere u. f. io. barfteííen, unb gufammengenommen wk^
ber einen befonbern @inn geben, ein ®ebtd^td;en, einen ^xbzU
f^rud; ober beégíeii^en au^mad^en. toaren ju jener S^it
ernfte ®efd;äfttgungen unb nid^t — loofür toir eé íjaíten moá)^
ten — ©pteíereten.
®en ®eruf jum Öe^rer I)aí 9íabanué in feítenem Umfange
aufgefaj^t unb burd^gefü^rt. er ^um ©egenftanbe beé Uníer^
^ ®ieg $erí)aítnij3, tDel^eS für bie ^e^tíritif bon Sfibor'^ „Etymologiae"
bon Bebeutenbem Sntereffe ifí, ift tueber Bei gaíunciu^, Eibl. lat. inf. aet,
iiDí^ bei ®aí)r, @eíd;iá;íe ber ri3mifd;eii Literatur, ertüä^nt, in ber
legten Sluégabe be§ Sfibor benu^t a^orben.