II. S)te ®vicci)eu.
fraft ber ©amen, lüie iiber'^auipt über Samen unb Siiifgeben ber
Samen banbelt bauptfäc^lic^ ba§ üierte teit^ an interefianten
einjclbeiten. S)a§ fünfte 35ucb befpric^t eine SReibe ungetPüi)nlid}et;
Gi'fi^emungen, ©ärtnerfünfte, 5iran!beiten unb aSertepngen. S)a§
fe(^§te unb le^te S3u(i) beginnt mit einer Setrai^itung
barüber, m^ ©efcfimad unb ®uft fei, befonberS mit Seäiel^ung auf
bie Slnfi(i)ten be§ ®emo!rit — lüonacb bie üerfi^iebenen formen
ber Htome bie Urfai^e ber SBerfc^iiebenbeit beg ©efcbmactS — , lüie
fie entftänben, ferner n)ie e§ guge^e, ba^ ber ©efd}ma(i üerfd}icbener
^^sfLmsen fo üerfd}ieben fei. Söieber tommt ber 3Serfaffer auf geuc^=
tig!eit unb 2Bärme ai§ bie Urfadien feneä ©efi^madS gurüd. S)er
rierfd)iebene einftuj? be§ .^iima§ auf »erfi^iiebene ^ßfianjen unb il^re
Säfte wirb ferner befprDd}en. SBie ©efd)ma(i unb Suft in t>erfc^ie=
benen 2;i)eilett berfelben ^fianje oft fo üerfcbieben fei. S)a§ Sü^e
entbehre meift be§ S)ufte§, iceil e§ bidpffiger unb mebr erbiger
3iatur fei, bagegen fei in ben riecbenben S;i)eilen meift jugleicb eine
Si^ärfe ober ein Del ju finben. Qittt tceitern SSerlaufe finbet man
inele beac^tenSföertbe S3emerfungen über ©erucb einzelner ^ftanjen;
man finbet bie a3eDba(^tung, baf, bie Sagegjeit in üerfc^iebener Söeife
ßinfiu^ auf benfeiben ausübt; ferner ^Betrachtungen über bie2iufnabme
fon S)üften in Det, Söein unb trodenen iodern Stoffen u. a.
btefer furzen Sni^altsanzeige, in tüeici;er nur ba8 Silier^
Bebeutenbfte ^erborgeijoBen ift, ergibt fic^ fc()on, tote itmfaifenb,
ft)ie reic^ mt ¿eoBad^tungen btefe Beiben ©runbtüerfe ber euroipäi^
fd;en n)iffenfci;aftiid;en ^fianjenfunbe finb. SJian fie^t, \vk oft
ber ißerfaffer an bie aßerBebeutfamfien S3eri}äitniffe, bie
iöejte^ung beS gruc^ifnotens 3ur gorti^flangung, fo na^e ^eran^
ftreift, ba^ ä)iangei an ^affenben DBjecten, nid;t
an ¿eoBad^tungStatent, :^ier bie ©renje feiner Unierfuc()ungen ge^
jogen jn ^aBen fc^eint 2Jian Bebenfe baBei, toie toentg ^fian^en^^
S3eoBac^iungen gemad^t toorben finb unb gemad^t
toerben o'^ne 2:reiB:^äufer unb BotanifcBe ©arten unb o^ne
ffo|3. ©ieic^tüot ift bieg nur eine ©eite i^rer S3ebeutfamieit, benn
bie forttüä^renbe S3esie:^ung unb fc^arffinnige SSergieic^ung mit
ben anbern DIaturreichen, baö ©einüben, alle ©inael^eiten nur im
3 u i a m m e n ^ n g e miteinanber auf^ufaffen, fur j bie fo§mifdi)e SBeit=
anfc^auung, um mtc^ etneg ie^t lieber üBiic^ getDorbenen
2lrifíoteíeS imb 2:í;ec:pí)raft. 37
bru(í6 gu Bebienen, toeíc^e ba§ ©anj e burd^jiel^t unb nirgenbs fic^
berieugnet, fie ift bag, ibag biefen äöerfen i^ren er^aBenen
rafter üeríei^t, iDeíd;er ben tiefen Genfer erfennen iä§t, beggíet=
c^en bie Sei t wenige gefe^en ^at.
2öer bie großartige 5íníage biefer Beiben äöerfe üBerfd^aut,
wer bie mangelhaften §ü(fgmittei jener ^ie offenBar
geringen iBorarBeiten, lueídtje bem 33erfaffer ju ®eBoie ftanben,
eriüägt, ber «3irb, meine id^, in biefen @d;rtften bie SJíerfmaíe
eines geiraítigen, ben tiefften Urfad;en ber ®inge nad;forf(^enben
®eifte8 anerfennen müffen, unb tüirb foíd^e 2lnfid;t immerme^r
Beftätigt finben, je tiefer er auf bie -33etrad;tungStüeife eingebt, fe
me^r er öergleid^t, luag bie @efd;ic^te ber -^otanif in ben foigen=
ben Sa^rtaufenben anfJueift. iöa^ 2::heof)hra[t nur bann ber
Ur^eBer eine« fo großartigen 'ißtane^ geti^efen fein !i3nnte, menn
er üon toa^r^aft ariftoíeíifd;em ®eifte Befeeít getoefen iuäre, baran
fi^eint mir fein mögtid;. (5tn folc^er SJiann aBer toav
er feinegtoegg. ©er „gi3ttíid;e ^Rebner" — benn baö Bebeutet
fein 9fiame, mag er i^m aBfid^tíid; ober unaBfic^tiid; Beigelegt
fein — jeigt fid; in aííen feinen Serien, am auffattenbften freiließ
in feinen „¿t:^ifc^en ß^raf teren", ai« ein Bequemer unb ge=
lüanbter ®eoBad;ter, ber in jteriidßen @ä^en ein anf^red;enbeg
®iib ber ©egenftänbe ju enttüerfen unb auszuführen 'öermag, ber
aBer meber ben ®eift nod; fid; bie aj?üí)e giBt, ben Urqueíí
aííer íDinge gu ergrünben, ben tiefer íiegenben Urfad;en nad;3U'
f^üren unb aus berBorgenen SirieBfebern unb -Sesie^ungen bie
äußern (Srfd;einungen aBjuíeiten unb gu eriiären. Slrol^bem ergiBt
fid; aus neBen^er borfommenben gefcßid;tiid;en SingaBen, baß
biefe ©dßriften erft nach SíriftoteíeS' 2:obe, nadß 314 b.
aBgefaßt iDorben finb unb außerbem weift, nadß bem Uríheiíe ber
@adf>fenner, bie -S3etrachtungS:= unb íDarfteííungStoeife im aííge==
meinen, fotoie bie «SchreiBart, fur^ bie ganje Siusfü^rung ber
5íníage auf ^ í^'"^« anbern ©chrtf^
ten ,^fíangen oft genug als ^eifpieíe he^^^njie^t. SlííeS biefeS
fcheint nur bie eine ööfung üBrig ju (äffen, baß ^^^^«ít
eine bon 5írifíoteíeS aBgefaßte 5íníage weiter ausgeführt unb
üBerarBeitet hat. ©aß SíriftoteíeS üBer bie ^fíanjen eBenfo umfaffenbe
@d;riften Wie üBer bie Schiere hintertaffen ha'^e/ ift í^ft
unbenfBar, benn neBen foíc^en wäre für ^heo^'^^^ffS SearBei=
'".Uff.!
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