16 II. S)ie ©rtec&en. ?[riftoteIe§' Sotaraf. 17
beobachten, bag ein Slbförnmiing fetter äg^^itj'dhett 2igde^ta=
bett — StriftüteieS ( 3 8 4 - 3 2 2 (If;r.) atiiotttttieitgefa^t utib
i'eI6[t noc^ rae^r l^tnjugetl^ati atg trgenbettter feiner SSorgänger.
S3on t^m batiren toir bie enro^äifcf;e 9iaturge[ci»idhte. Stuégeriiftet
ittit ireffüc^er ^^eoBad^tttngggabe tüte mit [eitener ^iar^eit be§
@eifie§, beante er ,feine gorfd^ungen auf bag ganje gro^e 9?eic^
menfc^itci;eu SBiffeng auS. Ueber §itnmei unb (ärbe, über menfdh^
itc^e @taatgeinrid;tungen unb bie tiefften ^robietne ber
über ben S a u tüte über bie @i;)fietnaii! ber S^^iere unb
^ f i a n ^ e n , fur^ über bie ganae tobte toie [iebenbe S^atttr ^at er
in 3a^ireic()en ©d^riften eine erftaunüc^e SJienge genauer Seobad^^
tungen unb fd^arfftnntger Setrad^tungen niebergeiegt. ®Ìeic^tt)oÌ
ift feine^megg in bem SQkteriai, meid^eS er foid^ergeftait gefam^
meft unb gepc^itet ^ t , ber f)att)3ttt)ert:^ fetner S^^ätigfeit ju fnc^en.
©eine ©ro^e ntu§ man ber Siri unb SBetfe jufd^reiben, wie er,
burc^brungen öon ber 3bee einer göttttd^en SBeitorbnung unb einer
(gin^eit in ber ganzen SÌatur, bei feiner Hnterfuc^ung biefen Uu
tenben ©efic^téijunft au§ bem Sluge berior, fonbern ftetö in jebem
{gin^einen baS Slügemetne genauer p erfennen unb toieberum aug
ben t)teien Sefonber^eiten ein einiges ©an^e ^ufammen^ufteHen
fuc^t. ^ftirgenbg oberpd^Ìic^, ent^taiten feine Sßerfe eine unenb=
itd^e SOienge eigener Seoba(^i tngen, unb too biefe fehlten ober jur
(grfiärung nid^t genügten, ^öd^ft geiftreic^e §i^|3ot^efen, bie einer^
feitg ba§ ernftefte Seftreben jeigen, bie 9^atur ju begreifen, an=
bererfeitg aber auci) betoeifen, ba§ felbft ber :^et(fte S3erftanb in
unrettbare SSertoirrung gerät:^, tt>enn er eg unternimmt, ba ju
conftruiren, tt)o i^tn bie einzig ftd&ere ©runblage, genaue «Sat^-
f e n n t n i f , fe'^tt; fur^, tüie eg feinem einzelnen befd^ieben ift, b m
©nttütcfeiungSgange öoraugjueiien, auf bem bie a)?enfch^eit, (gr=
fa:^rung an @rfa:^rung rei^enb, iangfam ttnb bebäd^tig ju gefid^erten
9?efuitaten, ju feftem Soben imttter neuer fyorfc^itngen ge=^
iangt. SSon ber Sebeutfamfeit be§ Siriftoteiifc^en ©eifteg aber
gibt ba§ feinen fd^iedöten Settjeiö, ba§ feine Ser i e im Siitert^um
o:^ne i^reggiet^en, baö ganje TOteiaiter ^inburd^ eine unbe^
bingte |)errfdf;aft ausübten, obfc^on bis ins 13. ^a^r:^unbert
iebtgiid^ feine om tüenigften bolienbeten iogifd^en ober bialeftifc^
en (Schriften, unb au^ biefe nur in fehlerhaften Ueberfe^un^
gen, befannt toaren. igrft nad^ jener iei^nte man t^n als
giatur^hií'^í'^í^^^« ^^^ ^^^ giaturfenner nid^t mtnber unb mit
befferm Urt^eti betounbern. Siber auá) f^äter unb bis auf unfere
STage ^^aturforfc^er unb fattm einer ber ^htíoíi^'
Í3hen ihn unbead^tet iaffen bürfen. Unb bie ihn íefen, finb einfttmmig
in ber iöetüunberung feiner Siefe unb ©eifteSfrifd^e.
S a S er über baS ^fianjenrei^ fagt, jeigt überaß, baß ber
©eift ihm, bem ©ried^en, baS §öd^fte, ber SiuSgangS^unft unb
baS gnbsiei bei biefer tok bei aííen Setrad^tungen ö)ar. (gs iäj3t
fid^ ettoa in foígenbem ^luSjug bringen^:
®a§ S3efeeite ift üom Unbefeeiten burc^ i)a§ Seben unterf(i){ebett.
®en!etT, ßmifinben, fid^ 93eiüegen ftnb Seben§erf(í)eínungen, aber ba§
Seben in feiner einfa#en gortn beftebt nur au§ bem fiá) felbft du
nähren, üon felbft Söad^fen unb üon felbft »ergehen. Sie ©eele ift
bie Erfaihe unb ber ©runb alter lebenben SSBefen, üon ihr lüirb jebe
SebenSthätigleit t»eranla|t, ihretwegen gefihieht biefelbe unb au§ ihr
befteht ba§ SBefen be§ lebenbigen tör^oerS. Sie ^ftanjen befi^en
nur iene einfad}e, Körper bilbenbe Seele. Sh^e SSerrichtungen finb:
©ich fortijflanjen unb SRahrung aufnehmen; benn bie natüríiíhfte 3Ser=
riihtung aUer üoltauägebilbeten lebenben Siefen — wenn fíe ni(ht
Jírüpíjel finb ober i u x á ) Urzeugung entftehen — ift bie, ein anbe=
rea herüorjubringen, ba§ ihresgleichen ift, bas Schier ein Vcjux, bie
^flanje eine $flanje, bamit fie an bem ewigen unb ©otiliihen theiU
haben, fDt)iel fie üermögen. Senn banaih ringt atle§ unb beätoegen
ift thätig, immer üon 3ííatur mit 3;hätigieit begabt ift. Sa fie
aber niá)t üermögen, ununterbroihen an bem ®it»igen unb ©öttliihen
theil^unehmen, tüeil lein einjelne§ tjergängliiheS Söefen al§ baf=
1 S)te in bie SSotanif etnfc^iagenben ©teilen finb in bem.SSerfe: Phytologiae
Aristotelicae fragmenta. ^erauögegeBen toon Simmer (53re§iait 1838),
öDÖftänbig griec^tfc^ aBgebrucft unb in einem georbneten 2tu§äuge ktei'
ntfc^ äufammengefteßt, außerbem after ami» bon (S. 9)ie^er (©efc^ic^te ber
iBotanif, I, 94 — 156) tooliftänbig in§ Sentile üBerfe^t unb eriäuttrt.
ferner finbet mau tu ber pi féen ©c^rift: 9ÌriftoteÌe§ 2;i)terfunbe, bon
älie^er (Söerlin 1855), bie ^o§moiogie unb aKgemeiue ^^^[toiogie
bes Striftoteleé tu fiarer SarftetCung, nur ift burih bie eigeut^ümliche Stu«
orbuung, tuouac^ bie Stufid^ten beS SCrifloteleS aus ©übe ftatt au ben Stn^
fang ber Schrift geftettt tvorben finb, bie UeBerfichtlic^ieit fe^ir gefti3rt toor==
ben. — Su bem l^ier mitget^eiiten äCugjuge ^Be t(h geglaubt bou SKe^er'S
SBorteu ^lier unb ba in (giuäeil^eiten ber SÌuffaffuug aBtoeic^en ju müffeit.
Sieffen, Sotanit. 2
; i-'