72 IV. SaS S^riftenti^uin im 2}2orgeníaube.
®enn baS Jiorn, fóeíííieS unter tem Siatte liegt unb ERifciiDn gc^
nannt »irb üon benen, bie [id) mit ber Jíomencíatur beft^äftigen,
biefeä bie traft be§ Samen§. SBie »iele aber watiifen au§ Steá=
Ungen unb mie üieíe ferner fc^lagen auf au§ äBurjeln, benn bie 2Iu§=
fc^läge ber SBurjeín unb bie ©teáíinge, burc^ meiere bie 33aum§ü(í)íev
bie 2Irt ßermeijren unb fortpflanzen, Ijaben bie liraft ber Samen.
Unjäblig finb bie Birten fru(i)ttragenber 33äume imb nü^licber
^ ö l j e r , braud^bar biefe p m §au§bau, jene jum Schiffbau ober jum
brennen. 2öie manniá}faltig unb üerfc^ieben ift nid)t bei jebem bie=
fer Säume bie Inorbnung il^rer 5íbeile|, mie fáiiner eineä jeben ßi;
gentbümlicbfeit aufjufinben, tüte fi^iner bie Unterfc^iebe fo öieler t)er=
fi^iebener Slrten ju erfennen. Siiefe tuurjeln in ber 2;iefe, jene an
ber Oberfläche, gerabeauf fcbie^en biefe mit einem einzigen ©tamm,
niebrig • bleiben jene unb finb gleid) »on ber SBurjel an in üiele
S t e i g e getrennt; bie nun, beren Steige feniani unb meit in bie £uft
bin ausgebreitet finb, l)aben aud) il)re SBurgeln tief unb meift im
Greife ausgebreitet, al§ i)ätte ibnen bie ?latur gleid)fam einen Untere
bau bereitet, bie 2Bud)t üon oben gu tragen. 2Bie gro^ ift nid>t bie
3Serfdiiebeni)eit ii)rer 9iinbe. Sei einigen ift fie glatt, bei anbern
riffig unb boriig; bünn unb in einer Sage bei biefen, mit üielen
©d)id)ten bei jenen, äöunberbar ift eS bei ben ^ßflanjen, lüie bei
ben 2Renfc^en 3eid)en unb Aufäße ßon S^genb unb Hlter gu feben.
Sin ben jugenblidien, fräftigen Stämmen fpannt ficb bie Diinbe, aber
an ben alternben runzelt fie ftd* unb mirb inotig unb raub, ßinige
treiben abgebauen lüieber au§, anbere bleiben oline 9íací)trieb, al§
batte ber ¿ieb ben Slob im ©efolge gehabt. Qa e§ ift fc^on beobachtet,
ba^ abgetriebene unb abgebrannte liefern in ßidiengeftrüpp
fich umgemanbelt baben. SOÍauíhe Sflaturfe^ler fab ich felbft burdh bie
Sorgfalt ber Sanbleute feilen, »ie i>ie Säure bei ©ranatäpfeln, bie
Sitterfeit bei DJlanbeln. 2öirb ibnen ber Stamm bicbt an ben SBur^
jeln bur(i)bol)rt unb ein teil au§ fettem tien^olä mitten burd) ba§
2Jiarf getrieben, bann änbern fie bi.e unbrauchbaren Säfte in >t»oI)li
fi^medenbe um. So gro^ ift ferner im ^ruchttragen bie SSerfd^ieben:
beit ber ^rucbibäume, ba^ fie ftcb iaum in 3Borte faffen lä^t. :3ft
boi^ nicht blo§ in ben üerfchiebenen Gattungen, fonbern felbft in ber^
felben Saumart^ ein gewaltiger Unterf(i)ieb. S)enn mefentlich »er-.
©t.-^ißafiiiu«' ®¿^i}1jíun9§geíá?ic^te. 73
fdbieben ift bie S^uc^t ber männli^en bon ber ber weiblii^en Säume,
fo fagen bie ©ärtner, bie au^ bie Sßalmen in »eiblid^e unb mann-.
U e eintbeilen. 3a man ftebt bie, mel^e fie bie meiblidhe nennen
bie Steige fenfen, wie fich febnenb na^ ber Umarmung unb nad)
ben 2Jlännd}en üerlangenb. Söenn bann bie 5ßfleger ber ^flanjen bie
famenartigen 3:heile ber 2Ränn^en, bie fie 2Be§peni ^^ennen, auf
bie Steige werfen, unb bie Söeibihen be§ ®enuffe§ t^eilbaftig werben,
fo richten fie fofort ihre Steige »«^er auf unb bringen ihre
t r o n e in bie ihnen eigene Stellung. Unb baffelbe wirb üon ben
feigen ergählt.
S o gro^ nun finb bie Serfchiebenheiten in ber erjeugung ber
^ r ü ^ t e , ba^ nur ber fleinfte ^heil mitgetheilt werben iann. 2iber
bie Srücbte felbft! 3öer wäre wol im Staube, ihre Unterf^iebe ju
nennen, alle ihre formen unb färben, ihrer Säfte ©genthümli^=
leiten unb eine§ jeglichen Siu^en aufsusählen; wie einige öon ihnen
unbpbedt »on ber Sonne gezeitigt werben, anbere üon pl len um=
fchloffen ihre ^eife erlangen, wie bie weisen ^rü^te üon härterm,
fefterm Saube gefchü^t werben unb wie nur leid)te§ Saubwer! bie
feftern ^rü^te becft, fo an ber §afelnu^. S)enn jene bebürfen bei
ihrer geringen geftigfeit mehr Schu^, biefen aber, ba fie fi^ f^on
allein bef^atten, mo^te eine bidere S)ede f^äbli^ fein. So ift aud?
ba§ Söeinblatt jerf^li^,t, auf ba^ bie Traube gegen aüe gia^theile
ber Suft gefchüt^t fei unb bo^ bur^ bie Spalten reichlichen Sonnen^
f ^ e i n erhalte. 3ii(htS ift ohne Urfache, nichts geflieht üon felbft, e§
trägt alles in fid) »erborgen feinen ^^id.
9lur Söaffer wirb üon ben Sffiurjeln auS bem «oben aufgefogen,
unb boch gibt bieS SBaffer anbere ^lahrung ben SBurjeln, anbere ber
giinbe, wieber anbere bem ^ol^e unb anbere bem SRarle, ja aud)
bie Slätter bilbet eS, in bie Siefte unb Stt^eige üertheilt eS fich unb
macht bie grüchte fchweUen; felbft bie Salfame, ^arje unb
fäfte ftammen »on ihm her, unb wie »erfchieben üoneinanber ift ni^t
^ TW aiirtp d'^Et Toíj Sevöpou.
ben ^^^ ^^^ jogenannten Sai^rtficaticn
mit 3n)eigen bct tt)ilben geigen anf bie getauten ükrtragen -n^erben, um
bieie Befier 5U jeitigeu, ift oben k i 5irifioteieg unb S^eoi^^x'aft, 38,
augfü&riicf) bie 9iebe getüefen. Sei ben ^i^aimen fommen [te nt^t ^ o r , §at
Saftiing nic^t enin)eber bie ober BIoS ben S^eo^^raft faijc^ ^erf an.
ben, io muB man anneijmen, baji ber au^ftäuknbe Slütenftaub uac^ 5ina.
iogie btejen 5Ramen erhalten i)at.
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