254 XV. gelb- unì) ©ariciiBau m ing 18. 3a^ri;unbert
2(u§ biefem @runbe tourbeit bte Bütanifd^en ©arten bie S^rieB^
febern für bie ft;fiemaii[^en ©^ecidarbeiten* 3Dte etn^eimifc^en
^fianjen fonnte man aiienfaitó nac^ irgenbeinem @t;fieme sufammenfteßen
nnb fic^ einzeln einprägen, bei ben frentben ift ba«
unmögiic(). ®ei ii;nen Beburfte nnb Bebarf man einer SJiet^obe,
toeic^e geftatiet, |ebe einzelne ^fian^e anfjnfinben nnb ein^nrei^en;
man bebarf ferner ber Sinffieiinng beftimmter ^enn^eid^en, m
eine ^fi^^^S^ ^^^^^ i^ß^n anbern i^r ä^nUi^en nnter^
fd^eiben ju fönnen, toenn man biefe nidi;t beft^i nnb ntd^ii üer^
gieid^en fann. SiUeö bteé fehlte, e§ fehlte fogar bie
tDonac^ man herfahren fcnnte, nnb fetbft bie ©rnnbiage alier
^fian^enbefiimmnng, eine rtd^itge ^ejeid^jnnng ber ändern
bie Serminoicgte toarb erfi im Sanfe beö 17* öa^r^unbert^ bmd;
Soac^im Snng (f. 216) gefd^äffen.
^niüiefern ein anbereS görbernng^mtiiel ber Sotanif, bie
Siniegung üon Herbarien mit ben botanifd^en ©arten in SSerbinbnng
fte^t, ift gn fagen. ©:^ini (f 1556), ber fd(imt
191 ertoä^nte erfte 330rfte:^er be§ ©artend ^n p fa, fd^eint
bem 3}iattioit eingelegte ^flanjen gefd^idt jn ^aben. (Saefai^in,
©^ini'g 9iadi)folger am ©arten, uxz^rk bem ©ro^:^er^og go^
fimo I. (t 1574) ein anfgeiiebteé Nerbar, tx)ie er feibft (De
plantis, in ber ©ebication) erjä^it, SSon Ul^ffeg Slibrobanbi
(1522 — 1605), director m boiognefer ©arteng, ift ein ^erBa^
rinm mit mei?r aU 4000 ^flan^en in 16 goiiobänben noc^ in
Bologna too^ier^alten.(Sin ^erbartnm öon f^amfdf;en ^flan^
^en, bie fid^ ebenba befinben, fi^eint er anf feiner 9ietfe in biefe«
8anb in feinem fed^^e^nten 3iaÌ)re, aifo 1538 angeiegt gn ^akn,
erfte Sinieitnng aber, fold^e „Sßiniergärten'' anjniegen, ga6
1603, toie 227 ertt^a^nt, Sibrian @^tegei, director M
©artenS ju ^abna. Stn^erbem ipirb ein reifenber (Sngläiiber,
^aiconer, fd^on in ben ^a^ren 1540 — 47 bon 2ingnt£iara aU
¿efx^er eineé in ein eingefiebten ^erbarinmg angeführt
ßg ij^t fomit bie Ännft, ;§erbarien an^niegen, Winn mä)t früher,
fo gteidjyjeitig mit ber ^egrünbnng bi)ianifd^er ©arten eingeführte
1 9SgL «otanifc^e ^ettmtg, 1843, 52.
2 Sie öon SJie^er, @ef(^ic^te ber ^Botami, IV, 273 aufgefiettte SSermut^iung,
fei ber grfxnber, Vd^t fic^ augeubiidiic^ ìi)eber mberiegen noi^ au^
iijie mir fd^eint; irgenb fic^er begrünben.
gratiacfife^e ©arten. 255
itnb in ben foigenben 3a^r:^unberien in immer fteigenbem SWa^e
geüBt tüorben.
Sieben foic^er lüiffenfc^aftiic^en SSertoert^img ber ©arten
na^m feit @nbe beg 16. So^r^unberiö auc^ i^re Pflege aU
gärten auggebe:^ntere formen an, geiüann immer größere S3er=
ireitung unter ben gürften nnb ^errn, benen ici;on betrug
be ßre^centiig fie emijfo^ien ^atte. Seit üBer granfreic^, ©ng^
icinb nnb ^entfc^ianb tcarb SJiobe, ben fürftiic^en ¿of mit
Härten ju gieren. Sar eö bocfe toieber eine ^eriobe, tt)o alieS
an bie §5fe pd^tete, tüie einft ju Slie^anbrien nnb ^ergamnm.
Iber bte befd^eibene Sßeife, in ber tönig (S^iibebert eigen^nbig
bie tnnft ber Saumßerebeümg betrieben, icar borbei. @o ettoas
fc^i(fie fid^ nid;t me^r für einen tönig. dagegen fanben tünfte^
ieien ber 23erebeiung nnb beg ^anmfc^nittg, toie fie betrug ieb^
|aft em^fo^ien, aud^ je^t bag grö^e Sntereffe, nnb i^nen fonnte
nur bie Sln^nd^t feltfamer angtänbifd^er ®eiDäc6[e an bie (Seite
geftelit toerben. toie (Srabe biefe ie^tere bie 2iufmerf=
famfeit erregte, gei)t ang ben ga^ireid^en, forgfam anggemaiten
SlbBiibnngen :^eröor, toeidt^e im 17. g;a^r^unbert öon einzelnen
Siumen gefertigt nnb ^um großen ST^eiie gebru(ft «jurben. (gie:^t
man öon ben mit einzelnen ©artenpflan^en gefd^müdten Serien
be§ 16. Öa^r^nnbertg ab, fo ift bag erfte Serf biefer Sirt, in
Iteii^em „®en)äc^fe, fo nur burd^ bie gieganj ber ®iumen em=
j)fe^iengn3ert^, funfttoii in tn))fer geftod^en finb", tcoi bag, toeii^
eg 1608 au ^arig bon ^ierre 25aiiei, ^offtider (brodeur
ordinair DU ROY), mit Unterftü^ung Don 3ean ^obin, „fönig^
Ki^em 53otanifer unb Kurator beg mebicinifdf;en ®arteng ber t^eit
krümmten ^jarifer ©d^uie", ^erauggegeben tpurbe unter bem S:itei:
jardin du roy tres chrestien Henry IV roy de France
et de Navare dedie ala royne." Srigarten, Sitien, 9iarciffen
iinb anbere 3toiebeigeh)ädi;fe nel^men ben größten ST^eil ber 73
gut gejeid^neten, unfid^er geftod^enen tu^^fertafein ein. ©a^ ein
§offii(fer fid^ an ein foid^eg Serf mad^t, erfc^eint feitfam; aber
e« icar bie 3eit ber ^irad^tücHen 3:e|5|3id^fiicEerei, für bie feibft
ein aiafaei nid^t üerfd^mä^te, ^eid^nungen ju liefern. Unfer
Siieifter SSaHet erfd^eint aber auf bem beigegebenen Porträt um^
geBen mit ben Attributen ber 3eid^enfunfi, ber SJiaierei, ber
@ti(ferei, unb tcenn ic^ rec^t beute auc^ ber 30?obenirfunfi, toar
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