388 XIX. ißoi^uläre Sctanif tm 18. imb 19. Sa^iriiimbert.
Stngetcanbte SBotanif. OartenBau. 389
Iiiä)en bie ben ^ielfenben auf emmal in bem fogenarmten eng^i
lifi^en Sorfe empfängt, ein feierliiiier Sriumpf bereitet. Qtiu
be^ mad}ett bie ©enfmäler t)eviunfener 5ßrac&t, an beren tvauernbt|
SBänbe ber ^flanjer feine friebtic^e §ütte iel}nt, eine gang eigent|
SBiviung auf ba§ ^ei-j, unb mit gei)eimer ^reube fie|)t fic^ ber
obadner in biefen verfallenen 9iuinen an ber Äunft gerädbt, bie in
ben ^runfgebäuben nebenan iljre ©emalt über il^n big jum
braud) getrieben l}at." '
S5on einer fo jentimentaien 9iic^tung ^ot [ic^ in ®enifd()lanb|
lüie bev ^eitgeift, fo ber Gartenbau in unferm 3a'^r:^nnbert balb
befreit; fd;on 1818 lehrte g. 8. bon ©cfelP bie
ber ßonbfd^aft o^ne alle liiinfteieien, nnb ber p r f t ju ^ücfier^i
äi^ugfau^ führte biefelben im gro^ariigften a)?oPabe aug, fo ba^[
er in ber S^at @een grub unb flache Ebenen in |)itgei umfc^uf.;
9iur gronfretc^) ^ielt fic^ i)on ber neuen 9?id^tung lange fern unb|l
^at baburd; bie frühere ©u|)remaiie aud^ auf biefem gelbe etn^
gebüßt, i:)ä^renb ©nglanb burd^ bie Siugbeijnung feiner |)anbelg^
berbinbungen unb ben SBetteifer unter feinen n}o^i:^a'6enben ^e^
too:^nern ben erften Öiang im ©artenbau einnimmt, Belgien t^ni
aber lute einft |)ollanb an Äunft tu ber Pflege ber einzelnen
iDäd&fe menn nid^t überlegen, fo bot^ gletc^ tft.
gur bie Sotanif ^atte bie neue Öiic^tung beö ©artenbaug ben;
iBort^eil, ba^ nun bie Siufmerffamfeit ftc^ nic|t me^r auSfd^lie^^j
itd6 auf ^ierblumen richtete, fonbern ba^ im freien au§bauernbe|
®efträud)e unb Säume immer me:^r gefud;i unb eingeführt tt)ur^
ben. 3m borigen 3ahr:^unberi toaren eg ^uerft norbamerifanifc^e
(gid^en, 9i)iognolien unb mel^r noc^ bie fd^nelltDad^fenben ^a^j^eln,
giabei^öi^er unb bie fogenannie Slfajie. ®er ungetreuere
bebarf ber auftoac^fenben gabrifen, e^e ©fen [tatt Din^^ola unb
©teinfo^le ftatt Srenni)ot3 in allgemeinen ©ebrauc^ fam, erregte
bie grij^te Seforgni^ unb man meinte i^m nur burd() rajd;e
Sud)t entgegentreten ju fönnen. @d emf)fa:^t fd^on 9[)?ebtcu«I
(f. ©.319), unb nic^t mit Unrecht, bie Slfa^ie (Robinia Pseudacacia)
befonberg für unfrud^tbare ©anbfläd^en, obfd;on e«
1 ©cfett, „Beiträge gur biíbenben ©artenfunft." (SKünt^en 1818, 1821).
2$üáíer<=3)íu8fau, „Sfnbeutungen über Sanbfáaftsgartnerei" (©tuttqart
1834), mit mías.
ffjäter '^eraugftellte, ba^ für ben SJiaffenertrag ^arte ^öljer baf^
felbe leiften alg toeid^e rafd^tbadijfenbe. @^äter Verbreiteten fid;
nad^ ^al ias greife (f. 345) fibirifd;e ©etoäd^fe, enblid^ finb
alle gebirgigen unb gemäßigten Sauber ber (Srbe, in neuefter ^eit
kfonberg ber ^imala^a, (s;htna, 3apan unb Salifornten nad;
au^bauernben unb ©träuc^ern burc^fud^t toorben.
@o ift benn bie StJienge ber 33äume unb ©efträud^e, tüeld^e im
freien bei unS ange^jfian^t iuerben, auf überrafd^enbe Sßeife ge^^
fliegen. (Seit gegen 1730 juerft norbamerifantfd^e Säume in
©entfi^lanb ange))iianjt morben toaren, ^atte fic^ bie 3J?enge
eptifd^er Säume unb ©efträud^e big ^um Sa^re 1787 auf 540
gel^oben. 9iec^net man bie einljeimifc^en baju, fo betrug bie ©e^
fammtfumme ju Sinfang unferg öa^r^unbertg etiDa 700 Sirteu.
@c^on 1822 ivaren faft 900 Slrten in (Sultur, unb gegentüärtig
jä^lt man 1400-1600 Wrten, gu benen noc^ me^r alg 1000 Slbarten
fommen. ®abet finb bie unzähligen (Spielarten ber Cbftbäume
nic^t mitgerechnet, benn ba ^iei^ oße ©amenförner, tpelci)e trgenb==
too geftecft loorben ober sufällig aufgeben, neue ©orten biiben,
öon benen freilid^ nur ein fe^r Keiner Srud^t^eil braud}bare ober
gar bor^üglid^e grüc^te liefert unb erhalten bleibt, tbä^renb an--
bererfeitg bie alten ©orten erlranfen, unfrud;tbar itserben unb ^n
®runbe ge^en \ fo finb alle Semüt)ungen, ^a^ien, fl;fiema=
tifc^e ^inf^ä^iungen ober betaittirte Slnorbnungen aufjuftellen, tDie
öon homologen fo oft berfud;t iDorben ift, eine
H3eid)e beraltet, e^e fie bollenbet ift. ^ied^net man 9^orbamerifag
an ^eden unb Zäunen aufgetoac^fene ©orten mit, fo bürfte bie
SO^enge ber toirflich in ßultur befinblid^en Dbftforten 5000 tüeit
flberftetgen.
g^id^t minber ift aber bie ""b ^rad^t ber ^tei^^iuineu
geftiegen. iiu ben ^arfg follen fie burd; ii}re @df;önheit aug ber
äliaffe beg Saubtoerfg fid^ h^^^^f^^ßben; um fo mei)r h^t man
fii^ ba^er bemüht, ben 9?aum, lüelc^en man ihnen einräumt, aufg
isräd^tigfie augjufüllen; fie hfl^en außerbem bei ber Einlage flet^
nerer ®ärten bie |)auptfache bleiben müffen unb h^-e^ i« ^en
3:reibhäufern neue ^eimatftätten gefnnben,^beren 9}?enge, ®röße.
^ SSgi. 3effen, „Ueber bie Sebcnsbauer ber Oetoäc^fe" (3}er:^anbí. b.
2ifab., unb im ©onberbruá 1855).
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