
6) mit steigender Höhe des Objects,
c) mit der Zenithdistanz,
d) mit der geographischen Breite,
dass sich unter gleichen Umständen k , (und demnach die Strahlenbrechung selbst,) wie das Quadrat der Luftdichtigkeit
am Beobachtungsort, und umgekehrt wie die sechste Potenz der über die Station verbleibende Atmosphärenhöhe verhält.”
Diese sind alles sehr merkwürdige Schlüsse und die Java’schen Zenithdistanzen würden wohl Material geliefert haben
sie zu prüfen, wenn vom Anfänge an, auch der Zweck Vorgelegen hätte die terrestrische .Refraction zu studiren. Jetzt
kam mir das Material, theils wegen der öfters fehlenden Thermometer- und Barometerstände, theils wegen des Mangels an
der Beobachtungszeit, unzureichend vor, und ausserdem wiesen die relativ enormen Abweichungen, die gefunden wurden,
wohl darauf hin, dass der ideale Zustand, von der die Bauernfeind’sche, oder eine andere Theorie ausgeht, factisoh sein-
selten besteht.
Was übrigens die Bauernfeind’sche Refractionstheorie betrifft, so muss der eifrigen und consequenten Anwendung
derselben auch auf die terrestrische Refraction, sowie auch seinen interessanten, in den Münchener Abhandlungen der Jahre
1880, 88 und 88 publicirten //Ergebnissen aus Beobachtungen der-terrestrischen Refraction”, alle Anerkennung gezollt
werden. Als Theorie betrachtet, hät sie doch als eine Folge der künstlichen Hypothese, auf der sie beruht, ihre schwache
Seite darin, dass sie die Temperaturabnahme, constant, (1° C auf 178“,2, A. M., Bd. 62, Ool. 213,)'und die Höhe der Atmosphäre
= (273 -f- t) X 173,2 Meter, bei t = 0° G, also == 47283,6 Meter, also viel zu gering setzt. Das Mariotte’sche
oder Boyle’sche Gesetz wird 'völlig ignorirt, sowie die anderweitigen Bestimmungen resp. Schätzungen der Höhe der Atmosphäre.
Besehe ich die 4e Tabelle in jener Columne, wo die Temperatur-Abnahmen zusammengesetzt worden sind, so
kommt mir von allen die Laplace’sche Theorie als die plausibelste vor, und ihre Formeln sind einfacher und kürzer.
Für die weiteren, im 19ten Jahrhundert erschienenen Aufsätze will ich nur nach dem Abschnitte in W. JORDAN-s
{Handbuch der Vermessungskunde, (2te Auflage, 1877, S. 564. bis 571, wo auch näheres über die Bauerafeind'sehen Untersuchungen
zu finden ist; (eine spätere Auflage steht mir leider nicht zur Yerfügung) nach dem 8ten Kapitel der zweiten
Theiles des klassischen Werkes von F.' R. HELMERT, //Die mathematischen und physikalischen Theorien (1er höheren Geo-
dä sid \ und nach dem S. 142 bereits angeführten, im J. 1898 erschienenen Werkchen von Dr. ALOIS WALTER,
nTheorie der atmosphärischen Strahlenbrechung, Leipzig, 1898’ verweisen.
Yon den beiden erstgenannten Schriftstellern folgt Jordan der Entwickelung nach Bauernfeind, Helmert jener Gylden’s.
Wiewohl in allen diesen Abhandlungen weder der Name Baeyer noch der Name Babinet genannt wird, und es
also angenommen werden muss, dass die verschiedenen Yerfasser die in den Russischen Mémoires vom J. 1860, und den
Comptes Rendus vom 3. 1861 versteckten Aufsätze nicht gekannt haben, so kommen sie doch ganz oder nahezu zu Babi-
netfs Formel. Nehmen wir z. B. die Endformel Walter’s,. (Theorie, etc. S. 65,) diese lautet:
j§ j j j l g t j g —Tj-- | | j — i ( a S0 + H j
Hier ist %■ = unserem 2 k.t Der Index c hat für uns keine ^Bedeutung, er-zeigt nur an, dass die Grössen für
den Punkt von Ausgang gelten. Setzen wir die Formel in unsere Bezeichnung über, so ist:
rQ = 22,
0,000 291 08 0 „0 ö _ m — 1 . 1 ,
C — ~ 0,76. ' ~ S * r "
4 = 1 — 1@02 65 cos 22? — 2 -^ ->
T0 = 272,8r.‘^ “f = -J - + ¡b - . ,
i 0 =
■ eo = e)
0,001292 8 . 272,8 | 1
a 0,76:13,596 — " N * dt
T 1 ==----- 1 5 '
° Jf
es wird also:
* = B - "T (i + «<)* C®“ ’/« e) ( n a i j t )
x9 s5 I a + C1 B s° ö f l t
Babinet hat
4 ' ("VT ~ T r ) ■
während
I - ü o ( i + t 4 ) : C1 + 0'003 573 cosi | §
Die beiden, Eactoren sind also bei Babinet nieht mit dem zweiten Gliede der eingeklammerten Ausdruckes verbunden;
was aber durch die allgemeine Bedeutung des M bei Babinet hinreichend erklärt wird.'
Bemerkung zu S. 1 05, PIERRE BOUGUER.
s . 105 machte ich die Bemerkung, dass in Bonguer’s Bericht von einer Bestimmung des Befractionsfactors nirgends
die Bede war. Da der Bericht aber hinreichendes Material enthalt, ihn abzuleiten,, ersuchte loh Herrn M. L. T. Tan
Asperen, diese Ableitung auszufübren, was er mit der grössten Bereitwilligkeit und Sorgfalt that. Bür jede Dreiecksseite
: ||s peruanischen DreiecksneS# musste erst der Centriwinkel berechnet, werden, und dänh folgte der Werth des k aus
der Formel S. 7 , Z. 2. ,
Es würde zu viel Raum einnehmen,' die ganze Untersuchung hier in extenso mitzutheilen, und ich will also nur das
Endergebnis vermelden. Es waren 85 Paar gegenseitige Zenithdistanzen vorhanden. Zwei lieferten eine negative Eefrac-
feon, und sind ausgeschlossen worden,: da sie entweder auf Versehen im Z"stMld deI
Atmosphäre weisen. Die übrigen 88 wurden nach den mittleren Höhen geordnet, und ill drei Abtheilungen von je 11
getheilt; die Höhen wurden von Tonen zu Metern reducirt; die Eesultate waren wie folgt:.
- Höhe in Metern k
1' Abtheilung > |
g„ „ 8 8 8 0 , 0,04,81,?
4,804,, ;
Im Mittel 3S19 T „ 0,0484.
Dieser Werth ist kleiner, als wir Grund hatten zu erwarten. In einer Höhe von 38:1'9 Meter wird die Barometer-
höhe (s S 5 Anmerkung) etwa 0,4,86 Meter betragen, und setzt man die Temperatur, auf der genannten Höhe 2, resp,
12° O, so findet man für den BabinePschen M , (S. 1 38, Z. 1,) 71, resp. 79,3 Meter, also, eine schnellere Abnahme, als
man z: B. auf Java zwischen 0 und 8000 Meter findet. Dies würde mit dem Schlusse Biot’s stimmen, (Astronomie phy-
sique S“* Edition, III S. 825,)tdass die Temperaturabnahme mit steigender Höhe schneller vor sieh geht.
’ Hätten .die'Beobachter die Zenithdistanzen auf Signale, alip zu klein gemessen, so werde der »n o ch zu gross
gefunden .sein es ist also- wahrscheinlich dass, wo Signale eingestellt wurden, die Zenithdistanzen .derselben bereits für die
Höhe co.rrigirt worden sind.