
Azimuthbest i min ungcn Ton den Herren de Lange.
Die Ingenieure de Lange, die ganz unvorbereitet mit einer Triangulation beauftragt wurden, führten im Anfänge fast
auf jeder Station eine, zwar sehr geläufige Azimnthbestiimnung ans, gleichsam um ihre Triangulation zu oontroliren Da
Sie mit einem, in Bezug auf seine Grösse, ziemlich guten Instrumente, E .M .I, versehen waren, so mussten die Vergleichun.
gen der astronomischen mit den geodätischen Azimuthen .überhaupt ziemlich gut stimmen. Die schwache Seite der de
Lange sehen Triangulation liegt aber in der Rednction auf das Oentcum. Sie. beobachteten, wie bereits in der IT Abtii.,
S. ä, mit einem Worte angedentet wurde, nicht auf Pfeilern; Sondern auf einem improvisirten Dreifuss, welcher auf folgende
Art dargestellt wurde : drei, etwa 2,5 Meter lange und ein Deeimeter dicke'Bambus-Stöcke, welche bestimmt waren
oben die Stellschrauben des Instruments zu tragen, wurden etwa ein Meter tief in den Boden vertikal eingesteckt; ihre
gegenseitige Entfernung war der Entfernung der Stellschrauben-gleich; um den Bambus-Stöcken herum wurde, ohne sie zu
berühren, von geflochtenen Bambus-Streifen eine Art Schanzkorb gebaut, weicher ebenfalls, aber weniger tief als die drei
Bambus-Stocke, in den Boden liineinsteokte; in diesem Korb wurde die Erde fest angestampft, und so entstand ein braueli-
bares Fussgestell für das Instrument. Die Ober&den der Bambus-Stöcke wurden' mittels drei eiserner Ringe, welche durch
drei Radiaistangen verbunden waren, auf ihrer Distanz gehalten.; und oben von Stopfen mit flacher Oberfläche gedeckt,
welche die mit Stählspitzen versehenen Unterlagen der Stellschrauben tragen.
Nach Beendigung der Winkelmessungen, resp. Breiten- und Azimuthbestimmungen, wurde aufgebroclien, und den
javanischen Häuptlingen ~ der. Befehl (unterlassen, es solle an der Stelle des Bambuskorhes ein Pfeiler von Ziegelsteinen
gemauert werden, welcher Befehl aber leider in der Regel nicht befolgt Wurde, so dass es nachher den Ingenieuren
der Triangulation viele Mühe machte, den genauen Ort des Standpunktes anfzufinden.
Was die damalige.,i Signale angeht, waren diese anfänglich, d. 1,. bei den-Beobachtungen in den Abtheilnngen Ohe-
nbon und Koemngau der Residentschaft Oheribon, auch nicht von der in der IT Abth., S. 2 abgebildeten doppelt oenisohen
Gestalt, sondern bestanden aus einem Bambus-Prisma, hoch in der Luft, das auf den sechs in den. Boden eingestecklen
vertikalen Rippen ruhte. Diese Signale waren für den Wind empfindlich, und so wurde an verschiedenen Tagen nicht
immer genau derselbe Zielpunkt beobachtet, und entstanden in den Dreiecken Sohliessfehler. Erst in der Abtheilung Gnloe
derselben Rssidentschaft wurden die conischen Signale eingeführt.
Eine dritte Ursache kann noch angeführt werden, weshalb die de Lange’schen Messungen, vorzüglich die ersten, in
Oheribon angestellten, nicht die Genauigkeit der späteren primären hatten. Die Entfernung zwischen. Standpunkt (Korb)
und Signal wurde mit einem Messbande ohne eingewebten Messingdraht * gemessen, und dieser hatte sich alluiiilitig, wie ich .
% meiner Ankunft in Batavia entdeckte', durch den Gebrauch, um 1 bis 2 Procent, verlängert; so dass, so bald diegemes-
sene Entfernung etwas ansehnlich war, es später nicht möglich war, sie auf ein Centhneter genau in Rechnung zn bringen.
Eine vierte Ursache liegt in der Art des angewendeten Nachtsignals. Ans einer Notiz de Lange’s geht-hervor, dass
dafür eine kleine Lampe benutzt wurde, welche an einem Bambusstab befestigt oder darin gesteckt worden war. Diese Aufstellung
sehemt nicht so fest gewesen zn sein, als es für diesen Zweck erwünscht war, und die 1’olge ist, dass zwerA|8tat]i-
bestimmungen desselben Nachtsignals öfters um mehrere Sekunden, einmal sogar um eine Minute, von einander abwiclien
Die de Lange’schen astronomische Azimuthe mögen also relativ ziemlich genau sein, die geodätischen sind manchmal
um einige Secnnden unsicher und die Resultate für die azimuthalen Abweichungen, welche wir jedoch nicht Unterdrücken|
werden, müssen also nur unter Vorbehalt angenommen werden..
Nach der Abreise,'wegen Krankheit, von Herrn S. H. de Lange, (V Abth., S. 5) sind audh in den Residentscliaftci,
Banjoemas und Bagelm von Herrn G. A. de Langd oinige Azimnthe beobachtet, mit einer Ausnahme aber nur mittels
eines einzelnen Sterns, und hei vielen nur in einem Stande des Instruments. 'Diese fangen mit Pliken an.
Beobachtungsort.
Anzahl Des Sterüs
Geodätisches
Azimuth.
Astron.
Geod.
Azimuth.
Datum. Stern. Beobach
•
tungen.
Mittl. j
Azimuth.
ES3
Object. Azimuth. Mittel.
Losarang. 11. II. 54. B. A. 0 . 6991
ct Columbae
6
6
258
124
51
80
Kromon 154°55
54
2" ,25
57 ,25 | 59", 7 5 54' 48",8 - f 10",95
Madjalengka 21. 7. 54.. B. A. C. 6507 6 111 66 Kromon 37 33 7 ,0 33 11 H - 4 ,0
Djatibarang 6. II. 54. A Aquilae 5 268 62 Tampomas I 230 7 22 ,7 7 27 ,0 — 4 ,8
Indramajoe. 9. II. 54\ 51 Ophiuchi
64. »
6
«
247
262
67
64
Tampomas I 219 5 L8 ,1
19 ,2 5 12 ,3 Jj§ 6 ’,4
* Später waren diese Messbänder mit eingeflochtenem Messingdraht, von englischem Fabrikat, mit metrischen Theilungen, in
Batavia sehr.gat za haben und sind auch immer benutzt worden. Sie wurden auch periodisch verilicirt.
Anzahl Des Sterns
Geodätisches
Azimuth.
Astron.
Beobachtungsort.
Datum. Stern. Beobachtungen.
Mittl.
Azimuth.
S!
Object. Azimuth. Mittel. Geod.
Azjmuth.
Kromon. 14. 9.
15. //
16. «
54. ci Virginis 3
> 3
4
262 65
I Tjermai II 169 43 > 2 42'47 ,2 -H18 40 ; v
Gegessiklor. 2. 11. 54. ß. Oriouis 6 96 .56 Kromon 197 38 6 ,7 37 56 ,0 + 10 »7
Koeningau. 29. 7. 54. 6 Aquilae 4 88 67 Salam 184 18 5$ ,2r5 191 0 ,9 — 1-2 ,6
ikäc. 13. 8. 54. . ft. Virginis 8 -262 4 7 .Kromon 315 22 0 ,7 2 1 4 5 ,9 + 1 4 ,8
Oheribon I. 11. 9.
12. //.
54. ■Ci Virginis 4
,4 1
262
262
64
62 t Tjermai II 220 54 5 £ ,54 5 ,8 SpSl »5
Pasirlereng. 22. 8. 56. Ci Canis Minoris 12 78 55 Soebang 1 54 17 ,0 5411 ,2 i S m
1 Tjiawi. 2. 8. 84. ß Aquarii 9 94 72-:Salam 251 28 26 ,1 28 35 ,2 — 9 , 1
Pangerangan
Losari.
16. 8.
24. //
17. 8.
54.
54.
. Ci Virginis
Virginis
66
86
262
262
262
262
53
49
52
42
Tjermai II
Waled
Tjermai I
248
232
262
-11
12
38
32
55>,'Ö>
2<',C
58 ,6
28 ,4
j 58 ,5
Geod.
50",6
30 ,8
1 216 ,9
Astr.-Ged.
+ 8 >0
M ■ 2 ,4
— 18 ,4
J - f 2 ,8
Patjarloewong.
7. 9. 56. * Virginis 6 262 68' Soebang 321 0 50 ,6 + '0 57 ,0 — 6 ,4
Pliken. 24. 6. 56. ß Orionis 6 97 83 Pajong 170c43' 9- ,55 42'45",6 Ü 24",0
Selok. 20. 6. 56. Ci Lyrae 11 311 67 Pajong 358 36 36 ,7 36 22 ,7 4 14.- ,0
Boetak. m 5. 57. Ci Piscium 7 86 78 Koenir * 93 17 55 ,9 17 51 ,4 + 4 ,5
Midangan. 10. 7. 56. Ci Orionis 6 81 78 Slamat H 290 52 50 ,1 52 34 ,3 + 15 ,8
Djetiskoelon. 21. 5. 57. Ophiuchi 6 262 .74 Koenir * 48 14 43 ,'S 14 43 ,6 B 0 ,2
Djatimalang.
Tidar.
22. 5
23. //
5. 6.
57.
57.
ß
Ci
Orionis
Draconis
Ceti
Lyrae
68 ,
31g
272
264
326
84
315
71
75
52
64
51
Koenir
Soembing II
*
*
**
>-,30
30
309-
48
48
4 1
13
15
12
8
10
,9
,6
,7
m
,6
1 14",9
H ,2
48 12 ,2
>|p-i9 ,1
***
+ 2 ,7
f f 2 ,55)
***
■ B ( + 0 , 7 8 )
Goeling. 7. 6. 57. Ophiuchi . 11 255 84 Koenir * *871 52 9 ,15 521 6 ,3 - 7 ,iö
Ngrandja. 10. 6 57. * Canis Majoris 5 255 .1.7.6 Soembing I * 259 21 40 ,0 21 32 ',6 + > *
Semarang. 26. 3 57. Ci Virginis 10 262 67 Merbaboe 176 88 43 ,6 38 35 ,3 |+ 8 .,3
| Nur bei Ocular Süd.
** Nur bei Ocular Nord.
*** Das Universal-Instrument P. M. I, das die Herren de Lange fast immer, auch hier benutzten, batte (s. IV Abth., S. 10
und 11,) ein gebrochenes Fernrohr; Excentriciiät des Fernrohs brauchte also nicht berücksichtigt zu werden, und die Azimuthbestimmungen
waren also nur mit ± c (cosec z — coaec z') zu verbessern. Bei den Messungen zu Semarang, wo die Campagne von 1857
anÜDg, war der Qollimationsfehler nur = 4",5 gefünden, und dies ist ohne Zweifel der Grund gewesen, dass der Einfluss auf die
Azimuthbestimmungen, (der doch nicht höher als 0",3 (zu Tidar) betrug,) als verschwindend geschätzt, und daher das Verwechseln
der Stände des Obertheils nachgelassen wurde.
Die in der letzten Columne vorkommenden Zahlen sind bei diesen zwei Stationen, Djatimalang und Tidar, au f folgende Weise
berechnet worden. Bei der ersten Zahl wurde, ohne Berücksichtigung eines etwaigen kleinen Collimationsfehlers, das Mittel aus den gefundenen
Azimuthen genommen, mit Rücksicht auf die Anzahlen Beobachtungen.
Bei der zweiten, zwischen Klammern gesetzten Zahl, wurde der Collimationsfohler aus den bei Ocular Süd und Ocular Nord
erhaltenen Zahlen mit Rücksicht auf die Coefficienten von c eliminirt. Bei Djatimalang ist der Unterschied zwischen beiden Zahlen
unbedeutend, bei Tidar beträgt er 1 lL".
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