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§ | Dreieckspunkte am Strande, wo die Höhen über dem Meer direkt
gemessen worden sind.
Wo ein Dreieckspunkt in der Nähe des Meeres lag, wurde dessen Höhe unmittelbar bestimmt.
Dazu wurde ein senkrechter Maassstab am Strande aufgerichtet, der vom Instrument aus eingestellt-
und abgelesen werden konnte. Einige Unsicherheit bleibt bei der Reduction dieser Messungen immer
übrig, weil der Stand der jedesmaligen Meeres-Oberfläche in Beziehung zur mittleren manchmal zweifelhaft
war. Bei einem längeren Aufenthalt wurde durch eigene Beobachtungen der mittlere Stand zwischen
Flulh und Ebbe zum Vergleichungspunkt genommen, z. B. zu Anjer, wo Herr J. A. Oudemans und zu
Poelo Tindjil - - wo Herr Woldringh die Bestimmung ausführte; öfters musste aber z. B. bei Ebbe gemessen
werden, wo dann von der gefundenen Höhe die halbe Fluthhöhe abgezogen werden musste.
Immerhin blieb hierin, aus Mangel an genauer Kenntniss der Variationen der Seehöhen, eine Unsicherheit
von einzelnen Decimetern bestehen.
Die Punkte, wo die Höhe direct gemessen wurde, sind:
1 Poelo Deli,
2 POELO-TINDJIL,
5 ANJER,
4 Cheribon I,
5 CHERIBON II, (nachträglich aus Java
erhalten,)
6 Iiarangbolong,
7 Troentoeng,
8 Moro Bakong ,
9 SEMARANG,
10 MORO DEMAK,
11 Petjangahan,
12 Poelo Besar,
13 Bangkalan,
14 Moeara Porong,
15 PASOEROEAN,
16 Karanganom,
17 Besoeki,
18 KALI A SIN,
19 TANDJONG PAKEM.
Die Namen der Hauptpunkte sind hier, wie in den vorgehenden Abtheilungen, mit Hauptbüchstäben
gedruckt.
Die Höhe von Semarang (obere Fläche des Pfeilers) wurde von Herrn G. A. de Lange in seinem
Bericht über die Triangulation der Residentschaften Baglen und Kadoe, zu 2m,9 angegeben, und
die Bemerkung gemacht: «die Station Troentoeng liegt am Süd-Seestränd, die Höhe über dem Meere
war dort leicht zu messen. Von diesem Punkte wurde ausgegangen um die, flöhen der übrigen Gipfel
bis nach Semarang abzuleiten, und.das, Resultat stimmt gut mit der direkten Messung.
Von dieser directen Messung war aber in den Papieren des Herrn de Lange nichts zu finden,
was wohl von der Messung zu Troentoeng der Fall war; ich bat also im Februar 1891 den Minister
der Kolonien, die Indische Regierung zu ersuchen, eine neue directe Bestimmung der Höhe der oberen
Fläche des Pfeilers zu Semarang über dem Mittelstand des Meeres zu veranlassen. Das Ergebniss einer
sorgfältigen Bestimmung, ausgeführt vom Ingenieur J. Wilke, war 2,05 Meter, also um 0,85 Meter
geringer, als die von Herrn de Lange angegebene'Zahl.
Man sieht, dass eine hinreichende Anzahl Anhaltspunkte für die Höhenbestimmnng vorhanden
war; überdies ist noch an einer Menge Punkte die Kimmtiefe beobachtet' worden; diese Kimmtiefen
sind aber, weil dieselben entbehrt werden könnten, nicht zur Höhenbestimmung angewendet worden;
einerseits weil bei geringen Höhen oft wegen der Wellen, bei ansehnlichen Höhen aber wegen des
auf der Meeresoberfläche ruhenden Wasserdunstes die Kimm oft schwer zu unterscheiden ist, andererseits
auch wegen der Unregelmässigkeit, welche gerade in den geringsten Höh en in der Refractiön
herrscht, so dass der Lichtstrahl dort dem Erdreich, also speciell hier dem Meere, statt der concaven,
oft die convexe Seile zuwendet.
Diese Kimmtiefe-Beobachtungen werden den Gegenstand eines besonderen Abschnitts bilden.
§ 2. Benutzte Formeln für den Höhenunterschied.
In der Regel wurden auf allen Stationen, ^vo beobachtet ward, die Zenilhdistanzen der umringenden
Signale oder Heliotrope gemessen; dies geschah mit demselben Instrumente, mit welchen die
horizontalen Messungen ausgeführt wurden.
Die Zahl der Messungen übertraf demzufolge die Zahl der Unbekannten in hohem Maasse, an
eine strenge Ausgleichung sämmtlicher Höhenunterschiede, mit Rücksicht auf die Gewichte, war also
nicht zu denken. Es musste demnach die Arbeit mit Ueberlegung angegriffen werden, damit sie nicht
übermässig in die Länge gezogen würde. Die endgültige, hier in Utrecht von Herrn M. L. J. Van
Asperen, Capitän zur See a. D., ausgeführte Ausgleichung wurde dadurch erleichtert, dass bereits eine
vorläufige, von den Geographischen Ingenieuren gemachte: Berechnung vorlag; die Höhen waren also
genähert bekannt, und es konnte in der bekannten Formel
I s? ( i ¡ m cot (z — - Î ) C) + è h — è m
des Factors 1 gleich Rechnung getragen werden.
In dieser Formel bedeutet nämlich
h die Höhe der , oberen Fläche des Beobachtungspfeilers am Beobachtungsorte,
- / / die Höhe der ¿oberen Fläche des Beobachtungspfeilers am anvisirten Punkte,
beide über dem Mittelstände des Meeres,
R den Krümmungshalbmesser des Bogens zwischen beiden Punkten,
8 die Entfernung der beiden Punkte auf der Erdoberfläche,
. C dieselbe Entfernung in Bogensekunden, ï = R r
è h die Höhe des Fernrohrs über dem Pfeiler,
/ / « « « beobachteten Gegenstandes, (Kropf, des Signals oder Heliotrop), über dem sich
dort befindenden Pfeiler.
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& soll eigentlich ===== & R tg . O genommen werden, was S um — iibertrifft. Dieser Unterschied
ist aber praktisch unmerkbar; auf der längsten Seite dés primären Dreiecknetzes, Tjermai-Tjemiring ==
120 790 Meter, beträgt der Dehler nur 0,087 Meter; auf solchen grossen Entfernungen werden aber nur
ausnahmsweise Höhenunterschiede durch Zenithdistanzen bestimmt. Im Logarithmus bedeutet übrigens die
V erwechslung von 2 tg G mit G die Vernachlässigung von | log. sec ^ C, und diese beträgt im genannten
Falle nur. eine Einheit der fünften Decimalstelle.
Nennt man N die Normale bis zu der Umdrehungsachse der Erde und u das Azimut der beobachteten
Richtung, so hat man
für 6° Breite: % R j ||j ||log N ’ 4~ 0,00288 cos2 ct
?Ä== - 8,50977 — 10 -fr 0,00288 cos2 « ,
für 9° Breite:............... 8,50975 — 10 + 0,00284 cos2 «;
es ist deshalb, weil Java nahezu zwischen 6° und 9° südlicher Breite liegt, im Allgemeinen angenommen
worden:
log _ jL _ = 8,50976 — 10 + 0,00286 cos 2 *.