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Tralles giebt weiter die Resultate einer Menge Beobachtungen der scheinbaren Zenithdistanzen von Berggipfeln,
aus Neuchâtel, dem Moleson (Höhe 6185 p. Buss = '2009 Meter) und dfem Chasseron, (Höhe 4965 p. Buss = 1613
Meter), und kommt zu dem Ergebniss, (was auch überall bei ähnlichen Untersuchungen an den Tag gekommen ist), dass
die Höhenwinkel der Objecte besonders von der Temperatur der Luft, der Jahres- und Tageszeit im allgemeinen abhängen.
//Brüh am Morgen eines schönen Tages” heisst es S. 139, //etwas vor und mit Sonnenaufgang, also bei der niedrigsten
Tagestemperatur, ist die Refraction zwar gross, aber ihr Maximum erreicht sie doch erst nachher, wenn gleich die Zunahme,
von Tagesanbruch an, verhältnissmässig der ganzen täglichen Aenderung nur geringe ist, der Genauigkeit der angestellten
Beobachtungen fast entgeht. Die physische Ursache dieser Erscheinung ist nicht verborgen” , n. s. w.
Tralles ist noch der Meinung, die Beuchtigkeit vergrössere die Refraction, was erst durch die Bestimmung des
Refractionsindexes des Wasserdampfes, von Jamin, (Annales de Chimie et de Physique, 8e Série, Tome 52, 1858,
p. 171—188,) als irrig nachgewiesen worden ist.
Jamin findet nämlich für gesättigten Wasserdampf von 760 Mm. den Brechungsindex = 1,000 261, während
für Luft 1,000 294 oder noch besser 1,000 2916 gilt. Bür mit Wasserdampf gesättigle Luft findet er die folgende Verringerung
des Brechungsindex :
0° Ç 0,000 000 208 ,
10 // 398 j
20 // 726,
30 // 1 265,
40 // 2 lî|%
50 // 3 382,
//Man sieht also”, fährt Jamin fort, //dass wenngleich der Wasserdampf auch den Index der Luft vermindert,
dies nur so weit geht, als Decimalstellen geändert werden, die noch nicht bestimmt worden sind; derselbe hat also
auf den bekannten Werth dieses Index keinen Einfluss und soll also nicht in den Bormein für atmosphärische
Refraction berücksichtigt- werden.
Am Ende theilt Tralles einige Resultate für die ganze Strahlenbrechnung (2 k) mit, welche gleichzeitige Beobachtungen
geliefert haben; es sind die folgenden, denen wir die Mittelhöhen und die Werthe von k beifügen:
Stationen, zwischen welchen die
Messungen statt fanden, sammt ihren
Höhen in Metern.
Mittelhöhe.
Entfernung
in Metern.
Tageszeit. .2 k. ' ' k.
Bont am See 440, Chasseron 1613. 1027 20790 Nachmittag Ç ,0,1*0 1 0,070
Moleson 2009, Neuchâtel 458. 1234 , 49649 Morgen 0,180 " 0,090
// // , // 481. 1245 Abend ■ 1)jl56 : 0,078
Chaumont 1093, Moleson 2009. 1551 54472 * Morgen 0,083 . . 0,0415
l ip p S f e » , , y ." " - 1551'. - Abend 0,079 0,0395
Chasseron 1613, Chasserai 1608. ,1 6 1 1 . 50465 //im Mittel” 0,081 0,0405
| >//■ '. Moleson 2009. 1811 49758 Morgen . 0,0805 . 0,0402
.. // • " 5 V:- :// •: // . 1811+D Ab end - , ' ÿ ’^ ,0 7 5 0,0375
Chasserai 1608, " 1808 . 65018 Morgen und Abend
( Morgen auf Olden- I
0,081 .0,0405
Oldenhorn 3125, " 2567 29027 j horn,combinirtmit j
( Abend auf Moleson )
y 0,0.70 0,035 ;
«Dass dieser letzte Bactor so klein ist, rührt von der schon beträchtlichen Höhe beider Standpunkte her, besonders
des Oldenhoms, 9620 par. Buss überm Meer, u. s. w.”
Man bemerkt hier ein Steigen des Werthes von k bis zu einer Mittelhöhe von etwa 1240 Meter, dann eine
* Diese Entfernung wird nicht von Tralles vermeldet, ist aber von uns nach dem Maassstab einer der Tralles’jchen Abhandlung
beigefügten Karte abgeleitet, wo aber der Chaumont nicht vorkommt. Dieser Berg liegt nach Andrd’s Karte der Schweiz etwa
Kilometer in einer Richtung Nord 25° Ost von Neuchâtel.
während dann die Refraction bis über 1800 Meter dieselbe bleibt; über die 2000 Meter tritt
abermals eine geringe Verminderung ein, welche aber nicht ganz
sicher erscheint. Die Methode der kl. Quadrate giebt die Bormel:
k = 0,109 4 + J o ,Ö j|f0 8 4 95
lässt aber die folgenden Beider übrig, welche ebenfalls anzuzeigen
scheinen, dass diese Grösse nicht allmählich mit steigender Höhe
abnimmt:
Beobachtung — Rechnung
— 0,008, + 0,024, + 0,012, ¡ § ¡ § 0 1 4 , — 0,014,
>. — 0,006, — 0-009 ,-:l H 0,006 , + 0,015.
CARL BRIEDRICH GAÜSS, 1823.
Gauss hat in den zwanziger . Jahren dieses
Jahrhunderts eine 'Triangulation zur Verbindung von
Göttingen und Hamburg ausgeführt, deren Einzelheiten,
so viel mir bekannt, niemals in extenso pu-
blicirt worden sind. Im Berliner Jahrbuch 1826, p. 91,
theilt er am 22 Januar 1828, 28 Werthe des Refrac-
tionsverhältnisses (2 Je) mit, welche die dort angeführten
Paare der Stationen durch gegenseitige, nicht aber
gleichzeitige Zenithdistanzen ilim geliefert hatten. //Das
Mittel aus allen Bestimmungen, mit Rücksicht auf die
Länge der Linien”, bemerkt er, //wäre 0,1306 .
(Also k = " 0,0658).
//Man sieht dass die Anomalien bei kleinen
Entfernungen viel grösser sind als bei grosseu.”
Wenn man die 28 Bestimmungen in
Gruppen von je sieben theilt, findet man die arithmetischen
Mittel:
Gruppe.
Bogen
(im Mittel.)
2 k. k.
1 2082" 1 • 0,1414 0,0707 -
1 1 2 1384. . *0,1857 0,06785
' ' 8 988 0,1099 0,05495
4 898 0,0957 0,04785