
General Roy beweist durch Beobachtungen, wie sehr sich diese Grösse bei dem verschiedenen Luftzustande verändere, und
zeigt dass sie von -g - bis auf .-Jj- hin und her schwankt.” (Man vergleiche S. 4 unten);
Was von Zach von Boscovich und Maskelyne sagt, habe ich nicht vergleichen können. PoggendorfPs Biographisches
Wörterbuch liess mich hierbei im Stich.
JOHN WARREN,. 1804.
Etwas später, August 1804, fällt der Versuch, welchen Lieutenant John Warren, auf Major Lambton’s Veranlassung
machte, auch in , Indien eine Reihe Beobachtungen über terrestrische Refraction anzustellen. Er sollte nahe bei
Bangalore in der Landschaft Mysore, (NBr. 12°57', O. L. von Grw. 77° 85',) behufs der Triangulation eine Basis messen,
und nachdem dieser Auftrag vollbracht war, benutzte er die Gelegenheit, während zehn Tage, an jeder Stunde des Tages,
aus dem nördlichen Endpunkte, Banswary, einerseits die scheinbare Depression zu messen, sowohl des Fusses, als der Spitze
des Flaggenstocks am Südende der Basis, Beygoor, und andererseits die Elevation oder scheinbare Höhe des Muntapuns,
eines kleines Gebäudes auf einem Abhang, etwa vier englische Meilen von Bangalore entfernt. Es war relativ zum Auge
des Beobachters am Standpunkte:
Entfernung. Höhen-Unterschied
Engl.-Fuss. Bogen Äig. Fuss. 'Depression. Elevation.
Fuss des Flaggenstocks am südlichen Ende 39793,7 = tr 34",67 — 45,37 6',2
Spitze// // | // // > 6 34,67 — 21,37 4 ,2 '
Muntapun..................... 26827,3 == 4 -18,7 + 87,2 * ' . 10',05
Für jede gemessene Zenithdistanz wurde von Warren der Refractionsfactor abgeleitet. Bei dem Fasse und der
-Spitze des Flaggenstocks wurde dabei .der anderweitig bekannte Höhenunterschied in engl. Fussen zu Grunde gelegt, bei
Muntapun aber eine gegenseitige, 4 Mal in einem Nachmittag daselbst gemessene Beobachtung. Gegen letztere Methode
giebt es aber ein Bedenken, denn der Verfasser verbindet eine und dieselbe Nachmittags zu Muntapun erhaltene Depression
von Banswary mit allen zu Banswary erhaltenen Elevationen von Muntapun, während die Refraction nahe beim Mittag von
ihm selbst erheblich geringer gefunden wird.
Die abgeleitete Refraction theilt er sowohl in Secunden, als in einem gewöhnlichen Bruch der in Bogensecunden ausgedrückten
Entfernung mit; die Resultate für den Fuss des Flaggenstocks weichen so stark von denjenigen ab, welche für
die Spitze gefunden wurden, dass es mir rathsam erscheint, jene ganz und gar auszuschliessen; Beobachtungen aüf Punkte,
welche sich so nahe bei, sogar auf dem Boden befinden, wie der Fuss eines Flaggenstocks, müssen natürlich ungeheure
Unregelmässigkeiten zeigen.
Es ist weiter Schade, dass Warren solche unrichtige Begriffe über die trigonometrische Höhenbestimmung hatte. Er
hat nämlich vorgezogen die Refraction zwischen den beiden Enden der Basis aus einseitigen Zenithdistanzen abzüleiten, //aus
dem augenscheinlichen Grunde dass ein grösseres Vertrauen auf die im Laufe der Messungen (?) erhaltenen Depressionen
zu legen ist, als auf die am südlichen Ende genommenen, wäre auch an beiden Enden eine gleiche Anzahl Beobachtungen
genommen.” Er sah also den Vortheil der gegenseitigen Beobachtungen nicht ein, und weil die Depression am südlichen
Ende geringer war als am nördlichen, wollte er diese nicht beobachten und in die Rechnung einführen.
Auch war er der alten Meinung zugethan, dass die Refraction hauptsächlich von der Feuchtigkeit der Luft abhing;
im Mittag, war sein Argument, ist die Luft am trockensten, und die Refraction auch am geringsten. Er construirte aus
den Haaren, welche sich an den Samen einer Graminee, (And/ropogon contortum, Linnaei,) befinden, ein Hygrometer, und
vermeldete auch bei jeder Beobachtung die Anweisung dieses Instruments.
Ich habe nun alle seine Bestimmungen der Refraction,-welche aus den beobachteten Depressionen der Spitze des
Flaggenstocks an derselben Tagesstunde, aber an verschiedenen Tagen erhalten waren, zu einem Mittel vereinigt, und
dabei auch die Anweisungen des Barometers und des Thermometers, die berechnete Dichtigkeit und die vom Hygrometer
gemessene Feuchtigkeit ausgenommen, und der Einsicht Warrens entsprechend, hatten sowohl die Feuchtigkeit als die Refraction
nahe beim Mittag ihre Minim a ..
Vergleicht man aber von den an derselben Tagesstunde, aber an verschiedenen Tagen erhaltenen Beobachtungen die
* Dieser Höhenunterschied ist nicht in dem Berichte Warren’s enthalten, ich habe ihn aber aus den gegenseitigen Höhen abgeleitet.
Die in der Zeitschrift für Astronomie S. 190 genannte Zahl 180,6 muss fehlerhaft sein.
Feuchtigkeit mit der Refraction, so ist gar keine Abhängigkeit zwischen beiden zu verspüren. Als Beispiel werden wir
die Ergebnisse für 6 Uhr oder nahe 6 Uhr des Morgens mittheilen:
1804. Stunde.
Barom.
Inches.
Therm.
Fahrenheit.
Dichtigkeit. Feuchtigkeit. Refraction.
August 8 . . . . . . . . 6*20“ 26,9 69° 65 313 56", 87
1 1 ................. 6 0 ■ 27,0 68 202 256 48 ,05
1 3m f . . 6 0 27,0 71 271 496 37 ,07
1 4 ................ 6 0 26,95' 70 131 507 55 ,93
15 ... . . . . . . 6 0 .2 7 ,0 69 202 4-50 42 ,53
■ ¡ m 6 0 , 27,0 71 202 687 47 ,26
Im Mittel.. - . . . . . '6 3. '27,0 . 70 | 179 451 47 ,91
Man sieht hier, dass die stärkste und die schwächste Refraction, 55",93 und 87",07, nahezu gleichen Anweisungen des
Hygrometers, 496 und 507 entsprechen, dass am 13ten die Feuchtigkeit fast zweimal so gross war, als am l l ten, während
die Refraction nur etwa drei Viertel betrug. Es ist dies nicht zu verwundern, denn die Beugung des Lichtstrahls hängt
nicht von der Feuchtigkeit der Luft, sondern von dem Gesetze der Abnahme der Dichtigkeit der Luft mit zunehmender
Höhe über dem Boden ab.
Die hinzugefügten //Dichtigkeiten” sind Millionstel der geringsten, bei 26, 85 Inches und 69° F. beobachteten Dichtigkeit.
Man muss also die Einheit darunter einbegreifen. Setzt man also diese kleinste beobachtete Dichtigkeit = d^so ist
die mittlere Dichtigkeit dieser Reihe = 1,000 179 d. Die Rechnung dieser Dichtigkeiten ist aber vom Verfasser ziemlich
roh geführt, wir werden also dieselbe, eben wie. die Feuchtigkeit, weglassen. Die von mir abgeleiteten Mittelzahlen sind
nun die folgenden; die Barometerstände habe ich von Inches in Millimeter, und die Thermometerstände von Fahrenheit in
Celsius umgewandelt.
Stunde. Barom. Th. C. Refraction.
Anzahl
Beöb. _
M. Fehler.
; Ic m. F. -
einer Beob. Des ar.
Mittels.
Voim 6h 3m 685,0 21° , 1 48" ,0 : 6 ‘4; ' 7" ,6 § f c s " , i 0,122 + P Ä 8
// '¿>6 59 684,8 21 ,9 . 35 ,3 9 6 ,5 2 ,2 0,089. ; o,oo6
// 8 4 686,0 22 ,3 ' 22 ,6 7 9 ,6 . 3 ,65 0,057 0,009
. - 9 2. 685,5 2 3 Ä ;;;| M ,6 7 11 ,4 4 ,3 ■ 0*047 ; ; ö,oii'.f
// 9 55 . 685,8 23 ,8 15 ,2 6 9 ,75 4 ,0 0,039 ■ 1
' // 11 0 - 687,1 24 ,3 15 ,3. • ¡3.... . 9 „3 5 ,4 0,039 • ¿^Ö;,014
Nachm. Qg||2 685,3 24 ,8 ' 'i29 ,2 5 9 ,5 ' 4 ,2 0,05$tf:.' ; .0,011
1 2 2 684,3 27 ,6 • ' 15 ,9 5 9 ,1 4 ,1 0,040 . ¿.#,010
4 4 687,6 28 ,6 25 2 8’ 4 ' 7 ,6 ." .2 ,6 0,064 f : '^ 0 0 7
» . # £ ö : ri 684,0 ' &8 ,2 ..- ' 34 ’S 9 8 ,55 2 ,9 0,088 ;*ö,007
// 5 53 685,0. 27 ,2 45 ,0 9.'. 7 ,15 ‘ 2 , 4 -0,114 0,006
Sowohl aus dem niedrigen Barometerstände, als aus der, für ein tropisches Land und den Monat August, (auf der
nördlichen Halbkugel,) mittelmässigen Temperatur kann man wohl ableiten, dass die Gegend, in welcher diese, Messungen
stattfanden, ziemlich hoch liegen muss. Die Höhe ist im Texte nicht angegeben, sondern aus der in einer Note vermeldeten
Reduction der Basislänge auf das Niveau des Meeres, — 5,6 e. Fuss auf eine Basis von 39799,3 Fuss, folgt, dass
die Seejhöhe nahezu 900 Meter gewesen sein muss.
Wie die mittleren Fehler einer Beobachtung zeigen, laufen die Ergebnisse der verschiedenen Tage weit auseinander,
der capriciöse Oharacter der Erscheinung, welche bei den javanischen Messungen auch so stark hervortrat, finden wir also
hier wieder, ln diesen unteren Schichten der Atmosphäre sehen wir also, dass die Refraction etwa um .IO11 30“ am
Vormittag ihr Minimum erreicht, und zwar ungefähr -g - des Werthes beim Sonnen-Auf- oder Untergang. Wie wir oben