
Verbesserungen der bei der Rechnung angewandten scheinbaren Declinationen
der benutzten Sterne.
(Wievohl es nach der vorigen Tabelle überflüssig erscheint, diese Verbesserungen einieln mitzutbeilen, was einige
Druckbogen in Ansprnch nehmen würde, so wollen wir doch Herrn Dr. kam fü r die Einleitung zu den
selben das Wort geben, und d an n , beispielsweise, die au f den ersten Stern. * Andromedrae, bezügliche
Tabelle, folgen lassen.)
Die nun folgenden Tafeln enthalten die endgültigen Correctionen, welche den bei der Reduction der Beobachtungen
für Breiten- und AzimnUibestimmmigen zu Grunde gelegten scheinbaren Declinationen anzubringen sind. Einige der geson-
derten Columnen erfordern eine nähere Erläuterung.
Die 4“ Columne mit der Ueberschrift „Secunden der scheinbaren Declination, Nantieal Aimanao", ist vonJnir
unmittelbar dem K. A. entnommen und mit den dort angegebenen Differenzen sind die scheinbaren Dedinationen genau
für das Zeitmoment der Beobachtung interpolirt. Da bei der Bechnung der Interpolation, Hundertstel berücksichtigt worden
smä, die scheinbare Declination im N. A. jedooh' nur bis in Zehnteln von Secunden angegeben wird, so können' .dieinter-
pohrten nur bis auf 0,*05 genau sein. Wo in dieser Columne ein Strich vorkommt, bedeutet dies, dass der betreffende
Stern sich nicht im N. A. vorfindet.
Die 5te Columne enthält die scheinbaren Declinationen, wie diese von den Beobachtern bei der Reduction ihrer
Beobachtungen benutzt wurden, und bald bis in Hundertsteln, bald nur in Zehnteln von Secunden angesetzt siud. Nicht
immer stimmen diese mit den von mir interpolirten Declinationen des N. A. überein. Diese Differenzen haben ihren Grund,
theils in Correctionen, welche die Beobachter selbst angebracht haben, theils in weniger scharfer Interpolation für das Zeit-
moment der Beobachtung. Die Zahlen der 6ten Columne sind folgenderweise entstanden : An die scheinbaren Declinationen, -
in der 4ten Columne mitgetheilt, sind erstens angebracht die Correctionen aus der oben gegebenen Tafel, Seite (41) (48);
zweitens der Einfluss der Nationsglieder
4 - 0”$ g » s i n . |p , | l - 82°,2) cos. jpfe(0',009 c o s .1 ^ B | ; |8 0 o,9) sin. « ,
welche im N. A. bei der Keduction vom mittleren auf den scheinbaren Ort vernachlässigst worden siud, (siehe Auwers, Anhang
zum Berliner Astron. Jahrbuch für 1SS4, Seite 92,) und drittens eine Correction, welche aus dem Unterschied zwischen l
dem im N. A. und dem von mir angenommenen, Werthe der Eigenbewegung, bei der Jteduction vom Jahresanfang auf
den-Beobachtungstag, hervorgeht. Diese kleinen Correctionen habe ich der Baumerspaxniss wegen nicht mitgetheilt.
Die Beduetion von mittlerer auf .scheinbare. Declination für die nicht im N. A. vorkommenden Sterne, ist von mir
mit den ,-Tabulae. Quamtitatum Besselianarum, auetore 0 . Struve” berechnet worden, wozu ich die Logarithmen a \
nnd 1 für. das betreffende Jahr aufs Neue ermittelt habe. Dieselben Bechnnngen habe ich auch für diejenigen Sterne des
F . A. ansgeführt. welche,den Jahrgängen 18S4, ’55 und ’56 entnommen sind, da die Beduclionen daselbst vom mittleren
auf den scheinbaren Ort mit den Praeccssions-, Aberrations- und Nutationsoonstanten des British Association Catalogue
berechnet sind.
Hiernach sind nun alle Beductionen mit ganz homogenen Elementen ausgeführf.
Die 7“ Columne enthält einfach die Unterschiede zwischen den Zahlen der 6“” und 5‘“ Columnen.
( ü )
Stern. Jahr. Datum.
Sec. der
scheinbaren
Deel. N. A.
Benutzte
scheinbare
Deel.
Neu berechnete
sch®
Declination.
Oorr.
der
Declination.
Beobachter und
Station..
Breite ,oder
Azimuth.
x Andromedae 1854 Nov. 9 26" ,85 26" ,6 26" ,08 de Lange, Indramajoe. B.
1867 Sept. 29 42 *65 ? 42 ,25 M., Tjikema. B.
1868 //’. ; 4 55 ,38 55 ,41 54 ,99 B - 0 ,42 S., Pakis. B.
// H i 1 5 55 ,60 55 ,64 . 55 ,21 .r— 0 ,43 B.
„ 6 55 ,82 55 ,87 55 ,43 — 0 ,44 //, // B.
M n J 56 ,05 56 ,10 55 ,66 — 0 ,44 HH // B.
m 12 57 ,18 57 ,2 56 ,78 — 0 ,42 E., Nongko. A.
n // 14 57 ,62 57 ,6 57 ,22 — 0 ,38 / /, // A.
1871 Aug. 15 46 ,84 . 46 ,90 46 ,83 — 0Ml7 W., Cheribon. B.
„ ), 16 47 ,09 47 ,15 47 y08 — 0 , 0 7 " ■> , " B.
m m 18 47 ,59 47* ,65 47 ,58 B p ) . ,0 .7 // , // B.
„ 22 48 ,59 48 ,65 48 ,58 ,07 // , ■ // B.
" W m
28 48 ,84 k 48 ,90 48 ,82 — 0 >68 B;
u. s. w., u. s. w.,
Die Anfangsbuchstaben der Namen der Beobachter in der vorletzten Columne haben dieselbe Bedeutung wie S. 89
angegeben worden ist.
Bevor wir nun die Tabelle der Breitenbestimmungen folgen lassen, wollen wir Einiges über diese Arbeit voranschicken, F ür
die ursprüngliche Aufgabe: //eine Triangulation von Java behufs der militärischen und topographischen Aufnahme” , war eine Anzahl
Breiten- und Azimuthbestimmungen nicht nölhig. Eine einzige, mit aller Sorgfalt ausgeführte, würde hinreichen, und factisch beruht
auch das ganze System der in der IV und V Abtheilung, mitgetheilten Breiten, Längen und Azimuthe, wie bereits in der IV Abth.
S. 197 gesagt wurde, auf die vom Ingenieur Soeters auf clem Standpunkte Genoek ausgeführte Breiten- und Azimüthbestunmung,
während die Länge des damaligen Zeitsignal,s zu Batavia * = 0° 0 ' 0",000 angenommen wurde.
Dennoch würde es für die Kenntniss der Grösse und Gestalt der Erde, wie auch für die der Lothabweichungen, sehr schade
gewesen sein, wenn die astronomischen Breiten- und Azimuthbestimmungen ganz und gar unterlassen würden, nnd weil doch die Instrumenten
mir diesem Zweck gewachsen schienen, so habe ich schon sehr bald der Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam vorgeschlagen,
dem Ministerium der Kolonien einen Antrag einzusendeb, zu beschliesset, //dass die Triangulation von Java auch zur Gradmessung
dienen sollte.” Damals war ich noch der Meinung dass,. möchten im Binnenlande die Berge oder Gebirge Lothabweichungen
verursachen, die Oerter am' Strande wenigstens von dieser Störung frei sein würden, eine Meinung, welche aber durch die Erfahrung
widerlegt worden ist.
Dieser Entschluss hatte zunächst die Wirkung, dass dem Personal noch mehr eine gewissenhafte Beherzigung der Messungen
empfohlen wurde; die Folge aber war auch noch, das3 der Auftrag, wo Zeit und Gelegenheit es gestatteten, Breiten- und Azimuthbestimmungen
auszuführen, durch einen offiziellen Erlass gedeckt war.
Meine Meinung war dabei keineswegs, die äusserste Genauigkeit durch Vervielfachung der Beobachtungen anzustreben; später
habe ich mein Ürtheil darüber in, Wenn ich nicht irre, einem der íulkowaer Jahresberichte zurück gefunden, wo Otto Struve die Meinung
vertrat, höchstgenaue Breite-, Länge- und Azimuthbestimmungen an einzelnen Punkten seien für die Ermittelung der Lothab-
weichun^en nicht so viel werth, als weniger genaue, die in einer Nacht mit einem guten Instrumente erhalten werden können, wo
möglich auf jedem Dreieckspunkte.
Es kam mir vor, dass wenn, an einem Orte, von zwei Sternen an der Nord- und zwei Sternen an der Südseite des Zeniths,
je acht Circummeridians Zenithdistanzen genommen, und die Sterne so gewählt wurden, dass die Zenithdistanzen, oder wenigstens die
mittlere Zenithdistanz, an beiden Seiten des Zeniths so ziemlich gleich war, eine vollkommen hinreichende Genauigkeit würde erreicht
werden. Periodische Th eilungsfehler werden ja durch diese Anordnung der Beobachtungen aus dem Endergebnisse für die Breite
völlig eliminirt. .
Bei den Beobachtungen wurde die Zeit mittels Chronometer notirt; weil nun der Einfluss, sowohl des Transports zwischen den
Stationen, als der Nachtkälte während der Beobachtung, auf den Gang eines Chronometers immer einigermaassen zu befürchten ist, so war die
Vorschrift, wo möglich vor und nach den Beobachtungen der Circummeridians Zenithdistanzen eine Zeitbestimmung zu nehmen. Diese
wurde vorschriftmässig durch wenigstens 4 Zenithdistanzen. eines Sterns im Osten und wenigstens 4 eines Sterns im Westen ausgeführt;
* Siehe über die Länge, Ost von Greenwich, dieses jetzt verlorenen Punktes, die IV Abth., § 12, S. 214—224; auf letztgenannter
Seite findet man auch die Länge des Leuchtthurms und des neuen Zeitsignals am Hafen Tandjong Priok.