
§ 3. lieber den benutzten Refractionsfactor. "Versuch, denselben aus gleichzeitigen
gegenseitigen Zenithdistanzen zu ermitteln.
Bei der Reduction eines trigonometrischen Nivellements ist die erste Frage, welchen Werth man
für die so g en an n te Refractionsconstanle anzunehmen hat. Ich sage sogenannte, denn eine Constante
ist es leider garnicht.
Wir werden diese Zahl 1 k nennen, so dass k den Refractionsfactor bedeutet, der mit der in
Sekunden ausgedrückten Entfernung des anvisirten Objects multiplicirt werden muss, um die «Strahlenbrechung
am Beobachtungsorte” zu erhalten.
Bei der vorläufigen, auf Java ausgeführten Berechnung wurde k = 0 ,08, und auch der Einfachheit
halber, überall die Normale bis zur kleinen Achse der Erde als Krümmungshalbmesser angenom-.
men, also das ganze Netz auf eine Kugel projicirt gedacht, welche die Erde längs des mittleren Pa-
rallels berührt.
Wiederholt war aber zwischen den Ingenieuren und mir die Zweckmässigkeit einer absichtlichen
Bestimmung des für Java an verschiedenen Stunden des Tages geltenden Refractionsfaclprs mittels
g le ic h z e it ig e r g e g e n s e itig e r Zenilhdistanzen besprochen worden; wegen des dringenden Bedürfnisses
Resultate behufs der militären und topographischen Aufnahme zu erlangen wurde diese Bestimmung
aber immer auf später verschoben.
Als hier zu Utrecht das aus Java herübergeschickte Material durchmustert wurde, ergab es sich
dass nach meiner Abreise (im J. 1875) derartige Bestimmungen wirklich angestellt worden sind,
und zwar:
Zeifc.:.i:-; Beobachter. Instrument. Standpunkte.
Höhe
in
Entfernung
in Tabelle.
Metern. Metern.
Juni 1876
Juli 1876
März 1877
1 Woldringh
j J. A. Oudemans
I J. A. Oudemans
I Woldringh
I J. A. Oudemans
I Soeters
ÉMüa rz u A4 pr. 1I 8o -o8 O< e »V ieAlt eri BHj 1 J. A. Oudemans
i De Vletter
I Soeters
j J. A. Oudemans
Soeters
November 1878 l| Soeters
j De Vletter
j Soeters
ijj. A. Oudemans
De Vielter
J. A. Oudemans
Gross P. M.
P. M.
P. M.
Gross P. M.
j Gross P. M.
Repsold
P. M.
Gross P. M.
P. M.
Repsold
Gross P. M.
Repsold
Repsold
P. M.
Repsold
Gross P. M.
P. M.
Gross P. M.
11 Punkt IV
V Salak I
V Punkt IV
II Tjitjadas
I I Penoenggalan
Banjoepahit
V Djoerangsapi
Tanahwoelan
Djoerangsapi
Poetri
Tanahwoelan
Poetri
Peljaloengan
Tanahwoelan
Petjaloengan
Poetri
Tanahwoeian
Poetri
195 I
2211 j
195 I
259 j
ü I
189 j
250 (
761 I
250 f
976 I
701 !
976 J
554 II
761
554
976
761
976
17622
9505
18605
25979
8506
25457
22672
17709
25457
VI
VII
IX
Im März 1877 wurden ebenso wie im Frühjahr und im November des nächsten Jahres, an drei
Stationen correspondirende Beobachtungen angestcllt, nämlich auf dem Banjoepahit, zu Penoenggalan
und auf dem Basé, wo weiland der Assistent de Vletter die Zenithdistanzen der beiden anderen Stalionen
maass. Die Beobachtungen auf dem letztgenannten Punkt.- sind aber nicht Yorgefunden worden, und
alle Bemühungen, dieselben aufzuspüren, waren umsonst; es bleiben also von diesem System nur die
Beobachtungen Banjoepahit-Penoenggalan übrig./ .. .
Die Bestimmungen mittels der Standpunkte IV, Salak I und Tjitjadas hat Ingenieur Woldringh,
die übrigen der Ingenieur Soeters veranstaltet.
Die Zenithdistanzen wurden mit 8, 10 oder 12 zölligen Instrumenten gemessen, und jeder Beobachter
war von einem genau verglichenen Reise-Barometer und Thermometer versehen. Leider waren
aber die Beobachler nicht alle mit der Ablesung der Barometer vertraut, und sind unten in einigen
Fällen mittels der verbesserten Laplace’schen Ilöbenformel die Barometerhöhen auf der einen Station aus
deiien der anderen Station abgeleitet worden. *
* iiÜ i verbesserte LdplaceV.be Formel ist, hach Jordan, Handbuch der.Veraieäuungskundc, Zweite Auflage, I , S. 498:.
18401) log (1 -4 . 0,-003G6ö t) ( l + 0,377 j j | | (1 # P g f 2 7>) ( x + *
: v P mjia « . = den ali 'der unteren und oberen Station gleichzeitig beobachteten Luftdrücken in beliebigem aber einheitlichem
Maasse gemessen,
s rj= 0,08'665 = dem Ausdehmings-Coefficient der Luft für 1° G.,
| -i=^ .(ler mittleren Lufttemperatur in 0°.,
. ,0 dem mittleren Dunstdruck,
P -\- .p
# '-0= dem mittleren Luftdruck ^
0 377 =^19^1,623, wo 0,623r = der Dichte des Wasserdampfes, bezogen auf Luft van gleicher Temperatur, ist;
ß ti|ii.:.(Jiq02573, einem von der Abplattung der Erde abhängigen Cöefficient;
cp = der mittleren geographischen Breite der beiden Stationen;
V = der Höhe der höheren Station über dem Meer in Metern;
1 = y/ // // niedrigeren // » , " " \ i
r = dem Halbmesser der Erde, wofür, wie bei Jordan, unbedenklich 6 370 000 Meter genommen werden darf.
Die Stationen, welche hier in Betracht kommen, haben (5® AbtheilUng, S. 222) eine mittlere Polböhe = 7° 55',5 = <p.
Also ist ß cos 2 cp .= 0,002573 X 0,9620 = 0,002475.
Zu Batavia ist e = 20,52 mm., während dort B = 758,72 ist. (Bergsma, Meteorological and Magnetical. Observations,
Yol. XVHI, 1895, S. 220). Die Höbe des Barometers über der Meeresoberfläche ist 8,0 Meter, (dasselbe Werk, Yol V, 1882, In-
troduction S. 10); 0,377 e ist dort also = 7,74.
Für den Dampfdruck auf den Bergstationen benutzte ich die bekannte Regnault’sche Formel
. e — S —■ 0^000792 ¡¡jflj B,
t die Anweisung der trockenen Thermometers,
t' n' u feuchten >z _ ,■
B den auf 0° C reducirten Barometerstand,
S die Spannung des Wasserdampfes fur H bedeutet; es ist also
0-377 e = 0,377 8 — 0,000299 | J | 1 B
Nun ist
Djoerangsapi :: B = 741, bei einer Höhe == 230,0
Petjaloengan :- = 714, // // // ' 533,9
Tanahwoelan :H B j 697,' //. // " 761,8
Poetri :Vi^^ô-SO, n // 1 // 976,4