
Die Triangulation von Java. Sechste Abtheilnng.
Die flöheiibestimniungen.
E I N L E I T U N G - .
In den beiden vorigen Abtheilungen sind, ausser den Längen und Breilen, auch die Höhen über
dem Mittelstand des Meeres für die sämmllichen Stationen, soweit dieselben bestimmt Vorlagen, mitge-
theilt worden. Diese Höhen beziehen sich immer, wie bereits in der IV Abth., S. 206 bemerkt worden
ist, auf die obere Fläche der Pfeiler, auf welchen die Universal-Instrumente aufgestellt wurden, und
welche in der Regel eine solche Höhl j B ll ■ 2 resp. 1 , 1 Meter über dem Boden) bekamen, dass der
Beobachter, welcher auf einem isolirenden Bambus-Fussboden stand, bequem die horizontalen bzw.
verticalen Winkel messen konnte.
Diese Pfeiler wurden von Ziegelsteinen und Cement (1 Theil Kalk und 2 Theile Flusssand) qua-
dr'atisch aufgebnut,^'während oben, in der Mitte der Oberfläche, ein viereckiges Loch für den Pflock der
Heliotrope ausgespart wurde.
In einzelnen Fällen scheinen Umstände die Höhenbestimmungen verhindert zu haben. Dies wird
erst dann begreiflich, wenn man weiss, dass auf Java gewisse Gipfel mittlerer Höhe, von z. B. +
1000 Meter, Tage hintereinander mit Nebel bedeckt sein können.: Es traten dann Fälle ein, wo
die Höhenbestimmung, d. h. die Messung der Zeniihdistanz, eines solchen Punktes zweiter Ordnung
den Zeitverlust und die enormen Kosten eines verlängerten Aufenthalts nicht lohnen würde, zumal weil
die topographische Aufnahme ihrerseits auch die Höhen berücksichtigte, und die übrigen durch die
Triangulation in jeder Residenlschaft bestimmten Höhen eine grosse Zahl Anhaltspunkte darboten.
Es erübrigt nun über die Weise, wie die Höhen, bzw. die Höhenunterschiede bestimmt oder
berechnet worden sind, einiges ans einander zu setzen.
Wiewohl das geometrische Nivellement hei der Triangulation von Java eine Nebensache war, so
wurde es doch mit grösser Sorgfalt beherzigt, auf jeder Station wurden die Zenithdistanzen der rund
herum sichtbaren Heliotrope resp. Signale gemessen. Oefters wurden diese Messungen an verschiedenen
Tagen wiederholt, zu g e g e n s e itig g le ic h z e it ig e n Beobachtungen kam es jedoch im Allgemeinen
nicht; ausser, wie wir sehen werden, in besonderen Fällen, zu dem Zwecke den Refiactionsfactor
zu bestimmen.
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