
trigonometrisches Nivellement zwischen der Ostsee und Berlin aaszuführen. Als zweiter Beobachter wurde ihm der k.
Ingenieur-Geograph Bertram hinzugefügt.
Es wurde zwischen Berlin und Swinemünde eine Dreiecksverbindung zu Stande gebracht, und die Höhendifferenzen
der Stationen jedesmal durch 80 bis 4 4 , an zwei bis drei Tagen genommenen, gleichzeitigen gegenseitigen Zenithdistanzen
bestimmt. Diese Bestimmungen geschahen ausschliesslich am frühen Morgen oder Nachmittags. Als Nebenprodukt wurde
der Refractionsfactor abgeleitet und von den erhaltenen Werthen auf S. 115 des Berichtes eine Tabelle gegeben. Wegen
der Ungleichheit der Tageslängen wurde die Beobachtungszeit in einem Decimalbruch des halben Tagesbogens, vom wahren
Mittage an gezählt, angegeben. Der Refractionsfactor schien, bei gleichem Abstande vom wahren Mittage, Morgens und
Abends ziemlich gleich zu sein, und so wurden die vor und nach dem Mittage bei nahezu gleichen Theilen. des Tagebogens
gefundenen Werthe von k combinirt. Wir werden der Kürze halber bloss die Endresultate mittheilen; indem wir die
Werthe von k halbiren, weil die Zahlen dort die ganze terrestrische Refraction bedeuten.
Zeit in Theilen ..
der halben
Tagesbogens.
Anzahl
Bestimmungen.
0,855 0,0595 .. 3
0,454 0,0584 5
¡--¿¡0,550 0,0610 .1 1
■ \M),639 \ 0,66755 20
0,738 0,07715 15
0,853 0,1019 6
Bei den Beobachtungen am 4 und 5 August ging der■ Lichtstrahl über Wasser, und deshalb fand Baeyer es besser
dieselben, bei der Untersuchung über das Gesetz der mittleren täglichen Ganges der terrestrischen Strahlenbrechung, wegzulassen.
Ebenso schloss er einen einzigen ungewöhnlich grossen Werth, 0,1834, aus, und so erhielt er die untenstehende
Tabelle. Es überraschte ihn, dass die Refraction der in Theilen des halben Tagesbogens ausgedrückten Zeit nahezu proportional
war, und so nahm er als einfachste Hypothese an, dass
k .
war, wo a eine aus den Beobachtungen zu bestimmende Oonstante ist.
Anzahl der
Bestimmungen
von
k. '
Zeit'in
Theilen des
halben
Tagebogens
b. .
Beobachtete
Werthe von
k.
- k
b
Berechnete
Werthe von
k ==•-■ .ab. .
Fehler.
. 1 0,376 0,Q3955 - • 0,1052 0,0401 + 0,00055
4 0,460 0,05015 0,1090 0,04905 ¡ ¡¡$ 0,0011
10 9,555 0.06025 0,10855 -0,05915 § L 0,0011
19 0,640 X 0,06735 0.10525 0,0682 • 000.85
15 0,738 0,07715 0,10455 0,07865 + 0,0015
-5 ; 0,849 0,0956 ? 0,1126 0,0905 — 0,0051
Mittel 0,1066 ■ ,#= Ci
//Der Ausdruck k = a b leistet”, also bemerkt Baeyer, //den Beobachtungen so vollständig Genüge als es nur erwartet
werden konnte, und es scheint daher, dass man den Satz aufstellen könne: //Die mittlere Strahlenbrechung ist den
halben Tagebögen proportional”, * oder es verhält sich:
1 : & == % : k.
* Dieser Ausdruck ist unrichtig, die Meinung ist: dem Bruch des halben Tagebogens, der der Beobachtungszeit entspricht.
//Wenn dieser Satz richtig ist, so folgt daraus, dass der mittlere Werth des Coefficienten k im wahren Mittage
= - 0 , und bei Sonnen-Auf- oder Untergang = >, = 0,1066 ist. Der letztere Werth stimmt mit mehreren anderen Bestimmungen,
welche ich gemacht habe, sehr nahe überein, was aber den ersten anbetrifft, so habe ich bis jetzt noch keine
Gelegenheit gefunden, ihn durch direkte Beobachtungen zu prüfen.”
Wenn nur einige Male die Beobachtungen van b = —^’ 0,876 bis ö = Kg 0,376 durchgeführt gewesen wären,
sö würde der Schluss Baeyers in Betreff der Mittags-Refraction zweifellos nicht bestätigt worden sein.
Der starke Einfluss der Beobachtungsszeit auf die Grösse der Refraction soll hier wohl den relativ geringen Höhen
der Beobachtungs-Stationen zuzuschreiben gewesen sein. Die grösste Höhe war die der Station Semmelberg, wo das Fernrohr
nur um 82 Toisen über der mittleren Meeresfläche erhaben war, und wahrscheinlich wird der Lichtstrahl bei manchen
Verbindungen nur in einer Höhe von wenigen Toisen über den Boden hingestrichen haben;
Barometer- oder Thermometerstände sind nicht angegeben worden.
GEORG SABLER UND WILHELM STRUVE, 1838, (publicirt 1849)ij
P 71 Eine eingehende Untersuchung haben Sabler und Struve bei der Gelegenheit der Bestimmung
der Höhenunterschiede zwischen, dem SchwaTzen und dem Caspisbhen Meere angestellt. (Beschreibung
der zur Ermittelung u. s. w. von G. Euss, A. Sawitsch und G. Sabler ausgeführten Messungen,
nach den Tagebüchern und den Berechnungen der drei Beobachter zusammengestellt von G. Sabler.
Im Auftrag der Akademie herausgegeben von W. Struve. St. Petersburg 1849).
Ich erinnere hier daran, dass die Aufgabe, den Höhenunterschied zwischen den beiden
genannten Meeren zu ermitteln, in der Weise gelöst wurde, dass die zu vermessene Linie, so
genau es die Umstände erlaubten, in gleiche Strecken von etwa 7 Werst Länge, (1 Werst = 1066,8
Meter.) durch eine fortlaufende Reihe; von Haupt-Signalpunkten P , P 1, P 2, . . . . . abgetheilt
wurde. Zwischen je zwei zunächst gelegenen Signalen P n und P rt + 1 wurde nahezu auf der
Mitte eine' kleine gegen dieselben symmetrische Basis An B n gemessen.- Ausser den nöthigen
Horizontalwinkeln wurden von den drei Beobachtern, Euss, Sawitsch und Sabler, die Zenithdistanzen
gemessen, und zwar gleichzeitig: auf allen Basispunkten B n , von Euss, der Hauptsignale
P n und P n + S
auf allen Basispunkten B n + 1 , von Sawitsch, der Hauptsignale P n + 1 und P n + 2,
auf allen Hauptsignalen P n von Sabler., mit einem grösseren Instrumente, der an beiden
Seiten liegenden Basispunkte B n ~ i , B n \ und der Hauptsignale P n ~ 1 und P w + 1.
Sawitsch und Sabler berechneten, nach der Rückkehr zu Dorpat, unabhängig sowohl die
horizontalen Entfernungen als die Höhenunterschiede, welche letztere wieder auch den Betrag der
irdischen Strahlenbrechung lieferten. Beide veröffentlichten, mit Zustimmung der Akademie, im
Jahre 1839 ihre Resultate in zwei Abhandlungen, welche sie bei der Universität Dorpat zur Erlangung
der Doctorwürde einreichten. Diese beiden Schriften haben folgende Titel:
A. Sawitsch, Ueber die Höhe des Gaspischen Meeres und der Hauptspitzen des Caucasischen
Gebirges, Dorpat 1839.
G. Sabler, Beobachtungen über die irdische Strahlenbrechung und die Gesetze der Veränderung
derselben, Dorpat 1889..
Damit der Leser dasjenige beurtheilen könne,, was die Behandlung dieses Materials in Bezug
auf die irdische Refraction geleistet hat, kann ich nicht besser thun, als wörtlich übernehmen,
was Struve darüber in seinem Generalberichte mittheilt:
//§ 14. Ich komme zur Strahlenbrechung. Sabler hat diesen wichtigen Gegenstand, S. 249
bis 2 71, einer für den vorliegenden Eall fast erschöpfenden Untersuchung unterworfen, deren
Ergebniss, eine wahre Zierde unseres Werks, durch die Bündigkeit des Verfahrens über jedem
Zweifel steht. Ich habe hier kurz die hauptsächlichsten Puncte hervorzuheben.
//Bekanntlich tritt täglich vorzugsweise in den Nachmittagsstunden, etwa auf der Zwi-
und Sonnenuntergang, ein Zeitraum ein, in welchem die irdischen Objecte durch’s Eernrohr
n +z
schenzeit zwischen Mittaj
betrachtet, vollkommen ruhige Bilder darbieten. Die Dauer derselben ist bald kürzer, bald länger, und hängt von manp