
ln dieser Tabelle sind nicht erwähnt worden die Beobachtungsörter Soerakarta und Magetan, die keine Stationen
der Triangulation sind, und deren Namen auf der Karte, ebenso wie die eine Pfeilspitze von Madioen, zwischen Klammern
stehen
Die Breiten dieser' Punkte wurden von mir auf einer im J. 1859 angetretenen Heise bestimmt; der Hauptzweck
dieser Heise war nämlich die astronomische Bestimmung der Breite und der Länge derjenigen Oerter, wo sich Tele-
graphamter befanden. Zwischen Madioen und) Soerakarta befindet sich der Lawoe, der zweithöchste Vulkan W s , und
es schien mir der Mühe werth, die geographische Lage des Gipfels dieses Vulkans zu bestimmen, und zwar die Breite'
durch Oircummendians-Zemthdistanzen, die Länge chronometrisch durch Vergleichung mit Madioen oder Soerakarta oder
auch mit beiden.
Die Heise von Madioen nach dem Lpwoe nahm zwei Tage in Ansproqh: am ersten Tag wurde Magetan erreicht,
dort wurde eine Zeit — , (also eine Länge —J'nnd eine Breitenbestimmung gemacht, und auch das Azimntli des Signals
aut dem Lawoe gemessen, das unmittelbar bei dem Pfeiler stand. Das letztere war auch in Madiöen geschehen' und geschah
spater auch zu Soerakarta. Auf dem Gipfel des Lawoe selbst, welcher 8865 Meter hoch ist, gelang nur die Zeitbeslim-
mung; es herrschte ein heftiger Wind und die Kälte machte dort das Beobachten sehr schwierig; die Laternen gingen
häufig aus, die javanischen, Helfer kennten es vor der Kälte nicht anshalten; ausserdem war das Oel um die vertikale
Achse des (kleinen Eepsold’schen) Universd-Xnstraments gefroren, so dass der Obertheil nur mit Mühe umgedreht werden
konnte. loh war also gezwungen, die directe Bestimmung der Breite aufzugeben, und rechnete darauf, dass diese leicht
ans den Breiten von Madioen, Magetan und Soerakarta, den chronometrisch bestimmten Längenuntersohieden und den
Azimuthen würde abgeleitet werden 'können.
Von dieser Heise ist im J. 1862 in dem XXIV Theil der von dem k. Naturwissenschaftlichen Verein zu Batavia
herausgegebenen Zeitschrift: Natuurkundig Tijdschrift, ein Bericht gegeben. Die Resultate, so weit als möglich nach den
Kam sehen Verbesserungen, S. (44) bis (46), corrigirt, waren die folgenden:
durch Madioen, mittels:
7° 37' 28",0
82 ,5
27 ,8
31 H
ß Lyrae,
5 Aquilae, c
/¿2 Sagittarii,
1 ¡ .
— 7° 37' 29",85
-mene aes uripieis aes Jjawoe.
durch Magetan, mittels:
— 7° 37' 23" ,8 ß Lyrae,
23 ,7 a Microscopii.
7° 87' 23" ,75
durch Soerakarta, mittels:
—- 7° 87' 16",1 ß Lyrae,
13 ,4 » Microscopii,
16 ,0 £ Cygni,
16 ,8 ß Piscis Australis.
■ 7° 37' 15",45
Nun ist die geodätische Breite des Lawoe: 7° 87' 89',5, (V. Abth. S. 216,) und man kann also scbliessen
sammthehe drei Beobachtungsörter eine starke Lotliabweiehung verrathen, und zwar:
Madioen i
Magetan
Soerakarta
• -f- 9",65,
' + 15 ,7 5 ,
+ 24 ,05,
wie sie auch auf der Tafel durch die Pfeile angegeben worden sind. Die zu Madioen direct gefundene Lothabweichung
war, nach S. (57), ursprünglich « l i ' , 0 1 , aber wegen der starken Unterschiede zwischen den Resultaten unsicher; (es
war das erste Mal, dass Herr van Asperefi mit dem Bepsokl eine Breitenbestimmnng machte;) die Uebereinstimmung mit
- r 9 ,65 ist mcht übel. • n
Vergleichung der geodätischen mit den astronomischen Azimuthen.
Neben den Breitenbestimmungen wurden auch an mehreren Stationen Azimuthbbstimmungen ausgeführt; dazu wurden
nach der von Kaiser herrührenden Vorschrift, (De SierreJcundige'Plaalsiepaling in den Indischen Archipel, Amsterdam 1851,
S. 58,) niedrige Sterne im Osten öder Westen angewandt.
Setzt man:
die Polhöhe = <p,
die Declination eines Sterns = 5, beide Nord positiv,-
das Azimuth, vom Norden rechtsum gezählt, = a,
die Zenithdistanz ===;; z,
den Stundenwinkel = ¡5, nach der oberen Culmination positiv,
den parallaktischen Winkel = q, nach der oberen Culmination positiv,
so hat man bekanntlich die Formel:
— sin z d a == cos z sin a d Cp -(- sin q ä< 5 -\- cos q cos ^ d t ,
'• also
Es ist also ,
-¿j— ' = 0, als z = 90° -'\älso überhaupt im Horizont,
und als a = . 0 oder 180°, //. // // Meridian,
P 2'= °’ || f. I B ' " " ‘ B
^ Q als q = d t 2 ± 90° oder Í . = ± 90°.
Der Meridian hat aber den Nachtheil, dass die z dort für jeden Stern in der oberen Culmination am kleinsten ist,
und die untere Culmination kommt hier nicht in Betracht. Es steht aber, bei dem Differentialquotienten sin z eben
im Nenner, so dass der Einfluss eines Fehlers, es sei in der Zeitbestimmung, oder in der Beobachtung der Dnrchgangs-
zeit, am grössten ist. Ueberdies darf ineht aus dem Auge verloren werden, dass bei einer Azimuthbestimmung der Coeffi-
cient des Collimationsfehlers c, cosec z ist, der Fehler des Sehens wird also auch mit diesem Factor, der immer )> 1 ist,
multiplicirt, auf das Resultat übergehen. Bei allen Sternen, deren Declination, positiv oder negativ, nicht sehr gross ist,
muss also der Meridian gemieden, die Nähe des Horizontes dagegen gesucht werden.