
gesehen haben, war die Verminderung bei den speciell dazu angestellten Untersuchung in Ost-Java zwischen Berggipfeln
viel geringer, etwa'nur im Verhältniss ven 5 zu 4. Dies kann nur dadurch erklärt werden, dass in der Fläche von Mysore
morgens früh eine relativ kalte Luftschicht auf dem Boden ruhte, während dieser Zustand mit dem Steigen der Sonne
bald veränderte.
Negative Refractionen kommen dreizehn Mal bei den Beobachtungen nach Muntapun vor; in der Tabelle wird der
Zielpunkt Foot o f Muntapun genannt. Der Lichtstrahl strich also nahe längs dem Boden des Abhanges hin, und bekanntlich
ist dieser Umstand dem Entstehen einer negativen Refraction günstig. Pur den Fuss des Flaggenstocks, wo man also
dieselbe Erscheinung erwarten könnte, findet man in der Tabelle keine negative Refraction vermeldet, doch -muss bemerkt
werden, dass mit einer einziger Ausnahme, an den Augenblicken, dass für Muntapun eine negative Reffaction eintrat,
keine Beobachtung auf den Fuss des Flaggenstocks vorkommt. Uebrigens macht Warren selbst die Bemerkung, dass von
4-9 gleichzeitigen Beobachtungen der Spitze und des Fusses des Flaggenstocks, die Refraction für den Fuss 36 Mal geringer
ist, als für die Spitze, und dass in den 13 Fällen, wo das umgekehrte stattfindet, das Uebermaass selten die 2" übertrifft,
meistentheils sogar unter 1" bleibt. Im Mittel ist die Refraction für den Fuss um 6" geringer, als für die Spitze.
BERNHARD AUGUST VON LINDENAU, 1805.
Im Mai d. J. 1805 vergleicht von Lindenau *, (Mon. Corr. XI:, Mai und Juni ,) die in verschiedenen Ländern in
Bezug auf den Werth von k gemachten Erfahrungen, und schliesst daraus, dass dieser Werth fern von constant sei,
dagegen bestimmt mit der Höhe abnehme. Er berechnet, mit sehr viel Sorgfalt, aus den verschiedenen Berichten die folgenden
Werthe von k \ die von ihm dabei in Toisen gegebenen Höhen habe ich in Meter, die Barometerhöhen in Millimeter
umgewandelt. Ferner sind die Resultate nach den Höhen geordnet worden.
Gradmessung.
Mittlere Höhe
in Metern.
Barometer,
Millimeter.
k. ;/
England ............................... 113 746,6 0,0724
162 742,0 0,065 1
Frankreich . te . . . . ... .'.... .. 730,9 0,096 ** -
Cap der Guten Hoffnung . . . 441 716,2 0,069
Oesterreich............................ .. 581 698,5 0,063
Italien . . . . . . . . . . . . , . , ■ 1193 651,1n 0,0521
Aequator .................... 37,55 443,4 0,0378
* Wie aus der Einleitung dieses Theiles der Mon. Corr. erhellt, war von Zach verreist, und redigirte von Lindenau in seiner
Abwesenheit die Zeitschrift. Der Aufsatz muss also wahrscheinlich diesem zugeschrieben werden.
** Nach demjenigen, was S. 6 mitgetheüt worden ist, müsste statt dieser Zahl lieber 0,0768 stehen. Der Verfasser kannte aber
die Resultate, aus welchen dieser Factor abgeleitet worden ist, noch nicht; er sagt a. a. 0 ., S. 401: //allein vorzüglich Leid that es
mir, bey der Französischen Gradmessung nicht von den neueren genauen Beobachtungen Delambre’s und M&shain’s Gebrauch machen
zu können, da mir diese leider noch nicht zu Gesicht gekommen sind. Bey dem gänzlichen Mangel genauer Höhenbestimmungen für
alle die Orte in Frankreich, deren beobachtete Zenithdistanzen ich benutzt habe, sah ich mich genöthigt willkürlich einen mittleren
Barometerstand dafür-an zunehmen, und ich glaube nicht gefehlt zu haben, indem ich solche zu 27 Zoll, (730,98 m. M.) bestimmte.”
Er benutzt auch nur 12 gegenseitige Zenilhdistanzen, die Summe jedes Paares wird jedoch bloss in vollen Minuten angegeben; dieselben
scheinen also früheren Messungen entlehnt worden zu sein; unter diesen Umständen braucht der Unterschied zwischen von
Lindenau’s und unserem Resultate nicht Wunder zu nehmen.
Der Verfasser gründet nun auf diese dürftigen Materialien eine Formel
11 — a m -< 28. — b) f ^ ‘
wo B die terrestrische Refraction im allgemeinen,
a dieselbe bei 28 pariser Zoll Barometerstand,
b der Barometerstand in pariser Zollen
bedeutet. Er findet
a = 0,075826 m = 1,06041
Mittels dieser Formel berechnet er zwei Tafeln, deren die eine die terrestrische Refraction als Function des Barometerstandes,
die zweite, mit doppeltem Eingang, dieselbe Grösse als Function der Seehöhe und der Temperatur angiebt.
Zur bequemeren Vergleichung werden wir diese Tafeln in die neuen Maasse umwandeln; (200 Toisen = 390 Meter,
I o R . 4 - ' G.) Die erste Tafel ist von uns neu berechnet worden, in der zweiten habe ich nur die Argumente in Meter
4 • ' . . . . ’ -•
und Celsius-Grade umgewandelt, die Zahlen in der Tafel also unverändert übernommen; der unregelmässige Lauf der Differenzen
beweist aber, dass die Rechnung nicht sehr genau geführt worden ist.
Erste Tafel. Zweite Tafel.
Mittlere Höhen Terrestrische Refraction in 10 000 Theilen .der
Barometer-Höhe.
- k beider Stationen Horizontal-Entfernung beyder Stationen.
Millimeter. über die
Meeresfläche. 16° ,25 C. — 3° ,75 G.
to
CJ»
' P
M l
+ 40^C.
760 Im o ,.0,7 62
740 : 0;0729
720 S o : , Ó 698 Meter.
• 700 0,0670
,680 ','•'.'0,0640 , 0 . 0,0765 0,0763 0,0755 0,0752
1 ‘66$ ® f % 4),0613 390 0,0715', 0,0711 0,0697 0,0698
.'640- ; ' 0,0587 7 8 0 # .' 0,0668 .- •;/ |',06.62 0,0643 0,0636
:620 - 0,0562 1170 0,0627 0,0620 0,0591 i!K|0585 ; : '
■ 60I S i 0,05385 ^ § 5 6 0 . ,'0*0582 0,0578 0,0551 0,0543
580 0,0516 ^ « 5 0 0,0546 0,0536 ‘ 0,0508 0,0497
' 5 6 ® p 0,0494 2340 ‘ , .0,0520 ; 0,0512 .0,0462 0,0451
; : 540^ r - 0,0473 2730 0,0497 0,0478 . , • 0,0425 0,0413, •
U 520 0,0458 : 3120 0,0469 &£*<|0448 0,0392 0,0379
5 Q f |j | . 0,0434 '3 5 1 0 0,0441 0,04-18 vÖ,0361. 0,0349
JOHANN GEORG TRALLES, 1806.
Nach Zeitordnung folgt nun die am 9 October 1806 in der k. Akademie d. W. zu Berlin gelesene Abhandlung
von Tralles: //über atmosphärische Refraction der Lichtstrahlen irdischer Gegenstände’?* j A Ä der k. Ak. d. W. in Berlin,
aus den Jahren 1804—1811, (Berlin 1815)).
Ein bemerkt u. a. dass, //wo der Lichtstrahl über einen fast ebenen Boden hingeht, die terrestrischen Refractionen
am meisten veränderlich sind, und sogar negativ werden können; weiter fand er die Refraction .über Wasserflächen überhaupt
geringer , * //nur g des Erdbogens” , auch dort kommt aber auch Spiegeln (Mirage) vor. Regelmässiger werden aber
die Resultate, wenn der Beobachter die Lichtstrahlen unter grösseren Winkeln mit dem Horizonte empfängt.”