
38
Setzt man also p — der ganzen Abweichung des Zenilhs, in einem Azimuth = \|/, so hat man:
AD = 1 = 1 / p 4- „i = + ¥ 1 1 1 ~ Ü H I M I
’«*!» (*' — *>; •
1 D A x |§ to " • ■; v \~f, I -11 g —j b si.n cp --j - «a c ”sin * $', .
Wenden wir diese Berechnung in unserem Falle an, so finden wir:
Höchste Station. Niedrigste Stalion ■ d z d z
( Tanahwoelan Djoerangsapi É - ; ir,i)9 — 5",67
März und April 1878 Poetri Tanahwoelan + 3 ,6 2 2 ,7 0
[ Poetri Djoerangsapi a b 2 ,4 3 . -f- 3 ,8 7
1 Tanahwoelan Petjaloengan f t - 0 ,68 — 7 ,06
November 1878 Poetri Tanahwoelan < — 0 ,7 0 — 8 ,44
I Poetri Petjaloengan Ü - 2 ,1 5 B 9 ,8 3
durch Anwendung der entwickelten Formeln würde man die untenstehenden Versetzungen des
finden:
I : ■ 1 1 4 ■
1‘ Tanahwoelan + 6",90 JKSS 6",5 7 9",52 133°37'
März und April 1878 < Poetri H I 4,21 — 1,91 4 ,6 2 245 34
1 Djoerangsapi 0 ,5 7 M ® 7 ,80 7 ,8 2 411
j Tanahwoelan ~j“ 4 ,o5 l i l i 11 ,72 12 ,50 159 37
November 1878 1 Poelri ; ■ ~j 2 ,7 0 — 0 ,6 0 2 ,7 6 102 27
, Petjalongau m 2 ,73 « ¡ ¡ 1 4 , 6 2 14,87 10 35
Wir stehen nun vor der Frage, ob die durch diese Zahlen nachgewiesenen Lothabweichungen,
welche für jede Periode, März—April, bezw. November, die Unterschiede zwischen den Werthen von
Je, so wie auch den Schlussfehler der Höhen-Cycli, zum Verschwinden bringen, plausibel sind oder
nicht, und dann tauchen verschiedene Schwierigkeiten auf.
I o Sind die p's von einer solchen Grösse, dass derartige Lothabweichungen, welche doch immer
als relative angesehen werden müssen, an einander ganz nahe liegenden Stationen, schwerlich anzunehmen
sind, allenfalls mittels genauer Breite- und Länge-Bestimmungen bestätigt werden sollten.
2° Die Frühjahr- und die November-Beobachtungen haben die Seiten Poetri-Tanahwoelan gemein;
und beide Systeme geben für diese beiden Stationen ganz andere Lothabweichungen, zumal bei Poelri
kommt der Zenith, wie die Figur auch deutlich zeigt, in beiden Systemen an zwei ganz verschiedenen
Seiten.
3° Der Unterschied zwischen den beiden mittleren, aus letztgenannten Stationen abgeleiteten
Werthen des Refractionsfaclors Je, für März und April 0,0664 und für November 0,0752, bleibt bestehen.
Es sind natürlich immer noch wohl einige Hypothesen zu bedenken, die gefundenen Differenzen •
zu erklären. Es könnten z. B. noch zu Hülfe genommen werden: Theilungsfehler der Kreise, aber von
solcher Grösse, wie hier gefordert würde, sind die Theilungsfehler in die Instrumenten von Pistor und
Marlins und von Repsold, bestimmt nicht. Es kommt mir aber vor, dass die Verschiedenheit der
Werthe von Je nothwendig daher rühren, dass wie schon oben bemerkt, Luftschichten gleicher Dichtigkeit
nicht dem Erdsphäroid parallel laufen, sondern sich dem Terrain anschmiegen, und also der
Lauf des Lichtstrahls in hohem Maasse von der Beschaffenheit dieses Terrains abhängt.
39
Und was die Verschiedenheit der Höhenunterschiede im Frühjahr und im November angehl,
so muss immerhin beachtet werden, dass Java einen vulkanischen Boden hat, so dass Niveau Verschiebungen
von der Grösse eines Theiles des Meiers nicht ganz ausgeschlossen sind.
Versuch, die täglichen Variationen des Refractionsfactors durch die Variationen
der Dichtigkeit des Luft zu erklären.
Betrachtet man die Tabellen X—XVII mit Aufmerksamkeit, so sieht man den Factor Je sich
stark an Grösse ändern, ohne dass der Barometerstand aequivalenten Aenderungen ausgesetzt ist. Ueber-
haupt ist es eine bekannte Sache, dass in tropischen Gegenden, namentlich auf Java, der Barometerstand
nur sehr kleine tägliche Variationen erleidet.
Erwägt man aber, dass am Vormittage doch immer die Lufttemperatur steigt, und also die Dichtigkeit
der Luft geringer wird, während dasselbe mit dem Refractionsfactor Je geschieht, so könnte es
der Mühe.lohnen, die Abhängigkeit des Je von dieser Dichtigkeit zu untersuchen. Es versteht sich,
dass hier die mittlere Dichtigkeit der Luft im Raume zwischen den beiden Stationen in Rechnung genommen
werden soll, also die halbe Summe der Dichtigkeiten an den beiden Stationen. Es ist ja auch
eine anerkannte Thätsache, dass theoretisch, bei wachsender Höhe über der Erdoberfläche, beide, Je
und die Dichtigkeit der Luft, abnehmen.
Man könnte die Sache aber auch noch von einem anderen Standpunkte aus betrachten. Besteht
zwischen den beiden Stationen ein Höhenunterschied von einigen Hundert Metern, so könnte der
Factor Je auch von dem Unterschied der Dichtigkeiten der Luft an den beiden Stationen abhängen, und
zwar mit diesem Unterschied wachsen oder vermindern.
Es empfahl sich also, zu untersuchen, ob, wenn man die Summe der Dichtigkeiten 8, den
Unterschied der Dichtigkeiten JJ nennt, nicht etwa Je sich durch die Formel
- . ' Je -=== et 8 -j-r ß V
vorstellen liesse. Die Cocfficienten ct und ß sollen dann durch Anwendung der Methode der kleinsten
Quadrate bestimmt werden, und bei der Prüfung an den Originalwerthen muss der Wechsel der Vorzeichen
dann über die Brauchbarkeit der Formel entscheiden.
Für die Dichtigkeiten kann man sich bei dieser Untersuchung einer willkürlichen Einheit bedienen;
ich habe dafür die Dichtigkeit gewählt, welche die atmosphärische Luft bei einem Barometerslande
= 1 Mm., und einer Temperatur van 0° G haben würde. Ist also der bereits wegen der Temperatur
des Quecksilbers auf 0° C reducirte Barometerstand == B , die Temperatur der Luft = 1 °C,
so hat man für beide Stationen den der Dichtigkeit proportionalen Werth
1 + 0,003665 T ’
zu berechnen. Nennt man nun die so erhaltene Dichtigkeit der Luft in der unteren Station B , in der
oberen Station B ', so ist
8 i g B - f B ' U = r B — B '
und die Gleichungen haben die Form
* 8 -\r ß '