Ueber mein Werk habe ich nichts zu sagen, weil
ein Jeder< beim Durchgehen sich dasselbe würde sagen
können. Ich bemerke, nur, dafs ich überall selbst gesehen
nnd nach der Natur meine Beschreibungen entworfen,
dafs ich das Alte nicht wiederholt habe, sondern
dafs diese Bemerkungen neu und mir eigen seyen. Ich
darf sagen, dafs mir Wahrheit und Billigkeit mehr galten
als Erhöhung eignen Verdienstes. Wären so manche
Zoologen unserer Zeit, und vorzüglich viele der
sonst so verdienstvollen Französischen Naturforscher diesem
Grundsätze mehr gefolgt, sie hätten ihren Vorgängern
mehr Recht widerfahren lassen, und die vielen neuen Namen
würden das Studium der Wissenschaft nicht erschweren.
Ich glaube, dafs es hier der Ort sey, verschiedenen
Männern meine Danksagung abzustatten, welche
mir meine Untersuchungen aufo freundschaftlichste
erleichtert - haben. Herrn Professor L ichtenstein’s
und Rddolphi’s Gefälligkeit, mit welcher sie meinem
Freunde v. Hasselt und mir die völlige Benutzung der
Berliner Museen erlaubten, werde ich nie vergessen. --
Bei. Herrn T eiytmink a war ich wie zu Hause; seine ausgesuchte
Bibliothek und sein Museum ( in ornithologi-
scher Hinsicht das renhste in Europa) konnte ich ungestört
benutzen. — Wie herzlich Plerr L each die Verehrer
der Wissenschaft aufnimmt und ihnen ihr Studium
zu erleichtern sucht, weifs jeder fremde Naturfor- <
scher, der das Brittische Museum besucht hat. Seinem
Freunde, Herrn Robert Brown, dem Bibliothekar der
BANiis’schen Bibliothek, bin ich nicht minder Dank
schuldig.
Herr C uvier beschämte mich durch seine Freigebigkeit.
Er gab im Pariser Museum den Befehl, mir alle
Schränke zu öffnen, damit ich die Thiere genau untersuchen
könne. Plerr Geoffroy und L augier (der Besitzer
eines reichen ornithol ogisehen Cabinets) haben sich
freundschaftlich meiner angenommen. Die Bereitwilligkeit
und der Diensteifer der Aufseher des Pariser Museum, der
He rren L ugas und D ufresne und des ihnen untergeordneten
Personals, können überall als Muster anempfohlen
werden, .hr- Der Prinz M ax von Neuwied hatte die
Güte, mir seine Beobachtungen über die Verbreitung
der Affen Südamerica’s mitzutheilen, wofür ich ihm hier
öffentlich Dank sage. —
Den gröbsten Dank aber bin ich der Niederländischen
Regierung schuldig, welche mich mit ihrem Zutrauen
beehrt und zu einer naturhistorischen Entdeckungsreise
in Indien bestimmt hat. Ein weites Feld der Forschung
hat sich mir dadurch geöffnet, in welches ich voll Liebe
und Eifer eintrete. —
Des Niederländischen Königs Liebe für die Wissenschaften
ist bekannt*). Des Herrn Minister F alk und des
Secretärs vom Ministerium, Herrn van Ewyk (früher
*) Mit wahrem Entzücken erzählte Herr Prof. H ermbstaedt in Berlin meinem
Freunde v a n H asselt und m ir, mit welchem Eifer der König der Niederlande
«eine Vorlesungen besucht habe»