Dafs er also geschmückt an Telemachos
Seite das Frühmal
Hier im Saale geniefse.
Ulyfs verbittet sich den Dienst der Sklavinnen,
nimmt aber das Anerbieten an, dafs
Euryclea, deren Säugling er einst gewesen
war, ihn waschen dürfe. Die gute Alte betrachtet
ihn genau, sieht viel Ähnlichkeit
mit ihrem alten Herrn;
— Da trug die Alte die schimmernde
Wanne
Zum Fufswaschen herbey; sie gofs in
die Wanne des Brunnen
Kaltes Wasser, und mischt’ es mit kochendem.
Aber Odysseus
Setzte sich neben dem Heerd, und
wandte sich schnell in das Dunkel;
Denn es fiel ihm mit Einmal aufs Flerz,
sie möchte beym Waschen
Seine Narbe bemerken, und sein Ge-
heimnifs verrathen.
Jene kam, wusch ihren Herrn und erkannte
die Narbe
Gleich — und liefs den Fufs aus den
Händen
Sinken, er fiel in die Wanne; da klang
die eherne Wanne,
Stürzt’ auf die Seite herum, und das
Wasser Hofs auf den Boden.
Freud und Angst ergriffen das Herz
der Alten; die Augen
Wurden mit Thränen erfüllt, und ath-
mend stockte die Stimme.
Endlich erholte sie sich, und fafst ihn
ans Kinn, und sagte:
Wahrlich, du bist Odysseus —
Nun wollte sie ihre Freude der Penelope
mittheilen.
Aber Odysseus
Fafste schnell mit der rechten Hand die
Kehle der Alten,
Und mit der ändern zog er sie näher
heran und sagte:
Mütterchen, mache mich nicht unglücklich]
Du hast mich an deiner
Brust gesäugt, und jetzo, nach vielen
T odesgefahren,
Bin ich im zwanzigsten Jahre zur Plei-
math wieder gekehret;
Aber da du mich nun durch Gottes Fügung
erkannt hast,
Halt es geheim, damit es im Hausse Keiner
erfahre! ‘)
Diefs ist die hier vorgestellte Begebenheit.
Wie könnte sie besser erzählt seyn, als vom
Homer! Wie könnte sie auch besser vorgestellt
seyn, als wir es auf diesem gemalten
Gefäfse sehen] Der Ausdruck an beyden ist
treffend; an der Alten der Ausbruch der
Freude mit Erstaunen und Furcht, der Mund
geöffnet zu einem lauten Schrey; und am
Ulyfs der gebieterische Blick, mit welchem