III.
H OM E R S V E R G Ö T T E R U N G .
Unter diesem Nahmen kennen wir sonst
ein altes Werk im Pallast Colonna, das nicht
so wohl einen grofseri artistischen Werth, als
vielmehr ein gewisses poetisches Verdienst
hat, von mehrern antiquarischen Gelehrten,
und zuletzt von V iscon ti, erläutert ist ').
D as Gegenwärtige ist einfacher; eine
Zeichnung nach einem silbernen Becher mit
erhabnen Figuren. Er ward in den Pomtin-
schen Sümpfen gefunden, und kam in das
Museo Ercolano zu Portici. Man sieht es für
eine römische Arbeit an; und diefs wohl mit
Rechte. Es ist eben das Werk, von welchem
Winkelmann spricht *).
H o m e r , auf einem Adler getragen,
schwingt sich zum Olymp empor; beyde Figuren
sind schön gruppirt. Der alte Dichter
ist verschleyert; wie es der Begrilf der Apotheose,
als einer Einweihung für den Olymp,
mit sich brachte; er ist im Nachdenken begriffen,
und hält sein Volumen, seine Gedichte,
in der Linken. Auf anmuthigen Ranken
von Lotus sitzen zu heyden Seiten des
Dichters zwey allegorische Wesen; die eine
ist die Ilias, als eine Vir tus, die Kriegstapferkeit;
dafs diese, dem Inhalte des Gedieh