Wahrscheinlich sind die ersten Kunstausbildungen
der Scylla diesseits des Jonischen
Meers, und zwar in Sicilien zum Vorschein
gekommen. Die Münzen einiger Städte,
vor allen Agrigent, sind die frühsten Bey-
spiele; weiter hin ein bekannter Denar von
Sextus Pompejus; auf diesem nähert sich die
Scylla bereits unserer Composition. Auf den
geschnittnen Steinen kommen verschiedne
Aussichten und Abänderungen vor; eine darunter,
die vollkommenste in ihrer Art, ist diejenige,
welche auf diesem sechsten Blatt vorgestellt
ist; es mufs mehr als ein Stein seyn,
auf welchem sie sich findet; die gegenwärtige
Zeichnung ist nach einem Steine gemacht,
von welchem der Abbate Dolce einen
Abdruck gegeben hat; der Stein fand sich
beym Principe Contestabile Colonna an einem
Schranke.
i ) D i e phoca pusilla Limi. Um die schöne Gruppirung völlig einzusehen, mufs
man in Gedanken den Windungen die beyden Delphinschwänze verfolgen, wie sie die
jugendliche Figur umschlungen halten.
NACHRICHT VON DEN VIGNETTEN.
D ie Verzierungskupfer bedürfen diefsmal
keine umständliche Erklärung; sie sind von
der Erfindung des Künstlers, und haben ihre
Beziehung auf die Gegenstände, welche in
der Fabel vom Polyphem Vorkommen; sie
sind aus der fruchtbaren Natur entlehnt, und
dienen zugleich, das Rauhe und Wilde der
Hauptkupfer zu mildern.
I. Ein grofses Kupfer als Beyspiel von
dem üppigen Wachsthume des Bodens in
den Gegenden um Neapel, wo Weinranken,
Epheu, Bfumen sich dicht in einander schlingen,
und unten die Saat hinläuft.
II. Vignette giebt einen anmuthigen Anblick
von Trauben, Melonen, Kürbis und
ändern Früchten.
III. Ein Strich Bäume, woran der Wein
gepflanzt ist, eine in Italien gewöhnliche Aussicht;
unten ist ein Weitzenfeld.
IV. Im Buchstaben L ein Schäfchen, das
an einem Rosenstrauch nascht; unten ein
Lamm.
V. Als Endvignette: Ein Hund mit seinen
Jungen. Wenn die vorgehenden Vignetten
dienen können, das Rauhe und Wilde
der grofsen Kupfer, die sich auf den Poly