zens beschäfftiget zu seyn, und hat etwas
schwärmerisches Melancholisches: Natürlicher
Weise läfst sich dabey an die Rückerinnerung
an den Verlust seines Freundes denken;
denn an die Briseis hieng nicht so wohl
sein Herz, als vielmehr sein gekränkter Stolz
sich empörte. Nach Hrn. T i s c h b e i n ist der
Kopf dreymal vorhanden; erst an einer Statue
in der Villa Borghese, einmal in Rufsland
7), und einmal noch bey Herrn von
Reiner, geheimen Secretär der Königinn von
Neapel. An dem reich gearbeiteten Helm fällt
der Sphinx und der Greif in die Augen.
N E S T O R .
Nun stehet noch zwischen Achill und
Ulyfs ein Kopf, nach einem Werke gezeichnet,
welches der Marchese Vi venz io in Nola
besitzet. Hr. T i s c h b e i n stellt sich unter
ihm den N e s t o r vor, und findet darin den
weisen Alten, der mit seinem reifen, durch
Erfahrungen bereicherten, grofsen Verstände,
alles Einzelne umfafst und es, in ein Ganzes
gebracht, überschaut. Andre Beweise lassen
sich für diese Muthmafsung nicht beybrin-
gen; hingegen vermifst man das hohe Alter
des Nestors, zumal in Vergleichung zu den
übrigen Helden. Dafs es übrigens ein schöner
Idealkopf sey, bleibt entschieden.
V e r g l e i c h t man diese Ideale mit der gemeinen
Menschennatur: sollte man nicht denken,
die Mutter Natur habe, wie in der ganzen
thierischen Schöpfung, so wieder in
der Menschenschöpfung, eine neue Fort-
schreitung und Stufenleiter von der niedrigsten
Stufe thierischer Kopey bis zur schönsten
Idealschönheit angelegt! Denn in der
That läuft in den untersten Stufen des Menschengeschlechts
das Thierische und Menschliche
so zusammen, dafs es sich oft kaum trennen
und unterscheiden läfst. Selbst beym
Fortgang der Menschenbildungen, wo das Geistige
sich im Gesichte, so wie in den Trieben,
besser ausdrückt, erhält sich doch noch
der Typus vom Thier; so wie sich nicht weniger
im Thier gesichtesolche Züge finden, welche
gute, sanfte, zuneigungvolle, und eben so
wohl andre, welche feindselige, falsche, grimmige,
Gemüthsstimmungen anzeigen. Mehrere
Stufen höher verträgt sich selbst schöne
Menschenform noch, beym Ausdruck sittlicher
Eigenschaften, mit gewissen Thierphysiognomien
von dem edeln Rofs, dem verständigen
treuen Hunde, dem grofsmüthigen Löwen,
welche, in Vereinigung mit jenen, sich
veredeln und verschönern. Nach und nach
geht auch diese veredelte Thierphysiognomie
immer weiter und weiter in die edle schöne
Menschengestalt, endlich ganz, über; auch
ohne dafs das Sittliche in eben dem Stufengang
vollkommner geworden wäre. Clima
und andre physische Ursachen, die wir nicht