III.
I P H I G E N I A IN A U L I S .
Was die Idee des Künstlers gewesen sey,
läfst sich aus den bisher bekannten Erzählungen
nicht errathen, noch auch mit denselben
vergleichen, am wenigsten mit dem
Trauerspiel des Euripides.
D ie Hauptfiguren stehen in der Mitte;
das Bild der Diana auf einem hohen Basamente;
unten liegt Iphigenia, dem Ansehen
nach in Schmerzen versenkt über ihren nahen
Tod; die zu beyden Seiten stehenden
Heroen können nichts anders, als Bewunderung
oder Theilnehmung an ihrem Schicksal,
andeuten; man kann sagen: so habe die
Vorstellung kein grofses Interesse, da sie
keine der Hauptmomente der Handlung darstellt.
Indessen ist doch die Haupthandlung,
die Opferung selbst, durch den vorausgehenden
Moment angedeutet. Man müfste sonst
annehmen, das Opfer sey schon so weit vollbracht,
dafs Iphigenia leblos da liege : so wäre
mehr Deutendes in die ganze Vorstellung
gebracht. Da die alten Fabeln, auch von der
Iphigenia, so viele Wendungen und Ausbildungen
durch die Dichter erhalten haben:
so läfst sich zugeben, dafs auch eine Erzählungsart
wa r, die Opferung sey wirklich
vollzogen worden. Man sollte sogar denken,