und. um Hülfe und Beystand ruft; die Büste
ist über Lebensgröfse, gefunden in Villa
Adriani, mit ändern Bruchstüqken einer Statue,
zu welcher er gehörte. Hierüber soll
weiterhin in einem ändern Hefte mehr bey-
gebracht werden, wenn Menelaus, wie er
den Leichnam des Patroclus trägt, vorgestellt
werden wird; durch welchen auch die Ge-
wifsheit, dafs diefs der Kopf von Menelaus
ist, bewährt werden soll. Der hier gezeichnete
Kopf übertrifft bey weitem alles was
sich vom Menelaus erhalten hat. Auch der
Helm ist schön gearbeitet, mit einem Centaurgefechte.
Da er gelitten hatte, so ist er ergänzt,
und dadurch sind die Adlerfiguren
monströs geworden; vermuthlich waren es
Greife, die das Leder zierten, welches herunter
gelassen und unter dem Kinn befestiget
werden konnte.
A G A M E M N O H
D em Menelaus gegen über, auf der linken
Seite der äufserste Kopf, ist A g a m e m n o n ,
nach einer in einem grofsen Stil gearbeiteten,
Marmorbüste über Lebensgröfse, die
schon vor vielen Jahren nach England gegangen
ist. In Rom waren noch zwey Abgüsse
vorhanden, von welchen Hr. T i s c h b e i n
einen gekauft und dafür gesorgt hat, dafs
eine Form darüber gemacht ist, damit die
Abgüsse vervielfältiget werden und die dortigen
Künstler darnach arbeiten können. In
Rom nenne man ihn Pyrrhus. Allein Hr.
T i s c h b e i n glaubt, dafs der ganze Charakter
des Agamemnon in dem Kopfe zu lesen
sey. Er gleicht seinem Bruder, dem Menelaus,
und hat Ähnlichkeit mit den Jupitersköpfen,
so wie seine Brust dem Neptun
glich 4); er hat einen wolkigen Bart und starkes
Haar, welche den Mähnen eines Löwen
gleichen und etwas abstehen; sie zeigen Stärke
und Muth an. In den Augen ist der Adlerblick,
gierig und weit umschauend. Die
Gesichtsmuskeln drängen sich hervor und
strotzen von Kraft. In der Stirne liegt Trotz
und Zorn und Übermuth.
D as Angeführte macht die Sache nicht
unwahrscheinlich; die grofse, königliche, Ehrfurcht
einflöfsende, Gestalt5) läfst sich wohl
aus dem Kopf und der Brust abnehmen. Ein
beglaubigtes und bescheinigtes Original vom
Agamemnon haben wir nicht, so dafs andre
mit ihm verglichen werden könnten. Hr.
T i s c h b e i n führt an, dafs zu Neapel noch
ein Heldenkopf sey, welchen Winke lmann
für einen Agamemnon oder Menelaus halte 6).
A C H I L L .
N e b e n Agamemnon steht Achill, ein schöner
jugendlicher Kopf. Im Blick liegt männlicher
Ernst, und tiefes festes Nachdenken;
er scheint mit der Leidenschaft seines Her