IS
II.
HOMER W IRD VON D EN MUSEN
U N T E R R ICH T E T .
E i n e von den lieblichsten und glücklichsten
Dichtungen ist die Muse. In dem Geiste
dessen, der sie zuerst schuf, glimmte
schon das göttliche Feuer, welches zur Epopöe
aufloderte. Das Gefühl von einer erhöhten
Geisteskraft, die den alten Barden mit
neuen Vorstellungen und lebhaften Bildern
der Phantasie erfüllte, diese in ihm erweckte
Begeisterung, mufste etwas göttliches seyn;
er bildete sie also zu einer Tochter der Gottheit,
erzeugt mit der Gedächtnifskraft, also
eine Tochter Jupite rs mit Mnemosyne;
denn vorhin gesehene, empfundene, gedachte
Gegenstände standen vor der Seele des
Sängers. Diese unerklärbare Kraft der Seele,
sich selbst zu erhöhen, und das innere Anschauen
einer vorschwebenden idealischen
Schöpfung, bleibt dem Menschen ein unbegreifliches
Wunder; Schulgelehrsamkeit hat
ihm diese Kraft um nichts begreiflicher gemacht;
Mehreres unterscheiden hat sie gelehrt,
aber das Was und Wie weifs sie nicht
viel besser zu entwickeln und darzustellen,
als, wenn die Alten sagten: “Die Muse be