stigkeit und Gleichmüthigkeit bey der Ausführung.
Da es ein edles Ideal ist, so ist
von dem Künstler nichts von List und Verschmitztheit
hineingelegt; es ist der weise,
nicht der verschlagne; dabey der grofsher-
zige, edelmüthige, Ulyfs.
D er Kopf ist nach einer Marmorbüste
bey Mylord Bristol gezeichnet; sie hat Le-
bensgröfse. Hr. T i s c h b e i n hält sie für
das Bruchstück eines erhobnen Werks, auf
welchem viele Figuren vorgestellt waren,
woran dieser Kopf fast freystehend sich befand;
er ist an der Rückseite unvollendet,
und man siehet noch, wie er auf einem
Grunde ansafs.
D I O M E D.
D i o m e d neben ihm, dem Anschauenden
rechter Hand, nach einer Marmorbüste, die
etwas über Lebensgröfse geht, im Pio Cle-
mentino. Männlicher Muth und Körperstärke,
offne, anspruchlose, kühne, Mine
zeichnet ihn aus. In der knöcherigen Stirne
liegt Festigkeit und Entgegenstreben bey
Widerstand und Gefahr; auf der Lippe sitzt
Verachtung und Trotz. Unter den Homerischen
Helden ist er einer von denen, die am
meisten für sich einnehmen. Das Charakteristische
spricht in so weit für diesen Kopf,
dafs es Diomed sey. Andre Beweise lassen
sich nicht geben.
P A R I S .
W e i t e r hin rechter Hand ist P a r i s ;
durch männliche Schönheit, das kraufseHaar,
und die phrygische Mütze, leicht kenntlich;
nach der Statue im Pio Clementino, welche
ehemals im Palast Altemps stand, und
bereits aus Kupfern bekannt seyn kann *);
aber wenn man den Unterschied zwischen
Zeichnung und Zeichnung einse-
hen will, so vergleiche man jene mit der
gegenwärtigen. In dieser ist der ganze Charakter
des weichlichen jungen sinnlichen
Mannes sichtbar, der für jeden Eindruck empfänglich
ist, und dem Triebe leicht folgt;
dem aber dabey Muth und männliche Kraft
nicht mangelt. Am Original glaubt man die
Fülle der Lebenssäfte, und die Blüthe der
Jugend, auf den vollen schönen Wangen zu
sehen. Die Vermuthung drängt sich auf, dafs
die Bronze des Euphranor 2) das Original davon
müsse gewesen seyn.
M E N E L A U S.
D er lezte Kopf, nach der rechten Seite
des Blatts, ist nach der Marmorbüste im Pio
Clementino gearbeitet3); ein herrliches Werk,
von grofsem, hohen, Charakter; mit Ausdruck
von Güte und Theilnehmung. Hr.
T i s c h b e i n denkt sich in ihm, den Mene-
laus als R u f e r z um S t r e i t , wie er den
Leichnam des Patroclus in den Armen hält