KOPF DES POLYPHEMS.
B i sher war die Rede von des Ulysses
Abentheuer, als epischer Dichtung; Erzählung
eines alten Volksmährchens, mit allem
Schmuck der Poesie und Erdichtung ausgestattet.
Aber was bietet eben diese der Kunst
dar, als Stoff, den sie behandeln könnte?
U lyss ist in mehrern Tiieilen der Handlung
leicht zu einer charakterisirten Vorstellung
zu bilden; die wir auch im Einzelnen
sehen werden. Aber voran geht doch die
Gestalt des Polyphems selbst.
D ass sich das Häfsliche in der Kuiist vorstellen
lasse, ohne das. Kunstwerk zu entstellen,
bedarf keiner überfeinen Theorie: die
Sache giebt es selbst. Das Mifsgestaltete, am
schicklichen Orte und zu rechter Zeit angestellt,
setzt die Seele des Anschauenden auf
mehr als eine Weise in Bewegung, durch Verwunderung,
durch Mitleid, durch Abscheu,
am befsten aber durch Contrast mit dem
Schönen.
Z um Schrecken ist ein einäugiges oder
vieläugiges Geschöpf unstreitig geschickt»
Wie sich der alte Dichter den Cyclopen gedacht
hat, ist nur aus der Beraubung des
Auges abzunehmen, weil Polyphem dadurch