II I
POLYPHEM TRITT AUF EINEN DER
GEFÄHRTEN DES ULYSS.
D ie ss Rlatt ist nach einem erhobnen
Werke auf dem Capitol gezeichnet. Der Cy-
clope sitzt auf einem Felsenstücke, hält in
der Rechten seine sechsröhrige Hirtenflöte,
und mit der Linken fafst er eine liegende,
jugendliche Figur, auf die sein Fufs gestemmt
ist, und auf dem Kniegelenke ruhet. Der
erste Gedanke bey dem Anblicke ist, dafs
diefs einer der Gefährten Ulyfsens seyn müsse,
den er bald zu verzehren gedenkt. Eine ähnliche
Gruppe sahen wir bereits in vorigem
Heft IV. Bl. V., wo Ulyfs dabey stand, und
zu trinken anbot. Die Stellung und der
Ausdruck sind freylich kalt und unbedeutend.
Man könnte gleichwohl die Weifsheit
des Künstlers loben, dafs er das Gräfsliche
der Handlung, das auf jenem Rlatte sich
zeigte, vermindert hat. Es giebt noch eine
andere Vorstellung, wovon Hr. T is ch b e in
eine Zeichnung und Kupfer verfertiget hat,
nach einem erhobnem Werke, welches der
König zu Neapel besitzt; aber sie fällt zu sehr
in das Eckelhafte, und erregt Grauen; Poly-
phem, sitzend, hält den Erschlagenen, einen
bereits verstümmelten Leichnam, unter seinen
Füfsen, in seiner linken Hand hat er ein