5v 3 m grühiahr be« M&^floergangetiett S a h t« fanb tef In
bet £elb e »ler Q>flangen bekommen, welche Id) ausgtub, unb In
meinen ©arten perpßanzte, um In bet golge bie SMumen mit
Sbequemlldjfeit beobachten zu fännen. 3 n ber lebten Hälfte be«
S5Jat)0 fingen ße an ju blühen. Ml« Ich In ber SBllttageßunbe ebne
« fchänen warmen Sage« ble ‘Pfianjen befahe, fo fanb Ich auf
einer oou benfelben eine Heine ©chlupfwe«pe, welche an Ihrem
Äop f ein ©taubfälbdenpaat ßhen hatte, ©fe fehlen mit blefem
ungefuchten Kopfl'chmucf fehr unzufrieben ju fepn; benn fte gab
fieb alle © lü h e, benfelben mit ben SSotbetbelnen abjußrelfen,
wiewohl »ergeben«. 3d> fing fte, um fe äbsujelchnen. S a lb
barauf fafe Ich ein ähnliche«, abergräßere« 3 n fe ft auf einer am
beren P fla n je , w e ite s zwep©taubfälbchenpaare an feinem Kopf
ftben hatte. Slu n hatte Ich ein große« ©erlangen, e« mit anjm
fehen, auf welche Met ein folche« 3 nfeft ju blefem Kopfl'chmucf
!äme. Mm folgenben Sage alfo befahe Ich wleberin ber SSUttag«#
flunbe bep gleicher SBitterung meine P fia n je n , nnb fanb auf ben«
felben etn ähnliche« 3 nfeft. E s febte fich jebesmal au f ble Un«
terlippe einer SMume, unb zwar fo , baß e« ben unterfien Shell
ber ©aftbrüfe ablecfen fonnte. S a n n froch e« nach unb nach
Immer weitet hinauf bl« an ba« Innerfle ober oberfle Enbe ber
©aftbrüfe. SB at e« nun fo weltgefommen, fomar e« mit feinem
S o p f bem flebrichten Enbe ber ©taubfälbchen, wenn ©taubfblb«
cfjen »othanben gewefen wären, fo nahe, bafj e« notljmenblg b a f
felbe würbe berührt haben. Sinti befanb e« (ich ober grabe auf
ben unterfien älteren SMumen, au« welchen ble ©taubfälbchen
fchon »ott anbern 3«feften waren abgeholt worben, ba ble oben
flett jüngeren SMutnetr blefelben noch hatten. SSell e« fleh nun in
jeber SMume eine ziemlich lauge 3elt aufhlelt, unb Ich lange würbe
haben warten müffen, bl« e« ju ben obetfien SMumen gefommen
Wäre: fo pßüdte ich mit ber pincette eine von blefen a b , unb
näherte blefelbe mit großer S efu tfam felt unb ganz unbemerft ben
jenlgen SMume, auf welcher (ich ba« 3 nfeft befanb, unb jw a r fo,
baß Id) bemfelben bie Unterlippe jener SMume gan} nahe legte,
giach einigen Mttgenbllcfen froch e«, Wie ich e« gewünfeht hatte,
au f biefe Unterlippe h in auf, unb fing an ble ©aftbrüfe a u f ble
angezeigte Mrt abjulerferi. fflachbem e« bl« an ba« oberfle Enbe
bet ©aftbtüfe gefroeben w a r , fo berührte e« mit feinem Kopf ble
©taubfblbchen. S ie fe fuhren plä|lldj au« Ihrem Sbehältnlß
heran«, unb blieben an feinem Kopf fleben. ffilefer Mnbllct »er
urfachte mit ein unbefchreibllche« ©ergnügen, S a « 3 nfeft aber
fehlen über blefen V o rfall fehr teflürjt unb ungehalten zu fepn.
E « warb fehr unruhig, »erließ bie SMume, unb gab fleh alle SDlülje,
ble ©taubfblbchen wieber absuflrelfen; welche« Ihm auch nach einiger
3eK Stöcfte.
S ie fe Erfahrung überzeugte mld). » ä lllg, baß Ich i J
meiner 93orftedung »on ber M rt, wie ble Otdjieblumen v«
Snfeften befruchtet werben, nicht Irrte, unb gab mir J
©elegenheit, bjeUtfadjebe«elgcnthümlidjcn SbaueSblefetO]
elnjufehen. © le hat tiemlich bloß beswegen eine fo fange Ui
llppe unb auf bcrfelben eine fo lange unb fcßmale ©aftbcäH
mit ba« 3 n fe ft fleh bequem auf jene fefse, üitb, wann es J
gefangen hat ble ©aftbrüfe zu belecfen, unb al«bann Immer
ter hlnauffrleeht, e« grabe eine folche ©teHung nehme, inj
eher, wann e« an ba« oberfle Enbe ber ©aftbrüfe gefomtni
e« nothwenblg mit bem Ko p f ba« flebrlcßte Enbe ber
dien berühren, unb blefelben herausziehen muß. fDte fangef
brüfe Iflgleiehfam ein SB eg, welchen ba« 3 nfeft fcepwf
gern nimmt, well bet © a ft füß fdjmecft, welcher aber
enblich bahln.bringt, baß e«, e« mag wollen ober
SMume nothwenblg befruchten muß. S e n n wenn e« auf
Mrt ein ©taubfSlbdjenpaar au« einer SMume geholt hat, f
e« baffelbe, wofern e« Ihm nlchtetwa glüeft, (ich beffelhenj
ju entleblgen, a u f eine eben fo notljmenblge Mrt an ba«
blefer, ober einer anberen SMume wieber anfleben. ©cf
nemllch an ba« Enbe biefe« ©aftwege« gefommen l|l, fo b
e« mit ben »otne an feinem K o p f hangenben ©taubfälbdji
©tlgma. S ie fe « , well e« flebrlcht Iß , hält blefelben fern
auf folche Mrt wirb zugleich ble SMume befruchtet, unb ba«J
feiner Sbürbe entlebigt. 3<h hatte ein große« Verlangen
biefe« ju fehen, unb befahe beswegen zum üftern bie S :
3 eh habe aber nie ein ähnliche« 3 n fe ft auf benfelben rolebw
troffen.
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3 n ber II, g lgu r Iß ba« gräßere »on ben juetß
3 nfeften In bem Mugenbticf abgebilbet, ba e« ba« fle6
ber ©taubfblbchen mit bem Kopf berührt. Muf eben bl<
neben g ig . V II. iß baßelbe mit ben beiben ©taubfblb
abgebilbet, ble e« an feinem Kopf ß|en hat. E « iß eben]
»etgrbffett al« ble SMume. §u bem jwepten P a a r , wi
unmittelbar an feinem K o p f, fonbern an bem erßen haftet]
e« auf folgenbe Mrt gefommen. fßachbem es ba« erße
IP « !
ble befdjrlebene Mrt au« einer SMume geholt hatte, fo
t hättet
genilidj nach ber Mbßcht ber 3la tu r ßcß a u f eine fo!d)e
geben füllen, weldje Ihre ©taubfblbdqen fd)on » e rlo re n fS
baffelbe auf ba« ©tlgma berfelben abjufehen. E « hattt H|
jufäOlgerwelfe auf eine folche begeben, welche ihre ©taiiüfl
noch hatte. 3nbem e« nun ble ©aftbrüfe berfelben ablctj
hingen Ihm ble ©taubfälbcßen »orne über bem Kopf. 3M
an ba« Enbe berfelben gefommen m a r ,' berührte e« mit
©taubfblbchen ba« flebrlcßte Enbe ber ©taubfblbchen ber
biefe blieben an jenen hangen. Uebee blefem S n fe ft ßefjt
ba« flelnere, welche« E in ©taubfbibchenpaar auf feinem
ßat, eben fo ß arf »ergtbßert.
hm ©ommer be« gegenwärtigen Saßre« habe Id) nicht un<
L n , meine P ß a n je n , fo lange ße blüheten, einigemal ju
Lebten. 3rd) traf wieber einige ©ch(upfme«pen auf benfelben
Itoelche an Ihrem Ko p f ein ©tanbfblbtheitpaar ßljen hatten,
en einen (leinen Käfer mit fchwarjem Ko p f nnb Sbtuß#
luiib 6raunen glügelbecfett, welcher ßd> auch einen folchen
|fc()mucf au« einer SMume geholt hatte. S ie fe Snfeften habe
äugen, unb ße beßnben ßdj In meiner © am m lun g, unb
HS biefe ©tunbe mit ben ©taubfblbchen perfefjen. Much
ich ble fdjwarjen ©artenameifen in ben SMumen. S ie fe
jwar auf eben ble Mrt, wie bie übrigen S u fe ften , an ber
röfe hinauf; wann ße aber bl« an an ba« Enbe berfelben
men waren , fo berührten ße bie ©taubfblbchen nicht, well
fleln w aten , unb ihr Äop f ju niebrig ßanb. Einßmal«
|chfoglücfllch, e« mltanjufehen, wie eine SMume »on einem
»on ber erßen ©attung befruchtet würbe. Saßelbe war
fetaubfblbehen »erfehen, unb nachbem e« auf ber Unterlippe
Blume ganz hlnaufgefrochen w a r , fo berührte e« mit ben
jiifSlbchen ba« ©tlgma. Ml« eö hierauf eine flelne S5ewe<
machte, fo blieb ein Shell bet ©taubfblbchen am ©tlgma
|, ben grbßern S h ell ober behielt ba« S n feft. E « iß aber
j ju zweifeln, baß ber jurücfgebllebene Shell fch»n Im ©tanbe
cp iß, ben gruchtfnoten ju befrudqten.
jsieldjwle ein gefdjicfter Sbrettfpleler e« fo jn »eranßalten
baß fe.« minber geübter ©egner irgenb einen ba« ©plel
ibenben ©teln mit eigener Jja n b , jebod) ohne e« ju wißen
Wollen, nach nnb nadj grabe bahln ziehen muß, wohin
ifdben gezogen wißen w lß , unb ber ©egner, wann nun
[Mein richtig au bem d>rt feiner ©eßimmmtg augefommen
pell er jw a r bie nahe ©efahr gewahr w irb , aber nid)t ein,
ne Mhnbungbapon h at, baß jener hieran ©djulb fep, nach
furzen ©tamien »oller SJetwunberung ausruft:- SS5ie In
[SBelt Iß e« jugegangen, baß ich ben ©teln hierher gezogen
welcher Mustufung benn jener jw a r ein innige« SSert
u ewpßnbet, jeboch, obgleich blefelbe auch al« eine grage
Sehen werben fa u n , ein geljelmnißüofleß ©rlüfchwetgen be#
Stet: eben fo beßeljt ble betuunbernßwürbige jtu n ß , welche
I“ Stßubuhgen unerfd)6pßlche 3la tu t In ber © tru ftu r blefer
pbewlefen h at, pornehmllch bavln, baß aße« fo pctanßal.
[“b eingerichtet Iß , baß ba« 3 «feft, bloß a u f fein SSergnü*
Jtbacht, nnb nicht« mlßettb po u ber Mbßcht, ju beten »e<
p n g e« »on feinem ©thäpfet beßlmmt Iß , zuleßt Immec
brlcfti!
alefemS
behenji
»elcfel f l!
■ «»
mit bem Ä op f entweber grabe an ble ®tau bfSI6d)en , wenn ble
SSIume blefelben noch h at, ober,' wenn blefelben fchon »on etnem
anbern S n feft abgeholt worben ßnb, grabe an ba« © tlgma ge#
tatf)en muß. SBer mehrere bergleldjen mit blefen ©taubfälbchen
»erfefjene 3 nfeften auf ben SMumen antrißt, bet fännte wohl
glauben, baß ble 3ufeften blefelben mit gleiß auffuchen unb ab»
holen, fo wie ben © a ft. Unb bod) tljun ße nicht« weniger, al«
biefe«, unb ßnb härhß unjnfrleben mit einer folchen SMitbe. 3 n
blefem ©tücf hat bie SMume eine große Mehnlid)felt mit ber
Afolepias fruticofa. Sßenn man au f blefer mehrere 3 nfefren
an trißt, welche ^Slbdjen an ihren güßen ßhen haben, fo feilte
man glauben, baß ße bie Süppchen, an welchen blefelben hart#
gen , geßlßentlldj gufgefucht unb hetauSgejogen hätten. S e n n
ba ble Läppchen fo außeroebentHdj dein ßnb, fo ßheint e«,
baß e« fleh nnr hächß feiten jutragen fbnne, baß eine SBcepe
einen guß grabe a u f ein folche« Läppchen feht. golglldj müßte
bie Erfdielnung, baß ein folche« 3 nfeft Ä 5lbd)en an einem guß
ßhen h at, auch etwa« hächß feltene«, feineswege« aber, weldje«
boch wlrfllch ber gatt Iß , etwa« häußg »orfommenbeä fepn.
© o wie Id) nun oben gezeigt habe, baß bep ber A fclep ias alle«
fo eingerichtet iß unb bahln abjlelet, baß ble güße be« S n fefts
In ben meljteßen gällen herabgleiten, unb enblich an baSÄäpp#
chen getatheu müßen: e6en fo läßt ßd) and) zeigen, baß hier
alle« fo oeranßaltet iß , baß ber ätopj ber ©chlupfwespe zuleht
nothwenblg au ble ©taubfälbchen ober ba« © tlgma geraden
muß. 3u bemjenfgen, wa« Ich fchon oben gefagt habe, will ich
nod) biefe« hluzufügen. 9)lau ßeht In g ig . X X V III., baß ble
lange Unterlippe ber .Krone zur Jjä lfte In zwep Sappen getheflt
iß , welche zlemlidj weit »on elnanber abßehett, unb baß ße
unteewärt« breit iß , nach oben zu aber immer ßhmäler wirb.
S ie fe r Umßanb ttägt nicht wenig zur Erreichung jene« Enb#
Zwecf« bep. S iefe« mtrb man leicht elnfeljen, wenn man bie
II. gigur aufmetffam betrachtet. S e n n wenn bie Unterlippe
nicht blefen tiefen unb breiten Musj'djnitt hätte, foubettt ganz
wüte, unb folglich bet brepecfichte Slaum zwlfehen ben betben
Sappen mit zut Unterlippe gehärtet fo würbe ba« 3 nfeit an#
fänglich, ba e« ßch auf ble Unterlippe fehte, ßd) leicht fo ha#
ben fehen fünnen, baß fein rechter Hinterfuß auf biefem brep»
ecflchtcn ©tücf wüte zu ßehen gefommen. Mlsbenn aber hätte
e« eine In Mnfehuitg ber SMume fcßlefe 3üd)tung gehabt, unb
wenn e« Im Jjlnauffrleehen biefe Silchtuiig behalten hätte, f»
würbe fein Ko p f nicht grabe »or bem flebrichten Enbe ber
©taubfälbchen, fonbetn etwa« feltwärt«*«ott bemfelben rechter
Jpanb zu ßehen gefommen fepn, unb biefe« würbe noch leichter
geßhehen fepn, wenn bie Unterlippe obeewätt« fo breit w äre,