3 7 5 Tuffilago.
3. S le fe ©lume (Idj meine ben ©lumetiftiauf) Ijl eine me«
teotifebe Sagebblume, inbem (Je nur bet) Sage geöffnet I jl, unb
nicht in einer befilmmten gelt fiel) öffnet, fonbern aläbattn, mann
ße non ber S e n ne befohlenen Kleb. S e n n ©Ittmcn, tvcldje
SJlorgenb um 7 Uljr von bet ©onne befcblenen metben, öffnen
ftcb, ba nnbere, melcbe Im ©chatten ßefjen, tiocf) gefcßloßen
bleiben, u nb , roenn fte nicht eher alb um 10 Uhr ben ©onnen«
(trauten aubgefeßt ftttb, auch nicht eher ftcb öffnen. S et) Stegen«
rnettet hingegen bleiben bleSlumen ben ganjen S a g lang gefcßlof«
fen. S e t ©lumenfnauf feßtießt (ich aber fo , bah et ble oberfle
Jjü lfte ber Kelchfchuppen unb ble am Stanbe ßeßenben roelbllchen
©lumen, welche vorher magerecht flanben, in ble Jpötje biegt.
S i e weiblichen ©lumen bllben alfo albbenn eine enge Sibbte, in
heren Oeßttung nicht leicht Siegentropfen hineinfallen fbnnen,
f ig . 20. S ie b iji ber erße ©orthell, ben ble weiblichen ©lumen
verfch affen.
4. S i e ©lume mußte fo gebauet, unb alleb fo eingerichtet
Werben, baß fte ben S n fefte n , welchen ihr © a ft gut Slaljtung
befilmmt ifc, in bie Äugen fiele, unb gtvar um fo viel mehr, ba
fie eine von ben erften Frühlingsblumen Iß. S a g u bienen 1 ) ble
langen weiblichen SMumen, welche ben breiten Stanb beb Knauf»
aubmachen, ohne welchen bie ©chelbe nicht fonberlicß In ble Äu<
gen fallen würbe. SBenn ble ©onne in ber SÖllttagbßunbe feht
Warm a u f ben ©lumenfnauf fcheint, fo biegen ßcß ble ffMütt,
eben ber weiblichen SMumen noch etwab unter ble .Sporljott«
taUinle herab, gtg, 24. Ätbbenn werfen fte bab ©onnenllcht
b a , wo fie ftch gutücfbiegen, fiarf gurücf. Jjlerburcb entfiel)t um
bie gmltterblumen herum ein glüngenber S tln g , welker bab Än«
fehen unb bie ©emerfbarfelt beb ©lumenfnaufb vergrbffert. Unb
hieb l|t ber gwepte Stu ben , ben ble weiblichen SMumen verfchaf<_
fen. 2 ) k irn en bie ©lü tter, wie gewöhnlich, eher hervor, alb
ble SMumen, fo würben fte, ba fie feht grofj finb, blefelben be«
beeten, unb ben Büfetten unbemerEbar machen. ©b muhte alfo
hier eine Äubnahme von ber Siegel gemacht werben, unb ble
SMumen geigen ftch In ihrer größten Schönheit, wann von ben
©lüttem noch nicht eine © p u r gu fehen Ifl. 3 ) SfBeil ble Slu.-
men fo früh blühen, fo fbnnen fie auch von ben benachbarten
©gangen nicht fonberllch verbeeft werben, weil blefe albbenn erft
anfangen gu wachfen.
7. 3 ch fan bauf einem SMumenfnauf eine ©fette, welche gu«
erfl bab ©tigma einer Swltterblume belecfte, unb; hernach ben
©augerüffel in ben ©afthafter fieefte, unb fo eine nach, ber am
betn aubfeerte. S in e Fliege aber holte bloß ben © a ft aub ben
SMumen, ohne bab ©tigma gu berühren.
® M«I left
Tuffilago.
SBann ble ©fume abgeblühet h a t, fo fchlleßt ber
Kelch, unb neigt (ich, g ig . 4°- Seßtereb gefchleht »ermai
gubem @nbe, bamlt ber gruchtboben, aub- welchem ble j j
©ameufbrner unmittelbar Ihre Slahrung erlangen, ben@oJ
firahlen aubgefefst fep, unb baburd) bas Steifen jener hefS
werbe. Untetbeffen wücfjß ber ©tengel Im merfo rt, bien
lieh, wann bie © amen reif fin b, über ©Inen guß lang Ifi,
benn richtet er (ich wieber grabe in ble J?öhe, g lg. 33. M
fache hievon Ifi (eicht elngufehen. S e n n 0 je höherhle d
flehen, beflo mehr finb fiebern SBInbe aubgefeht, unb befiel
ter werben fie von bemfelben fortgeführt, beflo gewlffet tvlcbj
ble Ä rt allenthalben fortgepfiangt. 2) S i e © onne feil mini
mehr au f ben gruchtboben wü rfen , benn bleb w ü te , öable]
men reif finb, von feinem S lu |e n ; aber a u f bie ermatte*
©amen foll fie würfen,, bamlt blefelben, burch Ihre ©tu
gettoefuet unb elafllfch gemacht, fich aub elnanber breiten
gegen bie anbere btücfe, ble am Stanbe befinbllchen ©am«
ben in ber SDlItte fiehenben, unb von jenen wieber ble
pen aub« unb abmürtb gebrüeft werben, g lg. .3;., fo baß blel
men gufammen eine fugelfbrmlge ©eßalt erhalten, gig, 4g,
man nun eben fo wenig beit .Kelch, fonbern bloß ben ® «
fleht, alb man vorher ble © am en , fonbern bloß ben
fafje. Slachbem nun ble ©onne ble ©amen fo weit getil
unb bab S b rig e getljan h at, fo überlägt fie ble Äubfüuttä I
ben bem SBfnbe.
T u f f i l a g o P e t a f i t e s . <peflwurg, T ab. XM
©ine gwitterblume.
1 . 2. S i e ©aftbrüfe unb bev ©afthalter ifl, wie 6t|
erflen Ärt. 3 e n e ifi nicht fo anfehnllch, noch fo gelb.
4. SBell bet) blefer Ä rt ble ©lumenfnüufe (üngß bem all
fiehenben ©ten gel bcßnbllch finb, fo fallen fte nicht von
fonbern von ben ©eiten am beflen In ble Äugen. S n !)«
fie eine fafl horlgontale ©teHttng, unb ble ©chuppen be«(
gelb finb von eben ber g arb e, alb ble SMumen, nemflcf) pil
roth , um ble ©emerfbarfelt blefer gu vergrößern. jjingeji
ber erflen Ä rt trügt ber ©tengel ©Inen SMumenfnauf, m
alfo aufrecht fleht, bamlt er von oben gefefjen am befielt I
Äugen falle, unb eben bebwegen finb bie ©chuppen beb &
nicht gefürbt, fonbern g rü n , well fte von oben gefehen tili
bie Äugen fallen.
T u f f i l a g o h y h r i d a . S le fe Ä r t hat mftbent Pc
ungefüllt elnerlep ©inricfjtung. SBell aber jeber Kn auf ntii
gwitterblumen h at, fo wirb blefer SRangel burch bie SK«?
© a ftb , welche eine jebe abfonbert, erfeht. S e n n tveni
ben oberen $ h K l ber ©lume gwifchen ben glngern gtiM
Tuffilago. Bellis. Tagetes.
|t, fo fbmmt eine weit gtöffere fituantltüt von © a ft beraub,
(inan von einer fo Keinen ©lume erwarten follte,
T u f f i l a g o a lb a . SBelßer JJuß attlg. -£at auch © aft.
Bellis.
Bel l i s p e r e n n i s . SSlaßllebe. ©üttfeblutne. T a b .XX.
jo, S e r beb Slachtb gefchloßne ©lumenfnauf In natürlicher
iffe unb ©teUung.
ji, f2. S e r bep S a ge geöffnete SMumenfnauf.
3n fo Keinen SMumen, alb blefe Ä rt h at, (fl eb unmSgllch,
©aft mit biogen Äugen gu fehen. Sch bin aber übergeugt,
Inicfit nur ble Swltterblumen, fonbern auch bie am Stanbe
Llichen weiblichen ©lutnen © a ft enthalten, unb gwar ble
^ tren , well bie Oeffnung iljter Kronentöljre mit feiner SBoHe
fet ifl, welche gu nichts anberm, als gut Äbhaltung ber Sie«
|tropfen vom © a f t , bienen fattn. S a fie übrigens gwep gar«
hat, netnllch ble weiße ber Stanbblumen unb ble gelbe ber
iribcnblumen, fo Ifl fie eine Sagebblume; welches auch bie
fcjcung beftätigt, Inbem ber ©lumenfnauf bep Sage geöffnet,
jflachts hingegen gefd)lo|Ten ifl. © 0 wie berfelbe nun burch
|ereb weniger bemerfbar w irb , eben fo wirb baburdj nicht nur
jUntherenftaub, fonbern auch ber © a ft vor ber Slüße ge«
Eit.
ißolfich hat Irrlgetwelfe ble Keinen ^aöcfe.r, welche auf
lUadteh gruchtboben an ben fleinen ^öhlen ßßett, in welche
pmehtfnoten eingefügt finb, bep blefer unb mehreren Ärten
■ Neetaria gehalten.
® e il © le b lt f d j biefe ©lume alb eine ©lettenblttme an«
jhtt, ©. 1 4 1 ., fo muß er auf berfelben ©lenen angetroffen ha«
SBenn er aber fa gt, bafi ble ©letten von berfelben wohl
In nichts erhalten fönnten, alb ble geudjtigfelt beb ©tigma
i beit an bemfelben ßfsenben Äntherenflaub, fo hat er fie ver«
fthltch für gu Kein gehalten, alb baß fie follte © a ft abfenbern
Jura. Älleln fo wie Vergleichen Keine ©turnen eben fo wohl
»efrndjtungsthellehaben, alb bie großen, mir baß blefelben
I Hein finb, eben fo haben fie ihren © a ft, obgleich In überaus
|nger Ctuantltüt.
Tagetes.
_ 3« ben Swltterblumen habe Ich © a ft gefunben. S e r Kro«
Bfaum Ifl eben fo elngefchnltten, alb bepm Carduus, baß nem«
jbet unterße Sappen lönger Iß , alb ble oberßen. S e r u m
ft ?heil beb Kronenfaums Iß ber © afth alter, unb bebwegen
Anthemis. Achillea. Helianthus. 378
g la tt, ber oberße aber, unb befonberb ble Sappen, ßnb wofHcht,
gur Äbhaltung ber Siegentropfen.
Anthemis.
A 1 1 1 1t e m i s C o t u l a . e^unbbfamlße. T ab . X X . 34.
47*
34. S e r © lumenfnauf bep S a ge in natürlicher Stö ß e.
4f. Serfelbe beb Slachtb.
• Äuch biefe ©lume h a t, wie B e llis , gw epgarben , ble gelb«
unb ble weiße, unb Iß baher eine ïagesblume. ©Ie unterfchel«
bet ßclj aber von berfelben baburch, baß ße beb 0 lad ;ts bie welb«
ließen ©lumen nicht In ble Jpöhe richtet, fonbern Im ©egentheil
hetabhangen läßt. Slebißmlrun erflütllch. S e n n obgleich auch
burch biefe ©inricfjtung bet ©lumenfnauf beb Slachtb weniger
bemerfbar gemacht w irb , fo wirb both ber in ben ©lumen wahr«
fcheinllcherweife enthaltene © a ft baburch nid)t vor ben geudjtlg«
feiten ber Slacht befehüßt, unb eben fo wenig ber Äntljerenßaub.
A n t h e m i s a r u e n f i s . S ie fe Ä rt lügt auch beb Slachtb
bie Slanbblumen herabfjangen. 3 th fanb ©lafenfüße In ben
©lumen.
Achillea.
A c h i l l e a M i l l e f o l i u m . , ©chafgarbe. SBIrb In ben
SOllttagbßunben bep fchönem SBetter von ben gllegen hüußg be«
fucht. S a ß blefelben ble geuefjtlgfeiten beb © tigm a ablecften,
fonnte ich beutllch bemerfen. S i e ©lumen ßnb aber gu K ein ,
als baß man mit bloßen Äugen ben © a ft faßte fehen fönnen.
Helianthus.
H e l i a n t h u s a n n u u s . Sonnenblume. T a b . X X .
36—VT
36, ©ine vergrößerte Swltterblume, beren ©tlgmate ßch
noch innerhalb bet Äntfjetenröhre beßnben.
37, Siefelbe Im Surchfchnitt.
38. ©ine ültere Swltterblume, beren ©tigmate aub ber Än<
therenröhre hervotgefommen ßnb.
39. Slefelbe Im Surchfchnitt.
38*. S ie ©aftbrüfe nebß bem unterßen S h *il beb ©rlffelb,
ß arf vergrößert,
I. Sie ©aftbrüfe iß ber überanb Keine', weiße unb glatte
Kö rp er, welcher auf bem grueßtfnoten ß |t , unb ben ©rlßel
trügt. SBenn man eine ©lume vom gruchtfnoten abreißt, unb
ße aufßhnelbet, fo ßnbet man ltt bet engen Slöhre berfelben blefe«
Körper an ben ©rlßel angewachfen.